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Bundesliga-Handballer in Wittenberg Bundesliga-Handballer in Wittenberg: Speisekarte nach dem Spiel

Von Thomas Tominski 15.07.2015, 08:43
Inhaber Steffen Calow (links) und Koch Thomas Rodenbeck freuen sich auf den 22. Juli. Dann kommen die Bundesliga-Handballer des SCM nach dem Testspiel gegen den HBC Wittenberg zum Abendbrot.
Inhaber Steffen Calow (links) und Koch Thomas Rodenbeck freuen sich auf den 22. Juli. Dann kommen die Bundesliga-Handballer des SCM nach dem Testspiel gegen den HBC Wittenberg zum Abendbrot. thomas tominski Lizenz

Wittenberg - Steffen Calow ist kein Fan von Extravaganzen. „Handballer sind bodenständige Typen und keine verwöhnten Fußballstars“, betont der Inhaber des Restaurants „Die Niederlassung“, der am 22. Juli hohen Besuch erwartet. Nach dem Testspiel HBC Wittenberg kontra SC Magdeburg, das um 19 Uhr in der Stadthalle angepfiffen wird, machen die Bundesliga-Handballer aus der Landeshauptstadt in seiner Speisekneipe Station.

„Auf diese Bezeichnung lege ich Wert“, meint der 51-Jährige, der aus seinem Gasthaus kein Schickimicki-Lokal machen will. Calow, der hauptberuflich als selbstständiger Fuhrunternehmer unterwegs ist, setzt auf Geselligkeit. „Unsere Gäste kommen zum Skat spielen und Bier trinken. Wir bieten ihnen auch tolles Essen“, sagt er und zeigt zum Beweis die Speisekarte. „Der Renner ist das Hamburger Schnitzel.“

Mutige Entscheidung

Seinen Koch Thomas Rodenbeck aus Minden hat er im Internet unter „Kleinanzeigen“ gefunden. „Ich glaube, ich war der Einzige, der den Mut aufgebracht hat, ihn anzurufen“, so Calow und erzählt von einem Bild, das eher in die Rubrik Kinderschreck gepasst hat. Nach dem ersten Treffen in Nordrhein-Westfalen steht fest, dass der 38-Jährige künftig in der „Niederlassung“ den Kochlöffel schwingt.

Der Fuhrunternehmer redet seinem Angestellten nicht rein, Rodenbeck kann sich in der Küche verwirklichen. „Ich verlange lediglich von ihm, dass er hin und wieder ein paar neue Gerichte auf die Speisekarte bringt“, meint der Chef, der sich zumindest an Detaildiskussionen beteiligt. Für den 22. Juli hat Calow seinem „Maitre“ freie Hand gelassen. „Aufgeregt bin ich nicht“, sagt Rodenbeck und erzählt, dass er in seiner Heimatstadt schon die Bundesliga-Handballer von GWD Minden bekocht hat. „Da ging es völlig locker zu“, blickt er zurück.

Die Spieler des SC Magdeburg werden nach dem Match gegen den HBC um 21 Uhr in der Pfaffengasse 28a erwartet. „Zum Einstieg servieren wir je nach Wunsch eine Tomaten- oder Kartoffelsuppe“, liest der Koch aus der Speisekarte vor. Für den Hauptgang hat er sich drei Gerichte ausgedacht.

Neben dem Klassiker Hamburger Schnitzel mit Bratkartoffeln werden dem Team um Trainer Geir Sveinsson zudem Hähnchenbrustfilet mit Pfannengemüse und Kartoffelspalten sowie zum Auffüllen der Kohlenhydratspeicher Nudelpfanne mit Gemüse und Schafskäse angeboten. „Auf die Tische legen wir keine Handbälle oder schmücken sie in den Vereinsfarben des SCM grün und rot“, betont Calow, der nicht glaubt, dass Bundesliga-Profis auf solche Dinge Wert legen.

Kein Zutritt für Autogrammjäger

Nach dem Eintreffen der Handballer ist die Speisekneipe für den Besucherverkehr gesperrt. Der Inhaber, der Sponsor beim HBC ist und gelegentlich in der zweiten Mannschaft aushilft, will mit dieser Maßnahme sicherstellen, dass seine prominenten Gäste beim Essen nicht von Autogrammjägern belästigt werden. „Wenn sie danach frische Luft schnappen, wird sich im Biergarten sowieso alles vermischen“, ist er sich sicher. Calow, der mehrfach im Jahr Bundesliga-Spiele des SC Magdeburg besucht, wünscht sich, dass die Gäste den Auftritt gegen Wittenberg als Spaßveranstaltung sehen.

„Die gehören zur Weltspitze. Mal sehen, welches Ergebnis sie zulassen.“ Bundesliga-Niveau will sein Koch im Nachgang bieten. „Wenn alle zufrieden sind, bin ich es auch“, meint er und klappt die Karte zu.

Bundesligist SC Magdeburg hat in der vergangenen Saison hinter dem THW Kiel, den Rhein-Neckar Löwen sowie der SG Flensburg-Handewitt den vierten Platz belegt und sich damit für den EHF-Cup qualifiziert. Die Auslosung zur ersten Runde dieses europäischen Wettbewerbs wird am 21. Juli in Wien vorgenommen. Kapitän der Mannschaft ist Fabian van Olphen, der dieses Amt bereits seit Sommer 2007 ausübt.

Kontrahent HBC Wittenberg geht in der Sachsen-Anhalt-Liga auf Punktejagd. Nicht mehr zum Team gehören Franz Hildebrandt (TuS 1947 Radis) und Trainer Thomas Eckleben (die MZ berichtete). Das Team wird jetzt von Sven Jäger betreut. Ab 12. September starten die Schwarz-Weißen mit zwei Heimspielen in die neue Serie. Zu Gast in der Stadthalle sind Post SV Magdeburg und die SG Kühnau eine Woche später. (mz)