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Clack-Theater  Clack-Theater : Wittenberger Betreiber ziehen Bilanz

Von Corinna Nitz 05.02.2020, 06:00
Gut gespiegelt: Das Clack-Theater Wittenberg wirbt für sich in einem Schaufenster in der Elbstraße.
Gut gespiegelt: Das Clack-Theater Wittenberg wirbt für sich in einem Schaufenster in der Elbstraße. Alexander Baumbach

Wittenberg - Eigentlich brauchen sie im Clack-Theater Wittenberg keine zusätzliche Werbung, viele Vorstellungen dort sind in der Regel ausverkauft. Das Weihnachtsmärchen etwa spielen sie nun sogar bis zum 16. Februar, weshalb es jetzt Wintermärchen genannt wird - und auch das ist immer noch ausverkauft.

Kleiner Vorgeschmack

Weil Klappern nun aber doch zum Handwerk gehört, haben die Betreiber der privaten, das heißt nicht subventionierten Kleinkunstbühne, Mario Welker und Stefan Schneegaß, die Promotion sogar noch ausgebaut und das freie Schaufenster eines Schuhgeschäfts im Haus am Markt 1 einrichten lassen. Das Interieur gibt nun in gewisser Weise optisch einen kleinen Vorgeschmack auf das Original - und bewegte Bilder hat es auch. Gut möglich, dass jetzt noch mehr Gäste nach oben streben.

Viele sind es 2019 gewesen, Schneegaß zufolge 25000, mehr als sonst und man könnte - auf die Einwohnerzahl gemünzt - doch eigentlich sagen, „halb Wittenberg“. Tatsächlich kämen aber Gäste auch aus Halle und Leipzig. Zahlreiche Berliner dito, die gute ICE-Anbindung macht’s möglich. Dass die von Anfang Oktober bis Mitte Dezember eingestellt wird, finden nicht nur Pendler nicht gut. Auch die Theaterleute sehen es eher kritisch, zumal ja aus Berlin auch Gastkünstler in die Provinz kommen. Na ja, es gibt ja noch Autos und sei’s zur Miete.

Zurück zum Kassensturz: „Es war für uns ein gutes Jahr“, bilanziert Schneegaß, der bekanntlich nicht nur selbst auf der Bühne steht, sondern sich zudem ums Management kümmert. Zum ersten Mal sind sie 2019 mit ihrem Comedy-Sommerfestival nach drinnen gegangen. Grund waren wie berichtet Terminüberschneidungen mit dem Sommerkino auf dem benachbarten Cranach-Hof, dem langjährigen Spielort fürs Festival. Das führte bis vor kurzem ein „Kabarett“ im Titel, wozu Schneegaß sagt, die Übergänge seien doch gleitend und „auch Comedy hat Anspruch und kann gesellschaftskritisch sein“.

Fester Bestandteil im Spielplan ist die Reihe „Clack-Sprungbrett“. Dabei bieten sie Laien und Profis eine Bühne, kooperiert wird mit dem Luther-Melanchthon-Gymnasium Wittenberg, dessen Theater-AG auch Schüler als Mitspieler in die Weihnachtsmärchen entsende. In diesem Jahr soll es beim „Sprungbrett“ sechs Veranstaltungen geben. Eine neue Varieté-Show ist in Arbeit, natürlich mit Welker und Schneegaß in ihren Paraderollen als mondäne Diven. Schneegaß selbst setzt die eigene Regiearbeit fort, beispielsweise im Kabarett-Bereich mit Barbara Schüler und Ralph Richter. Aber, sagt er, „auch die leisen Töne kommen nicht zu kurz“. In Aussicht gestellt werden Konzerte mit Rainer Bielfeldt, Tino Standhaft oder Elena Bianchi, und auch Christoph Reuter wird erwartet.

Mit dem Herzen

So klein das Clack räumlich sein mag, so vielfältig sind doch seine Offerten, in der inzwischen zwölften Saison. Rund 250 Vorstellungen werden laut Schneegaß pro Jahr geboten, vom hauseigenen Ensemble und von Gastkünstlern. Hinzu kommen eigene Tourneen. Und letztlich die Organisation des alltäglichen Betriebs. Alles zusammen schafft nur, wer mit dem Herzen dabei ist und nicht auf die Uhr schaut. Für ihr Engagement ehrte die Stadt Schneegaß und Welker in diesem Jahr mit dem Lucas-Cranach-Preis in der Sparte Kultur.

Was nun die eingangs erwähnten Ausverkäufe etwa beim Weihnachtswintermärchen betrifft: Schon jetzt, so Stefan Schneegaß, startet der Vorverkauf für „Rotkäppchen“, das ab Dezember im „Clack-Märchenschloss“ gezeigt wird. Wie heißt es noch: Frühes Kommen sichert gute Plätze (siehe auch „Ein Kammerspiel“).

(mz)