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KreisMusikschule Wittenberg Albany Beyer-Gomell: Welchen seltenen Abschluss die Bad Schmiedebergerin erreicht hat

Albany Beyer-Gomell hat den höchsten Abschluss absolviert, der an der Musikschule vergeben wird. Einfach, sagt sie, war das nicht, es geschafft zu haben aber sei ein tolles Gefühl.

Von Marcel Duclaud Aktualisiert: 05.07.2024, 16:41
Hier hat sie viel Zeit verbracht: Albany Beyer-Gomell in Wittenbergs Bildungszentrum
Hier hat sie viel Zeit verbracht: Albany Beyer-Gomell in Wittenbergs Bildungszentrum (Foto: Marcel Duclaud)

Bad Schmiedeberg/MZ. - Erleichtert ist die junge Frau und „megastolz, das durchgezogen zu haben“.

Es lief gut unlängst beim Auftritt in Magdeburg vor der dreiköpfigen Jury, bei der öffentlichen Prüfung zum Oberstufenabschluss 2024. Viele musikalische Talente aus Sachsen-Anhalt waren nicht dabei, gerade mal fünf. Eine von ihnen ist die aus Bad Schmiedeberg stammende Albany Beyer-Gomell, langjährige Schülerin von Gesangslehrerin Mechthild Andersch an Wittenbergs Kreismusikschule.

Ein seltener Abschluss

Oberstufenabschlüsse sind selten. Meist begnügt sich der musikalische Nachwuchs mit Unterstufenabschlüssen, schon deutlich weniger stellen sich der Herausforderung in der Mittelstufe. In Wittenberg etwa wurden in diesem Jahr 46 Abschlüsse verzeichnet: davon 40 in der Unterstufe, fünf in der Mittelstufe und eben ein einziger in der Oberstufe.

Dass der Druck im Vorfeld nicht eben klein ist, räumt Albany Beyer-Gomell ein: „Ich konnte vorher nicht reden, nichts essen.“ Zudem findet die Prüfung nicht in Wittenberg statt. „Ein Oberstufenabschluss“, erklärt Mechthild Andersch, „ist der höchste Abschluss, den man an der Musikschule ablegen darf. Er wird von einer speziell einberufenen Jury abgenommen. Albany ersang sich 14 Punkte. Das ist toll. Der Oberstufenabschluss bleibt immer eine besondere Leistung.“ Die vollbracht zu haben, macht die 21-Jährige sehr froh.

Nach dem erfolgreichen Auftritt in Magdeburg:   Albany Beyer-Gomell, Frank Sültemeyer und Mechthild Andersch (v.l.)
Nach dem erfolgreichen Auftritt in Magdeburg: Albany Beyer-Gomell, Frank Sültemeyer und Mechthild Andersch (v.l.)
(Foto: Ivonne Beyer)

Die Anstrengungen, sie haben sich gelohnt. Die Bad Schmiedebergerin, die seit gut eineinhalb Jahren ein duales Studium in Halle absolviert, Recht und Steuern, hatte zunächst den Unterricht an der Musikschule ausgesetzt. Sie stieg wieder ein, weil ihr das Singen fehlte und „weil ich das brauche für den Kopf, als Abschluss“.

Also nahm sie weite Wege auf sich, die Fahrten von Halle nach Wittenberg für eine Unterrichtsstunde bei ihrer Gesangslehrerin, die ihr Mut machte, sie motivierte, die „mich ein weites Stück in meinem Leben begleitet hat“. Sie stellten ein Programm zusammen, sieben Stücke, darunter Songs von Sarah Connor, Nena, Amy Winehouse. Eines zudem, das sie selbst geschrieben hat. Vielfalt ist gefragt. Dass gerade Amy Winehouse eine riesige Herausforderung darstellt, keine Frage: „Ich dachte, das schaffe ich niemals.“ Albany Beyer-Gomell hat es geschafft, sie hat sich das Prädikat „sehr gut“ ersungen.

Die Musik soll trotzdem ein Hobby bleiben. „Ich möchte singen, weil es Spaß macht. Ich möchte Freude und Emotionen weitergeben.“ Was sie nicht möchte: den Druck zu verspüren, Geld damit verdienen zu müssen.

Wunderbarer Ausgleich

Ihr Berufswunsch ist ganz klar: Steuerberaterin. „Ich fühle mich mit Zahlen wohl. Das ist alles schön logisch.“ Die Musik sei quasi die andere Hälfte, die es aber eben auch braucht, ein wunderbarer Ausgleich. Und einer, der ihr nicht verloren gehen wird. Albany Beyer-Gomell, die aus einer musikaffinen Familie kommt, die Mutter spielt Klavier, der Bruder Schlagzeug, der Onkel ist DJ, hat zwar inzwischen die Wittenberger Musikschule verlassen, fühlt sich auf Bühnen aber durchaus wohl. Sie singt bei Hochzeiten, bei Taufen, bei Geburtstagen, bei Partys, demnächst auch wieder beim Bad Schmiedeberger Margarethenfest. Was das Programm betrifft, ist sie flexibel. Gerne deutschen Pop, wenn gewünscht auch Schlager. „Die Leute sollen nicht nur zuhören und klatschen, mir ist wichtig, dass sie mitgehen.“