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Entlastung für Wittenberger Pflegedienst Entlastung für Wittenberger Pflegedienst: Neues System soll Dokumentationen reduzieren

Von Andreas Benedix 26.06.2015, 06:33
Heike Köpsel und ihre Formulare - es sollen bald weniger werden.
Heike Köpsel und ihre Formulare - es sollen bald weniger werden. Benedix Lizenz

Wittenberg - Papier, Papier und nochmals Papier. Für Heike Köpsel und ihre 15 Mitarbeiter ist die lückenlose Nachweisführung ihrer Leistungen alltägliche Belastung. Dabei hätte die Leiterin eines Wittenberger ambulanten Pflegedienstes eigentlich ganz andere Aufgaben. „Diese Bürokratie ist schrecklich und nimmt viel Zeit in Anspruch. Jedes Detail bei der häuslichen Pflege muss einzeln dokumentiert werden“, stöhnt die Krankenschwester für Geriatrische Rehabilitation. Zeit, die oftmals für die Betreuung der Patienten fehlt.

Änderung ist in Sicht

„Zum Glück ist Änderung in Sicht“, atmet Heike Köpsel auf. Ihre Einrichtung führt ein neues System ein, das von einem Expertengremium der Bundesregierung entwickelt wurde. Nach dem erfolgreichen Durchlaufen einer Testphase liegt nun der entsprechende Beschluss zur schrittweisen Einführung dieser reduzierten Form der Pflegedokumentation vor. Mit deutlich weniger Schreibarbeit werden auch künftig alle rechtlichen sowie fachlichen Anforderungen erfüllt. „Bisher mussten für einen Patienten rund 20 unterschiedliche Formulare ausgefüllt werden. Die neue Berichterstattung reduziert diesen Aufwand auf fünf bis sechs. Unsere Kompetenz wächst, weil unseren fachlichen Einschätzungen bedeutend mehr vertraut wird“, zeigt sich Köpsel begeistert.

Selbstverständliche und wiederkehrende Leistungen müssen nicht jedes Mal wieder vermerkt werden, stattdessen werden nur noch besondere Ereignisse oder wirklich wichtige Informationen erfasst. Die Leiterin des Pflegedienstes in der Sternstraße spürt derzeit eine große Begeisterung in ihrem Team: „Der Pflegeberuf wird dadurch ein großes Stück attraktiver. Da die Fachkräfte ihr Wissen eigenständig anwenden können spüren sie, dass ihrer Einschätzung vertraut wird. Außerdem gewinnen wir so einiges an Zeit, in der sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unseren Patienten beschäftigen können“.

Informationen, die niemand braucht

Nach den Worten von Köpsel seien viel zu viele Informationen bislang nur für die Prüfbehörde dokumentiert worden, die nie wieder jemand gelesen, geschweige denn gebraucht hätte. Köpsel zählt zu den 15 geschulten Kräften, die in Sachsen-Anhalt zu dieser neuen Form der Dokumentation beraten. Am 7. und 8. Juli wird sie in der Euro-Akademie Wittenberg, Dessauer Straße 289, das erste zweitägige Seminar durchführen und ambulante Pflegedienste schulen. Im Anschluss werden diese bei der Umsetzung der neuen Form der Nachweisführung begleitet. (mz)