Botenläufer auf dem Weg nach Berlin
Lubast/MZ. - "Mit dem Rad", sagt Lothar Matthes, "mit dem Rad ist das gar kein Problem". Nur Autos sollten auf dem neuen Radweg R 4 von Leipzig nach Berlin vorsichtig sein. Die Wittenberger Botenläufer, die die Strecke an diesem langen Wochenende als erste testen, können ein Lied davon singen: Der kleine Begleitbus hatte sich auf einem Waldweg so festgefahren, dass nur noch ein Traktor half. Trotzdem ist Chefläufer Matthes zufrieden, als er am Sonnabendnachmittag im Heidehotel Lubast eintrifft. "Die Beschilderung in den Kreisen Delitzsch und Wittenberg ist ausgezeichnet", sagt er. Das Logo mit Sonne, Fahrrad und Hügel ist hier allerorten zu sehen. Es führt über Radwege, wenig befahrene Landstraßen und Waldwege vom Hauptbahnhof Leipzig bis zum Brandenburger Tor in Berlin.
"Wir freuen uns sehr", sagen die Betreiber des Heidehotels, Marlies und Andreas Klotz, als sie die Botenläufer in Empfang nehmen. Nicht nur, weil sich durch den R4 das Angebot für ihre Rad fahrenden Gäste erweitert, sie selbst wollen sich auch auf den Drahtesel schwingen. "Wir sind schon einmal vor zwei Jahren nach Leipzig gefahren, da war das eine wilde Grausamkeit", meint Andreas Klotz. Für den Busfahrer der Botenläufer war es das noch am Sonnabend. Ursprünglich sollten sich einige Läufer alle paar Kilometer abwechseln und dann im Begleitfahrzeug ausruhen können. Für den Leiter der Wittenberg-Information, Stephan Schelhaas, wurde daraus nichts. Er musste von Bad Düben bis Kemberg fast durchlaufen, während die anderen versuchten, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Dafür durfte Schelhaas gleich anschließend noch ein bisschen Werbung machen. "Wir wollen den Radweg ja bekannt machen", sagt der Botenläufer. Die rund 250 Kilometer lange Strecke sei das bislang eben überhaupt nicht.
Dabei gibt es den "R 4 Süddeutschland - Ostsee" bereits seit den Wendezeiten. Allerdings, so schreibt es die Pressesprecherin der Landesmarketinggesellschaft, Ursula Schild, sei der lange Jahre stiefmütterlich behandelt worden. Erst seit die Leiterin der "Tourismusregion Wittenberg" den Abschnitt Berlin - Leipzig im Rahmen der Olympiabewerbung wieder ins Spiel brachte, ging's voran. Die Bewerbung ist gescheitert, die Ausschilderung des Radweges, der in Wittenberg den Elbradwanderweg kreuzt, ist es nicht. Jetzt fehlt nur noch eins, meint Hotelier Klotz: "Den Bekanntheitsgrad zu erhöhen, ist das wichtigste". Ihren schweißtreibenden Teil dazu haben die Botenläufer am Wochenende getan.