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Feuerwehr in Gallin ziet Bilanz Feuerwehr in Gallin ziet Bilanz: Förderverein macht sich stark

Von KARINA BLÜTHGEN 24.02.2015, 12:10
Ausbildung so praxisnah wie möglich: Im September testeten die Kameraden aus Mühlanger und Gallin ihre Kenntnisse am brennenden Fahrzeug.
Ausbildung so praxisnah wie möglich: Im September testeten die Kameraden aus Mühlanger und Gallin ihre Kenntnisse am brennenden Fahrzeug. KUHN Lizenz

Gallin - „Kein Hochwasser, kein Sturm. Es war ein ruhiges Jahr“, sagt Ronald Schrödter. Der Ortswehrleiter von Gallin ist nicht böse darum, dass 2014 nicht aus der Statistik heraussticht.

Das sieht Kai Oberländer, Ortswehrleiter von Mühlanger, genauso. Auf der Jahreshauptversammlung beider Wehren, die traditionell gemeinsam stattfindet, gibt es anderes hervorzuheben. In Mühlanger etwa hat sich der Förderverein der Feuerwehr stark gemacht und für das im Hochwasser 2013 verschlissene Mehrzweckfahrzeug ein neues gebrauchtes gekauft. 18.000 Euro plus 3.000 Euro für die Umrüstung hat der Verein in den Sprinter investiert und das Auto dann der Stadt Zahna-Elster übergeben.

Großer Respekt

Das nötigt vielen in der Runde höchsten Respekt ab. „Es gibt sicher nur wenige Feuerwehren, die auf so einen Verein bauen können“, lobt Ortsbürgermeister Thomas Jaskowiak (Allianz der Bürger) das Engagement. Und auch der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Scheurell zieht seinen Hut vor der Leistung. Allerdings gibt er sich auch etwas zerknirscht. „Ich hatte versprochen, Unterstützung zu besorgen. Aber es gibt da dicke Bretter zu bohren“, hat er feststellen müssen, dass manche Antragsmühlen lange brauchen.

Der Dank gilt Diakonie und Caritas

Unerwartete Hilfe haben Feuer- und Wasserwehren der Orte hingegen von Diakonie und Caritas erhalten und bedanken sich dafür noch einmal. Zum Jahresende hatte jede Wehr ihren Bedarf an diverser Ausrüstung anmelden können. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel bekommen“, zählt der stellvertretende Galliner Wehrleiter und Ausbildungschef Sven Henze Notstromaggregat, Beleuchtungssatz, Tauchpumpen und sogar ein Boot auf. „Das Boot ist für die Wasserwehr und vorerst in Gallin stationiert“, so Henze. Es fehlt noch an Leuten mit Bootsführerschein, das Boot wie das Gerätehaus bedürfe einiger Umbauten.

Wie Weihnachten mit Wunschzettel

Stadtwehrleiter Heiko Plewa dankt für die Spende. „Die Geräte helfen zwar der Stadt, sollen aber nicht den Haushalt der Stadt entlasten“, mahnt er an, bei Investitionen nicht nachzulassen. „Das war wie Weihnachten mit Wunschzettel“, stellt auch Kreisbrandmeister Roland Karthäuser fest. Er findet lobende Worte zur Einsatzbereitschaft und kritische Anmerkungen bei den Atemschutzgeräteträgern. „Das Problem sind nicht die gestandenen Kameraden, sondern Jüngere, die vom Arzt kommen mit der Bescheinigung: Kondition.“ Es solle jeder in sich gehen und vielleicht doch schauen, was man in der Richtung tun könne, bittet er.

Ein ruhiges Jahr bilanzierte Mühlangers Ortswehrleiter Kai Oberländer für 2014. 15 Alarmierungen hatte es gegeben, ein „durchschnittliches Jahr“. Neun Brände wurden gezählt, unter anderem ein Wohnhausbrand in Rahnsdorf. Fünf Mal war technische Hilfe gefragt, unter anderem bei Ölspuren und der Suche nach einer Person. Zudem steht ein Meldereinlauf in der Statistik. Für Gallin stehen 16 Alarmierungen zu Buche (zumeist werden beide Wehren gleichzeitig zum Einsatz gerufen). Hier gab es vier technische Hilfeleistungen und acht Brände, u. a. an Strohballen und einem Güllefahrzeug.

Die Mitgliederzahlen sind relativ stabil. Mühlanger zählt 44 Mitglieder. Davon sind 20 Männer und sechs Frauen in der Einsatzabteilung. Gallin hat 40 Mitglieder, davon sind ebenfalls 26 Aktive. 17 Mitglieder hat die Jugend-, fünf die Kinderfeuerwehr, wobei der Nachwuchs neben Mühlanger und Gallin auch aus Dietrichsdorf, Külso und Zörnigall kommt.

Positiv verläuft nach Henze die gemeinsame Ausbildung und Arbeit der Wehren. „Das ist in den nächsten Jahren noch ausbaufähig“, findet er. Da werktags kaum eine Wehr allein ausrückefähig ist (Gallin schafft es dennoch oft), müsse dies bei der Erstellung des Alarmplanes beachtet werden. Die gemeinsame Ausbildung fördere zudem das Kennenlernen, was bei „Einsätzen nicht verkehrt“ ist.

Ehrung für treue Mitglieder

Mit den Ehrungen schließt der offizielle Teil. Nicht anwesend kann Hartmut Michalzik (Gallin) sein, er ist 50 Jahre Mitglied bei der Feuerwehr. Matthias Wollschläger (Mühlanger) ist 30 Jahre dabei. (mz)