Ausstellung von Flüchtlingskinder Ausstellung von Flüchtlingskinder : Stolze junge Künstler im "Pferdestall"

Wittenberg - Soheri, Farzane Eman oder Mohamed lauten einige der Signaturen auf Gemälden im Wittenberger soziokulturellen Zentrum „Pferdestall“. Die Bilder, geschaffen von Flüchtlingskindern, die in der Lutherstadt leben, sind Exponate einer Ausstellung. Zur Eröffnung dieser Exposition sind neben den jungen Laienkünstlern auch teilweise deren Eltern sowie interessierte Besucher erschienen.
Integration außerhalb der Schule
Mitinitiiert hat dieses Projekt Sabine Kummer, pädagogische Mitarbeiterin des in Trägerschaft des Internationalen Bundes (IB) agierenden Kinder- und Jugendclubs: „Unsere Einrichtung ist von Flüchtlingskindern sowie Jugendlichen aus Syrien und Afghanistan sehr gut angenommen worden. Es ist für sie ein Fleckchen Erde geworden, wo sie einen Anlaufpunkt haben und Hilfe bekommen“, so die engagierte Frau. Sie erläutert, dass die meisten der Kinder in der Rosa-Luxemburg-Schule lernen, beziehungsweise dort Deutschkurse absolvieren. „Uns liegt deren Integration, auch über die Zeit in der Schule hinaus, sehr am Herzen. Hier finden deutsche und ausländische Kinder auch in ihrer Freizeit zusammen.“
Freie Hand für die Kinder
Nach ihren Worten gab es in ihrem Team Überlegungen, neben den bereits stattfindenden Veranstaltungen weitere Offerten in die Palette der Angebote aufzunehmen. Dabei entstand unter anderem die Idee, ein Kunstprojekt ins Leben zu rufen. Um diese Zielstellung realisieren zu können, wurde Ute Walter, freischaffende Künstlerin und Dozentin an der Malschule im Cranachhaus, mit ins Boot geholt. „Ich habe mir zwar Gedanken über mögliche Inhalte gemacht, den Kindern aber weitgehend freie Hand gelassen. So sind Bilder und Collagen mit unterschiedlichen Motiven entstanden, wobei Selbstdarstellungen dominieren“, erzählt Walter, die von ihrer Tochter Lore unterstützt wurde. „Verständigungsschwierigkeiten gab es kaum. Wenn man sehr langsam spricht, verstehen die meisten, was man von ihnen will.“
Der „Internationale Bund“ (IB) gehört zu den großen deutschen Dienstleistern in den Bereichen der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit. Er betreibt u. a. 28 Jugendwohnheime, 80 -zentren sowie 90 Jugendmigrationsdienste, in denen er bereits 2014 16.000 junge Migranten betreut hat. Im Bereich der beruflichen Bildung unterhält der IB 38 Bildungszentren, 48 berufsbildende Schulen sowie vier Sprachinstitute.
Zehn ausländische Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren haben die Möglichkeit genutzt, innerhalb von fünf Wochen ihr Talent im Umgang mit Ölpastellkreide, Temperafarben, Kohle oder Bleistift unter Beweis zu stellen. Stolz präsentieren sie die von ihnen geschaffenen Werke. Dounai hat von sich ein Profilbild gefertigt. „Das hat Spaß gemacht. Ich möchte das öfter tun“, sagt sie. Nach eigener Aussage ist es ihr Ziel, die Malerei eventuell einmal beruflich zu betreiben. Vor zehn Monaten kam die Zwölfjährige aus Syrien nach Wittenberg und spricht mittlerweile erstaunlich gut deutsch.
Mit dazu beigetragen hat sicherlich Anika Kügler. „Ich habe damals bei der Arbeiterwohlfahrt nachgefragt, wie wir deren Arbeit unterstützen können. Da wurde uns die Familie von Dounai vermittelt. Mittlerweile sind wir befreundet“, berichtet sie.
Etwas größere Sprachprobleme haben Afsane und Farzane Arab aus Afghanistan. Aus ihren wenigen Worten sowie ihrer Gestik geht jedoch eindeutig hervor, dass sie große Freude an der Beschäftigung mit Pinsel und Farbe hatten. Die beiden Mädchen im Teenageralter sind Zwillinge. Seit acht Monaten leben sie in der Lutherstadt. Mit dem „Pferdestall“ haben sie ein Domizil gefunden, das ihnen eine weitere Heimstatt bietet. (mz)