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Experiment in Wittenberg Experiment in Wittenberg: Kneipenmusiknacht soll Neuauflage erleben

Von irina steinmann 24.03.2015, 12:21
Drei wollen’s wissen: Sirko Schmidt, Claudia Lehmann und Peter Fasbender (v.l) wagen eine Neuauflage der Kneipenmusiknacht.
Drei wollen’s wissen: Sirko Schmidt, Claudia Lehmann und Peter Fasbender (v.l) wagen eine Neuauflage der Kneipenmusiknacht. thomas klitzsch Lizenz

Wittenberg - Drei Wittenberger Gastronomen wagen die Neuauflage einer Veranstaltung, die 2008 alles andere als sang- und klanglos eingestellt worden war: die Kneipenmusiknacht. Nach sieben mageren Jahren wird es am 11. April nun wieder eine Veranstaltung mit handgemachter Musik in verschiedenen Lokalen geben. Zehn weitere Gastronomen haben Peter Fasbender, Claudia Lehmann und Sirko Schmidt für ihre Initiative gewinnen können, so dass an dem Samstag nach Ostern in der Innenstadt an 13 Orten Livemusik zu hören sein wird.

Immer im Frühling

„Nacht der Livemusik“ heißt die Veranstaltung jetzt und soll, wenn sie funktioniert und angenommen wird, künftig einmal pro Jahr, im Frühling, stattfinden. Der neue Name dient, ja, durchaus der Abgrenzung von der Vorgängerin, die bekanntlich an „Müll und Brüll“ scheiterte, wie es Fasbender, Wirt des „Brauhauses“, griffig formuliert. „Wir hoffen, dass ,Rucksacktourismus’ nicht stattfinden wird“, sekundiert der zweite im Bunde, Sirko Schmidt (Bowling Park mit „Josephine“). Um nächtliche Trittbrettfahrer mit eigenem Proviant fernzuhalten, spiele die Musik ausschließlich drinnen (einzige Ausnahme ist der - private - Beyerhof). Sicherheitsleute an den jeweiligen Eingängen und der Verzicht auf Plastikbecher sollen „Müll und Brüll“, um im Bild zu bleiben, möglichst verhindern.

Karten an der Tür

Einen Vorverkauf, so die Organisatoren, werde es nicht geben, die Eintrittsbändchen (zehn Euro für sämtliche Spielstätten) würden ausschließlich direkt an den Eingängen der beteiligten Lokale verkauft. Zwei- bis Viertausend Gäste erhofft man sich, der Erlös werde unter allen beteiligten Wirten zu gleichen Teilen aufgeteilt, so dass kleinere Lokale oder solche mit weniger Publikum nicht das Nachsehen haben.

Die „Nacht der Livemusik“ am 11. April in der Wittenberger Innenstadt verspricht eine breite Mischung an populärer Musik. Vertreten sind neben Rock und Pop, Oldies und Tanzmusik auch Jazz und sogar Punk und Heavy Metal. 13 Lokale, vom Eiscafé über Kneipen und Restaurants bis zu Hotels, machen mit zwischen Schlossplatz und Lutherhaus, ein paar Schritte weg liegt lediglich „Josephine“.

1. Alte Canzley („Luna“, Jazz), 2. Bitter Süß („Max Demian und Band“, Rock- und Pop-Oldies), 3. Brauhaus („Inflagranti“, dito), 4. Café Fritz („Lei & Lui“, Pop), 5. Carpe Diem („Die Spätzünder“, Rock, Pop, NDW), 6. Charles Bar („Stand-Arts“, Jazz), 7. Flower Power („Consolers“, Punk Rock), 8. Haus des Handwerks („Adoxa-Boreal“, Rock - und Pop-Oldies), 9. Hotel Best Western („Mr. Smith-Duo“, Piano mit Gesang), 10. Irish Pub („Grubby Things“, Punk’n’Roll), 11. Josephine („Smoke on the daughters“, Rock, Pop, Fun), 12. Niederlassung („Coverkill“, Hardrock) und 13. Schlosspavillon („Susann Großmann & Band“, Pop).

Karten zu zehn Euro gibt es ausschließlich am Veranstaltungsabend bei den beteiligten Lokalen. Einlass ist 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, um Mitternacht soll die Nacht musikalisch zu Ende sein. Die Altstadtbahn verbindet zwölf der 13 Spielstätten. (irs)

Die Wahl der Musiker lag Fasbender zufolge bei den jeweiligen Gastgebern, die aus der Gemeinschaftskasse je 500 Euro zur Verfügung hätten. Wer teurere Acts verpflichten wollte, müsste das also auf eigene Rechnung tun. Eine goldene Nase dürfte sich freilich wohl niemand mit der „Nacht der Livemusik“ verdienen, neben den Bands, Werbung, Security schlagen Schmidt zufolge auch Posten wie Vergnügungssteuer - seinen Angaben zufolge immerhin ein Euro pro Karte - und Gema zu Buche. Vor diesem Hintergrund halte man den Kartenpreis von zehn Euro auch für gerechtfertigt. „Wir hoffen, dass wir die Kosten alle wieder reinbekommen“, so Schmidt.

Vier Stunden Livemusik an 13 Orten werden dem Publikum, wie bei solchen Gelegenheiten üblich, wieder einiges an Koordinierung abverlangen. Fußlahmen hilft dabei die Altstadtbahn, die - mit Ausnahme von „Josephine“ - alle Spielstätten anfährt. Auch an Bord des Bimmelbähnchens soll nach Auskunft der Organisatoren übrigens ein Sicherheitsmann mitfahren. Gespielt wird - in etwa halbstündigen Sets - von 20 Uhr bis gegen Mitternacht. „Wir hoffen, dass es eine friedliche und fröhliche Kneipenmusiknacht wird“, sagte gestern auf Anfrage der Fachbereichsleiter „Bürgerservice“ in der Stadtverwaltung, Jörg Bielig, in dessen Bereich auch Ordnung und Sicherheit fallen. Man werde sicherlich beobachten, wie sich die Veranstaltung entwickelt, so Bielig weiter. Turnusgemäß gereinigt wird die Altstadt wie berichtet zwar an Samstagen, man sei aber auf eine mögliche Sonderreinigung eingestellt, so Stadt-Sprecherin Karina Austermann, damit am Sonntag wieder alles schnieke ist. Deshalb müsse nun freilich niemand extra seinen Müll auf den Boden werfen. (mz)

Veranstaltungsorte zur Nacht der Livemusik.
Veranstaltungsorte zur Nacht der Livemusik.
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