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Kirche in Wittenberg Er ist der neue Kantor: Deshalb hat sich Ulrich Hirtzbruch gegen den Ruhestand entschieden

Statt seinen Ruhestand zu genießen, hat Ulrich Hirtzbruch aus einer Urlaubsvertretung eine Teilzeitanstellung in Wittenberg gemacht. Warum er so entschieden hat und was er zu seinen neuen Aufgaben sagt.

12.01.2025, 11:00
Ulrich Hirtzbruch freut sich, an seiner neuen Arbeitsstelle an einer Ladegast-Orgel musizieren zu können.
Ulrich Hirtzbruch freut sich, an seiner neuen Arbeitsstelle an einer Ladegast-Orgel musizieren zu können. (Foto: Andreas Bechert)

Wittenberg/MZ. - Das Carl-Stein-Oratorium „Die Geburt Jesu“ und das ausverkaufte Silvesterkonzert in der Schlosskirche gehören zu den ersten Akzenten, die der neue Kantor Ulrich Hirtzbruch in Wittenberg gesetzt hat.

Dazu kommen noch zahlreiche Konzerte im Sommer dieses Jahres, unter anderem in der Reihe „Orgel-Punkt 12“. Zu hören war Hirtzbruch auf dem Wittenberger Marktplatz auch als musikalischer Impulsgeber in der Stadtgebetsreihe „Dein Wort in Gottes Ohr“.

Er hat sich Gehör verschafft, erst als Vertretung für Familie Herzer und nun anstelle von Thomas Herzer. Dabei sollte der Verabschiedung Hirtzbruchs als Prorektor der Herforder Hochschule für Kirchenmusik im April des vergangenen Jahres in den Ruhestand gehen, wie Prädikant Andreas Bechert für die Schlosskirche und das Predigerseminar zu berichten weiß. Eigenes Musikmachen mit seiner Frau Annette und mehr Zeit zum Segeln hätten ganz oben gestanden auf der Prioritätenliste. Doch dann sei Hirtzbruch am 27. Oktober als Kantor an der Schlosskirche eingeführt worden.

Annette Hirtzbruch stammt laut Pressemitteilung aus Wittenberg. Ulrich Hirtzbruch erinnert sich: „Mit der Schlosskirche verbinde ich die schöne Erinnerung an unsere Trauung durch das Ehepaar Kasparick und die Musik der Eheleute Herzer, mit dem Katharinensaal die Erinnerung an die anschließende Feier.“

Seitdem gab es öfter „musikalische Kontakte“ und Engagements: 2013 einen Gospelworkshop, 2016 ein Bläserkonzert, 2020 einen Wochenschlussgottesdienst mit Orgelmusik und im Sommer 2024 Gottesdienste sowie „Orgel-Punkt 12“. Am Rande dieser Urlaubsvertretung gab es Gespräche mit dem Kantorenehepaar Sarah und Thomas Herzer sowie mit der Direktorin des Predigerseminars Birgit Neumann-Becker. „Aus der ursprünglichen Anfrage, ob ich im Zuge der Vakanz für sechs Wochen die Schola Cantorum Adam Rener auf das Carl-Stein-Oratorium ,Die Geburt Jesu’ vorbereiten könne, wurde schrittweise die Frage nach der Überbrückung der nächsten anderthalb Jahre mit den Arbeitsbereichen Schola und Gospelchor, ergänzt durch einzelne Gottesdienste und Konzerte“, berichtet Hirtzbruch.

Wobei Orgelmusik an erster Stelle seines neuen Wirkens stehen soll. Kirchenmusikdirektor Hirtzbruch betrachtet es als Geschenk, an der Ladegast-Orgel musizieren zu dürfen. Die sei ein großartiges Instrument, das „fünf Sterne“ verdiene. Das frühromantische Instrument in der Tradition Gottfried Silbermanns weise eine besondere Eignung für die Musik Bachs und öffne gleichzeitig klanglich das Tor weit in Richtung Romantik, beschreibt Hirtzbruch die Orgel. Entsprechend ist das Gottesdienst- und Konzertprogramm für 2025 in der Planung und verspricht viele musikalische Highlights.

Was wird nun mit den lang ersehnten Hobbys im Ruhestand? Ulrich Hirtzbruch: „Die Realisierung des Geplanten ist jetzt etwas eingeschränkt, aber auch neben meiner Teilzeitanstellung in Wittenberg möglich. Und natürlich soll es auch weiterhin Zeit für die sieben Enkelkinder geben. Ich bin dankbar, dass sich meine Frau Annette – als leidenschaftliche Chorsängerin – über meine neue Aufgabe freut und dass ich dabei und dafür ihre volle Unterstützung habe.“