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Stadt hatte zum Wettbewerb aufgerufen Diese Spielplätze planen Kinder und Jugendliche bei Minecraft für die Laga 2027

Stadt Wittenberg präsentiert die Siegerentwürfe der „Minecraft Challenge“ für den Landesgartenschau-Spielplatz und erklärt, wie das Jugendzentrum Pferdestall angelaufen ist.

Von Julius Jasper Topp 24.04.2024, 13:00
Sandra „Sunny“ Gruner vom Pferdestall mit Tobias Thiel von der Evangelischen Akademie und Bürgermeister André Seidig (von links).
Sandra „Sunny“ Gruner vom Pferdestall mit Tobias Thiel von der Evangelischen Akademie und Bürgermeister André Seidig (von links). Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ. - Bei Architekturwettbewerben gehört ein wenig Angeberei mit zum guten Ton. Hier ein Schnörkel, dort eine Konstruktion, die dem armen Statiker schlaflose Nächte beschert – und dann könnte da doch noch ein Türmchen aus Glas obendrauf? Wie die erwachsenen Baumeister haben auch die Nachwuchsarchitekten mit Fantasie und einer Spur Extravaganz geplant. Zwischen Ende Februar und Ende März war Zeit für Bewerber, um sich im Computerspiel Minecraft am Entwurf eines Spielplatzes für die Landesgartenschau in Wittenberg 2027 zu versuchen.

Stein für Stein

27 Entwürfe, auch aus anderen Städten, waren am Ende eingegangen, fünf junge Architekten – ausschließlich Jungs im Alter zwischen 7 und 14 Jahren – wurden am Ende prämiert (Hier geht es zu den Ergebnissen). Die Entwürfe stellte die Stadtverwaltung bei der Pressekonferenz am Dienstag im Jugendzentrum Pferdestall vor. Die Vorauswahl hatten vor allem die Wittenberger Kinder und Jugendlichen in den Jugendclubs der Stadt getroffen. 1.500 Stimmen seien abgegeben worden, erzählte Tobias Thiel von der Evangelischen Akademie, der das Minecraft-Projekt zusammen mit der Stadt veranstaltet hatte.

„Es war ein tolles Projekt“, fand Wittenbergs Bürgermeister André Seidig (parteilos). Die Kinder konnten ihre Vorstellungen in die virtuelle Realität umsetzen. Die prämierten Entwürfe zeigen klassische Spielgeräte wie Rutschen, Schaukeln, Trampolins – aber auch eher ambitionierte Projekte, wie Tunnels unter dem Spielplatz, Glasrutschen, die von den höchsten Baumwipfeln bis zur Erde reichen und künstliche Bachläufe, die mit einem Floß überwunden werden sollen. „Mit dabei waren auch immer Rückzugsorte, wo die Eltern nicht alles sehen können“, sagt Seidig. „Aber sie haben auch an Sitzbänke für die Eltern gedacht.“

Natürlich müsse man die jungen Baumeister an der einen oder anderen Stelle etwas einbremsen, meinen Thiel und Seidig. Den Spielplatz zu untertunneln, Wasserläufe anzulegen oder eine 20 Meter hohe Rutsche zu bauen, sei wohl nicht möglich. „Zum Ernstnehmen gehört es auch, dass man sagt, wenn etwas nicht geht“, sagt Thiel. Aber man wolle gemeinsam mit dem Planungsbüro schauen, was von den Vorschlägen in die Realität umgesetzt werden könne. Einen konkreten Etat für den Spielplatz auf der Laga-Fläche Kuhlache gebe es bislang noch nicht. Auch angesichts der Diskussion um die derzeit veranschlagten Kosten von 42 Millionen Euro für die gesamte Laga – ursprünglich geplant waren mal 20 Millionen – wolle man die Spielplätze aber nicht hintenan stellen, sagte Juliane Heinrich vom Laga-Team der Stadt. „Die Spielplätze haben einen hohen Stellenwert, weil sie Aufenthaltsqualität bieten“, so Heinrich. In wenigen Monaten, wenn die Planungen weiter vorangeschritten seien, könne man mehr sagen. Thiel ergänzte, dass die jungen Minecraft-Architekten in einem Jahr dann die tatsächlichen Spielplatz-Planungen zu sehen bekommen sollen.

Neben der „Minecraft Challenge“ war auch das Jugendzentrum Pferdestall Thema der Pressekonferenz. Im August war dies aus den Händen des Landkreises zurück an die Stadt gegangen und mit einem neuen Träger – der Diakonie besetzt worden. Sandra Gruner, bei den Jugendlichen besser bekannt als „Sunny“ ist die Hausleiterin im Pferdestall und zieht eine positive Bilanz: Etwas mehr als 2.500 Besucher zählte das Jugendzentrum in den ersten vier Monaten nach dem Start – in den ersten vier Monaten des neuen Jahres dann bereits über 7.100. „Im Schnitt kommen an normalen Wochentagen etwa 60 Kinder und Jugendliche, Freitag und Samstag meist um die 90“, sagte Gruner. Die meisten seien im Alter zwischen zwölf und 16 – darunter auch viele, die sich sonst auf dem Arsenalplatz die Zeit vertrieben hatten.

Lange Öffnungszeiten

„Wir sind froh, dass es so gut angenommen wird“, sagte Bürgermeister Seidig und betonte, dass es zum Konzept des Pferdestalls gehöre, Schwerpunkte wie den Schwanenteich oder den Arsenalplatz etwas zu entlasten. „Der Pferdestall zeichnet sich ja besonders durch seine Öffnungszeiten aus“, so der Bürgermeister. Freitags und samstags hat der Pferdestall nämlich bis 22 Uhr geöffnet und bietet auch Programm bis in die späteren Stunden, um die Situation auf den öffentlichen Plätzen in der Stadt zu entzerren. Geplant ist für dieses Jahr unter anderem eine Jugenddisco, Übernachtungsabende, eine Aktionswoche zum Thema „Wir sind anders, aber doch alle gleich“ und Ferienfahrten nach Belantis oder in die Babelsberg-Studios.