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Ehrensache Ehrensache: Eine Erzieherin des Herzens

17.12.2012, 11:15
Für Viola Helms sind das Zusammensein und die Arbeit mit Kindern Herzenssache. Viele Jahre war sie an der Grundschule in Annaburg tätig. Dort entstand auch diese Aufnahme. Nun hilft sie in der Tagesstätte des Deutschen Roten Kreuzes "Haus der kleinen Knirpse" in Prettin. Sie möchte bei Kindern Neugier aufs Leben wecken.
Für Viola Helms sind das Zusammensein und die Arbeit mit Kindern Herzenssache. Viele Jahre war sie an der Grundschule in Annaburg tätig. Dort entstand auch diese Aufnahme. Nun hilft sie in der Tagesstätte des Deutschen Roten Kreuzes "Haus der kleinen Knirpse" in Prettin. Sie möchte bei Kindern Neugier aufs Leben wecken. Gabi Zahn Lizenz

Halle (Saale)/MZ. - Sie lacht mit ihnen und tröstet, wenn Tränen kullern, lobt reichlich - und zeigt unendlich viel Geduld, wenn etwa die kleine Margot eine Lernaufgabe nicht gleich versteht. Margot ist eines von zehn Kindern aus Migrantenfamilien, die an der Grundschule lernen. Um diese Mädchen und Jungen kümmert sich Viola Helms besonders intensiv, ebenso um die AG "Junge Sanitäter", die sie an dieser Stützpunktschule des Roten Kreuzes gegründet hat. Alle Kollegen wissen: Sie hat weit mehr gemacht, als sie aufgrund ihres geringen Entgeltes - immer waren es geförderte Maßnahmen - hätte tun müssen.

Jetzt fehlt sie dort sehr, denn seit wenigen Tagen arbeitet Viola Helms in Prettin beim DRK. Sie hilft bei der Betreuung der Steppkes in der DRK-Tagesstätte "Haus der kleinen Knirpse". Die Stadt Annaburg war nicht mehr in der Lage, ihre Stelle an der Schule mitzufinanzieren. Den Jungen Sanitätern in Annaburg steht sie aber weiterhin zur Seite. "Ich bin auch gern bei den Knirpsen in Prettin. Kinder sind Kinder, und ich freue mich, wenn ich mithelfen kann, dass sie neugierig auf das Leben werden", lässt sie - trotz etwas Wehmut - wissen.

Dass Viola Helms diese Worte mit Herzblut verwirklicht, berührt viele Menschen in der Region Annaburg und darüber hinaus zutiefst. - Im Frühjahr 2004 rollte an der Elbfähre in Elster ein Auto ins Wasser. Vier Kinder saßen darin. Sie waren mit ihrem Schachlehrer unterwegs. Er befand sich nicht im Auto, als es sich in Bewegung setzte. Zwei Jungs konnten sich retten. Die anderen beiden nicht. Einer von ihnen war der achtjährige Phillip Helms, der jüngere Sohn von Viola. Erst Wochen später konnte er tot aus den eisigen Fluten geborgen werden. Mutter Viola, Vater Bernd und der jetzt 18-jährige Bruder Benjamin trauern unsäglich. Die Zeit danach war voll von Wut und Verzweiflung. - "Wir müssen jedoch akzeptieren, was passiert ist. In unseren Herzen ist Phillip bei uns. Kein anderes Kind trägt Schuld, doch jedes sollte die Chance haben, glücklich zu sein", sagt die Mutter. Deshalb will sie sich auch mit 50 Jahren noch einen innigen Wunsch erfüllen: eine Ausbildung als Erzieherin absolvieren.