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Coswiger Sekundarschule Coswiger Sekundarschule: Vorfreude auf den Start

Von Ute Otto 21.08.2013, 19:36
Im Obergeschoss des Verbinders residiert die Schulleitung. Unten ist die Cafeteria.
Im Obergeschoss des Verbinders residiert die Schulleitung. Unten ist die Cafeteria. Thomas Klitzsch Lizenz

Coswig/MZ - So hat sich Detlef Gutsche noch nie auf den Schuljahresbeginn gefreut, „auch wenn es noch nie so stressig war“. Am Montag hat der Direktor der Coswiger Sekundarschule den Schlüssel für sein neues Reich bekommen. Zwei Jahre später als ursprünglich geplant ist das neue Schulzentrum am Schillerpark endlich fertig, der Unterricht in dem 31 Jahre alten und seither nie sanierten Typenbau am Mozartweg Geschichte.

Über der Schülercafeteria, im Obergeschoss des gläsernen Verbinders zwischen den Häusern I und II, ist das Domizil der Schulleitung und Gutsche hat den Blick auf den größten Teil des Campus, der aus drei denkmalgeschützten Gebäuden, einer nagelneuen Turnhalle und - noch nicht fertiggestellt - einer Freisportanlage besteht.

Handwerker noch vor Ort

„Wir freuen uns alle riesig“, spricht er für das ganze Kollegium. Offiziell beginnt für die Coswiger Lehrer am Donnerstag die Vorbereitungswoche. Viele sind schon eher gekommen. Sie tragen Stühle, packen Kisten aus, sortieren Bücher in Regale, schleppen in der Sporthalle Turnmatratzen und Medizinbälle, bestücken die Vorbereitungsräume. Auch die Handwerker sind noch nicht abgezogen, Einbaugeräte müssen angeschlossen werden, ehe die letzten Schränke an die Wände können, Grünanlagen werden für die Rasensaat vorbereitet, die Muttererde für das grüne Klassenzimmer ist noch nicht angeliefert.

Dass sich auf dem Campus „altehrwürdiges Gemäuer mit moderner Einrichtung trifft“, findet Gutsche schön. Wenngleich das auch manchen Kompromiss erfordere. So haben die Klassenzimmer unterschiedliche Größen - die Klassen zum Glück auch, zumindest bei den drei Fünften - von 17 bis 25 Schülern. Aber Gutsche will die Kinder, die sich von den Grundschulen her kennen, möglichst zusammen lassen.

6,5 Millionen Euro hat der Umbau gekostet, davon sind 80 Prozent Fördermittel von Europäischer Union, Bundesregierung und Land. Wie das so ist bei alten Häusern, kommt manches Unvorhergesehene. Hausschwamm im Gemäuer und marodes Gebälk waren es insbesondere in Haus III, mit 170 Jahren das Älteste der drei Gebäude. 154 000 Euro schlugen zusätzlich zu Buche, dass der Kreistag die überplanmäßige Ausgabe ohne Murren genehmige, hat Gutsche dankbar registriert. Dafür helfen sie auch sparen, indem einige Klassensätze an Schulmöbeln mitgenommen werden und auch noch einige Tafeln.

Das Gebälk im Dachgeschoss von Haus II verleiht dem Musikatelier eine gemütliche Atmosphäre. Ansonsten sind die Klassenräume hell, haben Fußböden in Limette und Orange, Wände in Sonnegelb und Beige - die frischen Farben sind ein Markenzeichen der Zerbster Architekten bei Schulen, „und nicht das Schlechteste“, wie Gutsche findet.

Ein Ziel ist nicht erreicht

Das Ganztagsschulkonzept war Grundlage für den Umbau. Es gibt eine Reihe von zusätzlichen Angeboten, aber von Ganztag kann die Rede nicht sein: Der letzte Bus fährt 15.10 Uhr. 15 Uhr muss also die letzte Arbeitsgemeinschaft beendet sein. „Mich ärgert es“, sagt Gutsche, dass die Schule ihren Stundenplan den Busunternehmen anpassen muss.“ Vom Kreis hat er die Auskunft bekommen, dass das nicht anders zu machen sei. „Das Gesamtkonzept stimmt, wir konnten es nicht besser treffen“, betont der Schulleiter nochmals. Zum ersten Schultag 29. August treffen sich die 325 Schüler und ihre Lehrer jedoch morgens um 7.30 Uhr an der alten Schule. Mit dem Fanfarenzug voran wollen sie alle gemeinsam zur neuen Schule ziehen. „Dem Luxus leisten wir uns“, sagt Gutsche. Nach der Begrüßung durch Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) soll dann auch das Schild mit dem Namen der Sekundarschule enthüllt werden: „Johann Gottfried Wilke“. Und eine Rotbuche wird gepflanzt, die der Schulförderverein spendet.

Der neue Standort motiviere auch zu neuen Vorhaben. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, Vereinen, Grundschulen und anderen Einrichtungen will der Direktor auf höheres Niveau bringen. „Das können wir jetzt - wir haben doch etwas vorzuweisen.“ Erstmals bringt sich die Schule zur Lesenacht am 7. September mit ein.

Direktor Detlef Gutsche hat von seinem Büro aus den Überblick.
Direktor Detlef Gutsche hat von seinem Büro aus den Überblick.
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