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Behinderte Behinderte: Nur eine öffentliche Toilette in Wittenberg ist barrierefrei

Von UTE OTTO 18.09.2013, 14:09
Die bewirtschaftete öffentliche Toilette am Wittenberger Schlossplatz ist die einzige barrierefreie in der Lutherstadt.
Die bewirtschaftete öffentliche Toilette am Wittenberger Schlossplatz ist die einzige barrierefreie in der Lutherstadt. Klitzsch Lizenz

Wittenberg/MZ - In der Lutherstadt Wittenberg, die international um Gäste wirbt, wird Behinderten noch immer zugemutet, stets 50 Cent-Stücke vorrätig zu haben, wenn sie eine der öffentlichen Münz-Toiletten benutzen wollen. Mit dem Europa-Schlüssel bleiben auch Behinderte vor verschlossenen Türen. Auch in der Wittenberger Touristinformation haben sich Gäste laut Kristin Ruske darüber schon beschwert. Die Leiterin der Wittenberger Touristinformation hatte unlängst das Missvergnügen, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein - befristet zum Glück. Dabei hat sie auch gemerkt, dass es besonders auf historischem Pflaster schwer ist, damit wie auch mit Rollatoren oder einfach nur Gehhilfen voran zu kommen. Weshalb jetzt die Lücke im Plattenband zwischen Touristinformation und der Behindertentoilette am Schlossplatz geschlossen werden soll.

Es ist dort die einzige barrierefreie öffentliche Toilette in der Innenstadt, alle anderen Münz-WC sind zwar mit dem Piktogramm als behindertengerecht ausgewiesen, für Rollstuhlfahrer aber nicht geeignet. „Die Türbreiten reichen dafür nicht aus“, erfuhr die MZ von Stadt-Pressesprecherin Karina Austermann.

Die Toilette am Schlossplatz können Behinderte aus Wittenberg mit einem Chip kostenlos benutzen, der laut Austermann über die Verbände erhältlich ist. Auswärtige haben davon freilich nichts. Dass das unzulänglich ist, räumt auch Austermann ein. Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum 2017 sei jedoch ein vollautomatisches Toilettenhäuschen, dass dann auch mit dem Euroschlüssel frei zugänglich sein wird, bestellt und dafür Förderung beantragt worden. „Das kostet etwa 200 000 Euro“, so Austermann. Der Standort ist noch nicht klar - „möglichst zentral“, denkbar wäre es hinter dem Rathaus. Mit der Inbetriebnahme des zentralen Besucherempfangs würden sich die Situation weiter entspannen.