1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Bühne frei für das Spiel miteinander

Bühne frei für das Spiel miteinander

07.05.2007, 16:07

Wittenberg/MZ/sho. - Das war vor fünf Jahren; seither sitzt die Schülerin nicht mehr im Zuschauerraum, sondern steht auf der Bühne. Sie ist eine von 65 Theaterenthusiasten und zählt bereits zur vierten Generation der Aktiven im 1998 von Markus Schuliers ins Leben gerufenen TJC.

Die Begeisterung, mit der die Jugendlichen sich für ihre Arbeit und füreinander einsetzen, war am Samstag beim Tag der offenen Tür im KTC spürbar. Der Club bedeutet ihnen weit mehr als "nur" Theater - ist Treffpunkt, Diskussionsstätte, Auffangbecken bei persönlichen Problemen und Hausaufgabenhilfe zugleich, er steht für Freundschaft und Familie. Das ist gewollt. "Politische, pädagogische und kulturelle Erziehung" nennt Markus Schuliers Ziele seiner Arbeit. Ein Konzept, das sich auch in der Auswahl der Stücke widerspiegelt. Thematisch sind die Produktionen dicht am jugendlichen Leben - von "Leonce und Lena" über den "Kinderkreuzzug" bis hin zum aktuellen "Frühlingserwachen". "Das Spiel von Jugendlichen für Jugendliche, das kann kein anderes Theater so bieten, das können nur wir", gibt sich Markus Schuliers selbstbewusst.

"Mich hat es von Anfang an fasziniert, wie sich hier alle mit den Themen auseinander setzen und füreinander da sind", sagt Nadja Postelt Wegner. Mit ihren 19 Jahren ist sie schon ein alter Hase beim TJC. Mittlerweile betreut sie ein Kooperationsprojekt mit Grundschulen aus der Region. Was die Schüler aus Nudersdorf und von der Diesterweg- sowie der Käthe-Kollwitz-Schule bei den theatralischen Übungen gelernt haben, wird beim Tag der offenen Tür ebenfalls präsentiert.

Im übervollen Haus zeigen die Jungen und Mädchen am Nachmittag kleine Improvisationen zum Thema Europa und blättern vergnügt und mit viel Spielfreude das "Dschungelbuch" auf. Während der Nachwuchs stolz den ersten Applaus in Empfang nehmen kann, sind einige Ehemalige erfolgreich ins Profilager gewechselt.

Robert Häselbarth, einst Inspizient beim TJC, arbeitet mittlerweile an der Landesbühne in Esslingen, Doreen Röder ist als Dramaturgin in Magdeburg tätig. Auch bei einigen derzeit Aktiven keimt der Wunsch, die Bühne zum Beruf zu machen. "Ich kann eigentlich gar nicht anders", gesteht Christina Mittag; nach dem Schulabschluss will sie sich an einer Schauspielschule bewerben. Und Nadja Postelt Wegner wird im kommenden Jahr ein Studium für Sport-, Kultur- und Eventmanagement in Riesa beginnen.