Denkmal in Kemberg Denkmal in Kemberg: Ehrung für Begründer der Pfarrfamilie Bernhardi

KEMBERG/MZ - Eine steinerne Stele vor dem Rathaus erinnert seit Montag an einen der berühmtesten Einwohner der Stadt Kemberg. Der Stein mit dem Konterfei von Bartholomäus Bernhardi und einem kurzen geschichtlichen Abriss seines Lebens wurde kurz vor Mittag von Vertretern des Vereins Kemberger Lebenszeiten enthüllt.
Hundert Gäste
Bernhardi, 1487 in Schlins (Vorarlberg) geboren, hatte Luther beim Studium in Eisenach erstmals getroffen. Er folgte ihm nach Erfurt und Wittenberg. 1518 wurde Bartholomäus Bernhardi Propst und Pfarrer in Kemberg. 1521 heiratete er die Kembergerin Gertraude Pannier. „Er war der erste evangelische Geistliche, der eine Ehe schloss und nicht hingerichtet wurde“, erinnerte Ortsbürgermeister Rainer Schubert im Gewand des damaligen Bürgermeisters Barthel Montag an die historischen Eckdaten.
Knapp hundert Gäste verfolgten die Enthüllung an diesem schönen Tag, einige aus Wartenburg und Bergwitz auch in dem 16. Jahrhundert nachempfundenen Gewändern. Einer, ohne den man sich derartige Anlässe nicht vorstellen kann, ist Erich Schreiner.
Seit Gründung des Vereins 2001 mimt er den Bernhardi. „Seit der Fertigstellung des Denkmals 2013 habe ich nicht mehr geschlafen“, bekannte er. Der Verein schenke das Denkmal der Stadt, verkündete er. „Seien Sie mit uns so stolz, wie wir es als Kemberger Lebenszeiten sind“, freute er sich über die große Resonanz der Bürger. Geschichte solle lebendig werden und dürfe lebendig gemacht werden, meinte Kembergs Pfarrer Nathanael Schulz. Dass es heutzutage Kinder in Pfarrhäusern gebe, sei auch Bernhardis Verdienst, sagte er.
Jura-Marmor
1,6 Tonnen Jura-Marmor wurden für den Stein verarbeitet. „Ursprünglich sollte es ein dunkler Stein werden“, erklärte Steinmetz Hagen Penk, der mit seinem Bruder Ronald die Arbeiten ausführte. Aber der Denkmalschutz habe Einspruch eingelegt. Und von Sandstein habe wiederum er abgeraten. Wichtig war dem Verein das Porträt Bernhardis. Das ist jedoch nicht in Handarbeit entstanden, sondern wurde detailgetreu nach der einzig zeitgenössischen Darstellung eingefräst. Über die Kosten des Denkmals verrät der Verein nichts. Bei einem Geschenk sollte man auch nicht danach fragen.