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Cocktail-Weltmeisterschaft 2017 Cocktail-Weltmeisterschaft 2017: Wittenberger will unter die Top fünf

Von Jessica Hanack 15.10.2017, 14:00
„Charles Bar“-Betreiber Martin Kramer aus Wittenberg fliegt zum zweiten Mal zu einer Cocktail-Weltmeisterschaft. Die Top fünf sind sein Ziel.
„Charles Bar“-Betreiber Martin Kramer aus Wittenberg fliegt zum zweiten Mal zu einer Cocktail-Weltmeisterschaft. Die Top fünf sind sein Ziel. Thomas Ruttke

Wittenberg - Aufregung? Davon fehlt bei Martin Kramer bislang jede Spur. In seiner „Charles Bar“ in Wittenberg erzählte er am Freitag noch entspannt von guten Drinks und den Inspirationsquellen für seine Cocktails, von dutzenden Gin-Sorten und den unterschiedlichen Whisky-Aromen. Dabei wird er an diesem Sonntag ins Flugzeug steigen und nach Kopenhagen fliegen, um sich dort mit den besten Barkeepern der Welt zu messen.

Die „World Cocktail Championships“ stehen an - die Weltmeisterschaft, bei der mehr als 100 Barkeeper aus 65 Ländern antreten werden. Kramer wird bei dem Wettbewerb - nach 2016 in Tokio - zum zweiten Mal Deutschland repräsentieren. „Sein eigenes Land zu vertreten, das ist sehr viel wert“, sagt er. Aber angesprochen auf Nervosität zuckt er nur mit den Schultern. „Das ist doch das, was ich jeden Tag auf Arbeit mache.“

Stimmt, auf der einen Seite. Kramer arbeitet seit 15 Jahren in der Branche, ist in seiner Bar beinahe täglich Gastgeber und mixt Drinks. Andererseits, einen Cocktail auf einer Bühne für eine Fachjury und über 2.000 Zuschauer zu präsentieren - das ist schon etwas Besonderes. Zumal Kramers Selbstansprüche, wie er selbst sagt, bei Wettbewerben keinesfalls gering sind. „Wenn ich nicht überzeugt bin, dass mein Drink gewinnen kann, fahre ich nicht hin“, sagt Kramer.

Bei der Cocktail-WM in Tokio wurde Martin Kramer Fünfter

Was die Weltmeisterschaft angeht, sind seine Ansprüche zugegebenermaßen nicht ganz so hoch. Ein Platz unter den Top fünf nennt er als Ziel. Platz fünf hatte er auch im vergangenen Jahr erreicht. Am Ende komme es auch auf die Tagesform und darauf an, inwiefern der Cocktail den Geschmack der Juroren trifft. „Die IBA“ - kurz für International Bartenders Association, die die WM veranstaltet - „achtet auf klassische Drinks, sprich: die du in jeder Bar auf der Welt servieren kannst“, sagt Kramer.

Die Cocktail-Weltmeisterschaft - offiziell World Cocktail Championships - wird jährlich von der International Bartenders Association veranstaltet. 2017 findet sie vom 15. bis 19. Oktober in Kopenhagen statt. Jeder Teilnehmer bekommt für den Wettbewerb eine Spirituose und eine Kategorie zugelost - in Martin Kramers Fall Maraska-Kirschlikör und der Aperitif.

Insgesamt gibt es vier Kategorien plus das so genannte Flairtending, bei dem die artistische Präsentation im Vordergrund steht. Die Sieger in den Kategorien dürfen sich, erklärt Kramer, Weltmeister nennen. In einem Super-Final wird dann der Barkeeper des Jahres gekürt. Qualifiziert für die WM ist in Deutschland immer der Deutsche Cocktail-Meister aus dem Vorjahr. Kramer ist 2015 und 2016 Deutscher Meister geworden. 

Er selbst wiederum habe bei Cocktails seinen eigenen Stil gefunden, verwende etwa gerne Kräuter und Gewürze. Bei dem Aperitif, mit dem er bei der WM antritt, verwendet Kramer etwa Koriander und Paprika. „Mal sehen, ob das gefragt ist“, so der Wittenberger.

Die Generalprobe für die Weltmeisterschaft ist in jedem Fall geglückt. Bei einem Wettbewerb des Spirituosen-Herstellers Likör 43 konnte sich Kramer vor wenigen Tagen im Deutschland-Finale in Berlin durchsetzen, in zwei Wochen wird er in Barcelona dann im internationalen Finale antreten. „So darf es weitergehen“, sagt der Barkeeper und lacht.

Die Wettbewerbe haben Martin Kramer schon quer durch Deutschland und um die halbe Welt geführt, nach Frankreich, Italien, Japan. Zwei bis drei Stunden brauche er meistens, um einen Drink dafür zu kreieren. „Wenn ich sehe, was der Gegenwert ist, dann ist das schon enorm.“

Ein Koffer voller Utensilien für den Wettbewerb in Kopenhagen

Seit Samstag liegt der Fokus nun ganz auf Kopenhagen. Es wurde eine Checkliste geschrieben, mit Dingen, die er für seinen Auftritt braucht, und gepackt. Alles, was für den Drink und die Präsentation erforderlich ist, muss selbst mitgebracht werden. „Das ist schon mal ein Koffer nur mit Utensilien für den Wettbewerb“, sagt Kramer.

Auf der Bühne hat er am Ende sechs Minuten Zeit, um sechs Drinks für sechs Juroren zu mixen. Wer länger braucht, bekommt einen Punktabzug. „Und den“, sagt Kramer„, darf man sich wirklich nicht erlauben.“ (mz)