Zuschauer sind in der Lutherstadt begeistert Dramatik pur im großen Derby
Coswig gewinnt in der Stadthalle gegen den HBC Wittenberg das Prestigeduell 31:30. Zuschauer sind begeistert von einer packenden Partie. Schiedsrichter kommen ohne Zeitstrafen aus.

Wittenberg/MZ. - Verdient oder glücklich? „Wir wurden für unseren Kampfgeist belohnt“, sagt Max Koppe, der Siegtorschütze, diplomatisch. Seine Coswiger, die ohne vier Stammspieler auskommen müssen, siegen in der Stadthalle gegen den HBC Wittenberg 31:30.
Präsident ist erster Gratulant
Koppe hat mit einem Gewaltwurf aus der Distanz für die Entscheidung gesorgt. „Ich wusste, dass ich treffe. Sonst hätte ich den Wurf nicht genommen“, sagt Koppe. Aber es sind noch 74 Sekunden zu spielen. In einer hektischen Schlussphase – beide Teams nehmen noch Auszeiten – sind das gefühlte Ewigkeiten. Der HBC kann die erste Ausgleichschance nicht nutzen, und Coswig verpasst die Entscheidung. Und so ist der HBC 26 Sekunden vor Schluss wieder in Ballbesitz. Aber der Abschluss wird trotz der geringen Zeit zu hektisch gesucht. Elf Sekunden vor dem Ende hat Coswig den Ball. An der Mittellinie stehen sich Mann gegen Mann gegenüber. Koppe versucht mit Dribblings, die Zeit von der Uhr zu nehmen. Das gelingt – zumindest fast. Der HBC kommt noch zu einem Wurf in der allerletzten Sekunde aus der eigenen Hälfte auf den Kasten. Der Ball fliegt knapp über das Tor. Der Rest ist lautstarker Coswiger Jubel. Die weit über 200 Gästefans feiern ihre Sieben frenetisch. Vereinspräsident Markus Hänelt stürmt freudestrahlend von seinem Zuschauerplatz auf das Parkett, um jedem einzelnen Spieler zum Erfolg zu gratulieren. „Das war ein tolles Derby, umkämpft, aber fair. Die Schiedsrichter sind ohne Zeitstrafen ausgekommen“, sagt der Experte. Die Frage, ob der Erfolg jetzt dafür sorgt, dass das Saisonziel – bis Rang fünf ist für Coswig alles okay – konkretisiert wird, bleibt unbeantwortet. „Das müssen die Trainer entscheiden“, sagt Hänelt. „Insgeheim hoffen wir schon auf einen Medaillenplatz“, so Koppe, der glaubt, dass die Entscheidung beim Auswärtsspiel beim Dritten in Quedlinburg fallen könnte.
Beim Zweiten HBC Wittenberg sind die Gäste von Anfang an hellwach. In der ersten Viertelstunde wechselt die Führung hin und her. Danach legt der Gastgeber vor, und Coswig gleicht aus. Beim 17:15 für den HBC werden die Seiten gewechselt.

Spannung steigt stetig an
Die Spannung nimmt in der zweiten Halbzeit immer weiter zu. Beim 20:20 steht es erstmals wieder Remis (41.). Der HBC geht mit einem 25:23 (47.) in die letzten Minuten. Beim 28:27 liegt Coswig erstmals in der zweiten Halbzeit vorn (52.). Aber der HBC kann sich die Führung wieder zurückerobern beim 30:29 (56.). Doch die beiden letzten Tore der Partie erzielt Coswig. Neben der knisternden Spannung sind auf dem Parkett auch taktische Finessen zu beobachten. So haben die Gäste phasenweise die so gefürchtete offensive Deckung vom HBC erfolgreich gespiegelt. „Es war ein starkes Spiel der Coswiger. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht“, so HBC-Trainer Jens Bertuleit. Beste Werfer seines Teams sind Ben Langner mit zehn Treffern, darunter vier Siebenmeter (einer im Nachwurf), und Jeremy-Thomas Engel, der fünf Mal trifft. Die besten Coswiger sind Patrick Michna mit acht und Koppe mit sieben Treffern.
Zum Gelingen des Events haben auch die Referees Ralf Richter und Steffen Zänker, die die Partie mit einer für beide Seiten erkennbaren einheitlichen Linie geleitet haben, beigetragen.