Bauarbeiten in Wittenberg Bauarbeiten in Wittenberg: Mehr Platz für Fußgänger

Wittenberg - Links und rechts jeweils ein kombinierter Fuß- und Radweg, dazu eine Querungshilfe und zwei erneuerte, barrierefreie Bushaltestellen: Die stark befahrene Triftstraße soll für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer künftig besser passierbar sein.
Nach holprigem Start wird das 450 Meter lange Teilstück zwischen Dresdener Straße (B 187) und Tankstelle nun voraussichtlich Mitte September fertiggebaut sein. Der nächste Abschnitt wird nach den Planungen bis zur Triftbrücke reichen, ein dritter bis zur Annendorfer.
Bis 10000 Autos pro Tag
Die Verbindungsstraße zwischen zwei Bundesstraßen sei auch Schulweg, betonte bei einem Ortstermin Ende vergangener Woche Verkehrsplaner Uwe Branschke vom Fachbereich Öffentliches Bauen. Zwischen 6000 und 10000 Autos pro Tag frequentierten die Triftstraße, so Bauleiter Steffen Dick; eine schon ältere Zählung habe mehr als 100 Radler ergeben - pro Stunde.
Dass sich Radfahrer und Fußgänger den Weg teilen müssen - wie es bisher schon in der Breitscheidstraße der Fall ist -, setzt freilich gegenseitige Rücksichtnahme voraus. Mit seiner asphaltierten Oberfläche, so Dick, wäre der Weg übrigens auch für Skater gut zu nutzen.
Die Verzögerungen im Bauablauf - Stichtag für die Fertigstellung war eigentlich Ende Juli - waren bereits zuvor mit Überraschungen im Untergrund begründet worden. Leitungen sind auch der Grund, warum auf eine ursprünglich geplante zweite Querungshilfe verzichtet worden ist: Im Weg liegende Telekommunikationsleitungen hätten nur mit hohem finanziellen Aufwand verändert werden können, so Dick.
Ein teils parallel verlaufender Bach wurde mit einer Gabionenwand befestigt, die praktischerweise auch Wasser von der Straße durchlässt, außerdem wurde am Bach ein 40 Tonnen schweres Sedimentationsbauwerk errichtet, das das Regenwasser reinigt. Kleiner Wermutstropfen: Besonders grün wird die Triftstraße abseits der Haus- und Kleingärten nicht sein - wegen der örtlichen Gegebenheiten sollen die üblichen Ausgleichspflanzungen anderenorts stattfinden, hieß es.
Gepflanzt wird demgegenüber in der Erich-Mühsam-Straße, die ja schon per ausdrücklicher Definition eine „Grünachse“ sein soll. So sollen im ersten Bauabschnitt gefällte Rotdorne noch nachgepflanzt werden, außerdem sind im Zuge des bevorstehenden zweiten Bauabschnitts 35 neue Bäume vorgesehen, zwei Amberbäume sowie Scharlachkirschen, die hübsch blühen, aber keine Früchte zu Boden werfen.
Die Straße im Wittenberger Westen, die ihrem (Nach-)Namen insbesondere wegen gescheiterter Ausschreibungen sehr gerecht geworden war, wird seit 2018 Stück für Stück erneuert. Ende September soll es laut Bauleiter Dick im Kreuzungsbereich Ernst-Moritz-Arndt-/Hermann-Duncker-Straße weitergehen, dann bis zur Willy-Lohmann-Straße. Zuvor müssen die Arbeiten an der einmündenden Fichtestraße abgeschlossen sein, die Freigabe dieser Straße mit „Baumtor“ zur Dessauer ist laut Bauleiter Tino Przygode für den 6. September geplant.
Entwicklung dank „Kyrill“
Die Breite der Fußwege im Bereich Erich-Mühsam-Straße - ordentliche 2,50 Meter auf der Nordseite, ohne Radfahrer und barrierefrei - trägt hier auch der Altersstruktur des Viertels Rechnung, welches paradoxerweise dank des zerstörerischen Orkans „Kyrill“ 2007 - und der daraus folgenden engen Zusammenarbeit zwischen Stadt und Großvermietern - einen deutlichen Entwicklungsschub bekommen hat.
530 Meter Erich-Mühsam-Straße sind inzwischen geschafft, 390 stehen 2019 und 2020 bis zur Straße An der Christuskirche noch aus. 2,1 Millionen Euro werden am Ende verbaut sein, vorrangig Fördermittel aus dem Programm „Soziale Stadt“. Den gelegentlich erhobenen Vorwurf der Parkplatzvernichtung in dem Wohnviertel wiesen sowohl Dick als auch Branschke zurück. Die Bilanz sei „ausgeglichen“, hieß es.
Schulweg Haberlandstraße
Wenige Wittenberger dürften die Haberlandstraße aus dem Stegreif orten können, als Schulweg ist das von der Karlstraße abzweigende Strässchen in Friedrichstadt aber von großer Bedeutung - kein Wunder, hier befindet sich die Grundschule „Geschwister Scholl“. Zuvor ein Durcheinander aus Dreck und Irgendwie-Parkern ist die östliche Haberlandstraße seit Anfang Juli nun mit Gehweg, Fahrbahn und elf Pkw-Stellplätzen versehen worden.
Die Begrünung fehlt noch, voraussichtlich Ende August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Bis Mitte September soll zudem der westliche Teil, hier handelt es sich nur um einen Weg, hergerichtet sein, und zwar mit Kunststoffgitter. Die dort befindliche Hecke soll dabei erhalten bleiben, so Bauleiter Przygode.
Zwischen Glöcknerstraße im Osten und Kreuz- bzw. Straße der Befreiung im Westen finden die Schulkinder also künftig deutlich sicherere Bedingungen vor, einschließlich einer Querungshilfe für die Kreuzstraße. (mz)
