Central-Kino Wittenberg Central-Kino Wittenberg: Rekord an der Kasse dank Blockbuster

Wittenberg/MZ - Lange Schlangen vor der Kinokasse? Gab es nicht nur in den 50er Jahren. Am Wochenende war der Andrang ins Wittenberger Central-Kino enorm. Bis zur Tür standen Gäste für Karten an.
Zuletzt vor über zehn Jahren
„So etwas hat es seit Jahren nicht gegeben“, sagt Sven Andresen, einer der Inhaber des Central-Kinos. Seit drei Jahren betreibt er gemeinsam mit Andreas Söhnge das Central-Kino. „Langjährige Mitarbeiter erinnern sich, dass es so einen Ansturm zuletzt bei Teil eins von Herr der Ringe gegeben hat“, sagt Andresen. Und das war immerhin zum Jahreswechsel 2001/2002.
Am vergangenen Freitag und Sonnabend wollten jeweils fast 1.000 Gäste einen Kinofilm in Wittenberg sehen. „An den Weihnachtsfeiertagen ist immer mehr los“, weiß Andresen. Doch an diesem Wochenende war es selbst für die Betreiber zu viel. „Wir sind unglücklich“, räumt er ein. Schließlich habe man den Anspruch, dass die Gäste zufrieden aus dem Kino kommen. Angesichts langer Wartezeiten an den Kassen, selbst um Knabberzeug und Trinken zu kaufen, sei das nicht immer der Fall gewesen. „Wir wollen das unseren Gästen und unseren Mitarbeitern eigentlich gar nicht zumuten.“ Zu verdanken hat das Kino den Ansturm wohl zwei Umständen. Zum einen sind es die ideal gelegenen Feiertage.
„Dass man mit wenigen Tagen viel Urlaub hat, ist ein für uns glücklicher Umstand“, erklärt Andresen. „Das Geschäft kapriziert sich sowieso auf das Wochenende.“ An Werktagen würden nachmittags viele arbeiten, „und wer geht unter der Woche schon um 20 Uhr ins Kino, wenn man dann vor 24 Uhr nicht zuhause ist“. Also konzentriert sich der Zulauf auf die freien Tage. Dass der in diesem Jahr so stark ist, hat nach Andresens Meinung auch etwas mit dem Programm zu tun. Tatsächlich ist „Hobbit 2“ bundesweit am meisten gesehen. Der „Medicus“ läuft gut, Disney habe mit der Eiskönigin endlich wieder einen Weihnachtsklassiker am Start. „Fack ju Göhte“ läuft in Wittenberg auch in der achten Woche gut, „da fällt gar nicht auf, dass Bully nicht dabei ist“, sagt Andresen.
Einnahmen für die Rücklage
Die Einnahmen sind für die Betreiber wichtig. Die Filme digital auf die Leinwand zu bringen, hat erhebliche Kosten verursacht, war aber nicht zu umgehen. „Es gab im vergangenen Jahr schon kaum noch 35-Millimeter-Kopien“, erklärt Andresen. Dafür ist der „Hobbit 2“ der erste Film in Wittenberg, der mit doppelt so vielen Bildern pro Sekunde auf die Leinwand geworfen wird wie üblich (siehe „Das modernste...“). „Diese Investition war lebensnotwendig“, so Andresen. 2014 müsse nun das Interieur erneuert werden. Neue Stühle müssen mindestens in die Säle. „Dafür brauchen wir Rücklagen.“ Und die bekommt man nur mit Gästen. Seit das Kino vor drei Jahren den Besitzer gewechselt hat, kämpfen die neuen Betreiber um ihr Publikum. „Man muss wohl damit leben, dass man ein paar junge Leute verloren hat, die lieber nach Dessau fahren“, sagt Andresen.
Andererseits bemühe man sich mit einem gut gemischten Programm, die Gäste wieder zurückzuerobern. Zum Beispiel mit den „Extrafilmen“. Die tun sich derzeit noch schwer, „aber es entwickelt sich langsam“. Dass auch dafür einmal Hunderte für Karten anstehen, soll man ja nicht wünschen.