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Ein sportlicher Thriller in Wittenberg Emotionen noch nach dem Abpfiff in Griebo

Das große Derby in der Handball-Verbandsliga endet 28:28-Remis. Die Apollos feiern den Punktgewinn wie einen Sieg. Die Coswiger sind der gefühlte Verlierer des Abends.

Von Michael Hübner Aktualisiert: 30.09.2024, 07:53
Fabian Lippmann (li.) ist der Mann des Tages: Er wirft elf Treffer für die Apollos.
Fabian Lippmann (li.) ist der Mann des Tages: Er wirft elf Treffer für die Apollos. Foto: Ralph Weiser

Griebo/MZ. - Dieses Derby in der Handball-Verbandsliga sorgt am Samstagabend noch nach dem Abpfiff für viele Emotionen und Diskussionen. Die Partie endet 28:28, und trotzdem gibt es zumindest gefühlte Sieger und Verlierer. Die Fans der Gastgeber feiern das Unentschieden mit ihren Apollos frenetisch. Die Coswiger Anhänger sorgen dagegen für ein grellendes Pfeifkonzert in der Stadthalle. Die Pfiffe richten sich vor allem gegen die Schiedsrichter. Das alles ist legitim, auch wenn die Referees wohl nur die strengeren Regeln, die in den letzten 30 Sekunden gelten, umgesetzt haben.

Unfreiwillige Bierdusche

Weniger schön ist, was nach dem Ausgleich passiert: Die Apollos feiern stürmisch ihren Torschützen im Stile einer Fußballmannschaft. Die „Fans“ von der Empore sorgen mit einer Bierdusche und mehr für eine Abkühlung. Doch der Coswiger Trainer Sven Schiller bleibt im Moment der großen Derby-Enttäuschung sachlich: „Glückwunsch an die junge Apollensdorfer Mannschaft“, sagt er. Aus Personalnot bieten die Gastgeber eine „verstärkte A-Jugend auf“, so Apollo-Coach Gerald Rietz. „Ich hatte nicht mit einem Sieg gerechnet“, sagt der Übungsleiter und korrigiert sich gleich selbst: „Ich hatte nicht mehr mit einem Punkt gerechnet.“

Tatsächlich scheint Coswig in der Schlussphase auf der Siegerstraße. Nach großem Kampf lassen die Gastgeber sichtbar nach. „Es fehlte ein bisschen die Kraft“, so Rietz. 36 Sekunden vor Schluss wirft Marcel Michna das 28:26. Das muss eigentlich die Entscheidung sein. Anton Schröter verkürzt aber 13 Sekunden vor dem Ende auf 27:28. Coswig hat Ballbesitz, aber Kevin Pachaly und Jakob Barth sitzen mit Zwei-Minuten-Zeitstrafen auf der Bank. Die Schiedsrichter entscheiden zwei Sekunden vor dem Abpfiff: Ballbesitz für die Apollos.

Max Ciciewski rollt den Ball weg – mehr nicht. Das bewerten die Referees aber als eine Unsportlichkeit. In den letzten 30 Sekunden ist dies mit einer Roten Karte und Siebenmeter zu bestrafen. Und so erhalten die Apollos noch unverhofft die Ausgleichschance. Fabian Lippmann – mit elf Treffern der beste Werfer des Spiels – geht zum Punkt und trifft sicher. Der junge Mann krönt damit seine starke Leistung. Das Derby ist allerdings von der ersten Minute an spannend und dramatisch. Pachaly bringt Coswig in Führung (2.). Lippmann und Max Schäff antworten mit dem 2:1(5.). Die Apollos können ihren Vorsprung bis zum 8:4 durch Jonas Teichmann ausbauen (17.).

Verantwortlich für die überraschend klare Führung ist vor allem Apollo-Torwart Fabian Sumpf, der gerade in der Startphase viele Glanzparaden zeigt. „Die Abwehr war stark, und es ist die Aufgabe eines Torwarts, mal einige Bälle zu halten“, sagt der Keeper. Doch die Coswiger können bis zur Pause noch auf 12:13 verkürzen.

Nach dem Wechsel haben die Gäste erneut den besseren Start. Fabian Gluth bringt Coswig in Front (33.). Die Gastgeber gleichen durch Jannik Beese sofort aus (34.). Colin Richter verwandelt einen Siebenmeter zur erneuten Führung der Gäste (34.). Lippmann bringt aber seine Sieben wieder in Front (42.). Beim Stand von 20:20 – Richter hat erneut einen Siebenmeter verwertet (44.) – sieht Jonas Teichmann von den Apollos nach drei Zeitstrafen die Rote Karte (45.). Das spielt Coswig in die Karten. Pachaly wirft das 24:21 (49.).

Top-Männer im Duell: Kevin Pachaly und Torwart Fabian Sumpf.
Top-Männer im Duell: Kevin Pachaly und Torwart Fabian Sumpf.
Foto: Ralph Weiser

In dieser Phase versäumen es die Coswiger, für die Entscheidung zu sorgen. Die Gäste – die besten Werfer sind für Coswig Richter und Barth mit jeweils fünf Treffern – führen bis zwei Sekunden vor dem Abpfiff.

HBC siegt im Aufsteiger-Duell

Der HBC Wittenberg gewinnt das Aufsteigerduell in der Handball-Verbandsliga der Männer mit 38:34 (18:15) gegen Klostermansfeld. Die besten HBC-Werfer sind Kevin Auer und Ben Langner mit jeweils zehn Treffern.