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Ausstellung in Wittenberg Ausstellung in Wittenberg: Maria kommt an

Von Corinna Nitz 12.04.2019, 13:14
Eindrucksvolle Schnitzplastiken sind in der Marien-Ausstellung im Augusteum Wittenberg zu sehen.
Eindrucksvolle Schnitzplastiken sind in der Marien-Ausstellung im Augusteum Wittenberg zu sehen. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Maja und Mia sind beliebte Vornamen - und Adaptionen von Maria. Folgt man Klaus-Martin Bresgott vom Kulturbüro der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dann geht es in der von ihm kuratierten Ausstellung „Bei Deinem Namen genannt...“ auch um Bedeutung und Herkunft desselben.

Generell könne gesagt werden: „Wir passen auf, dass Maria nicht vergessen wird.“ Nun ist die Schau nur eine von zwei Expositionen, die sich mit der Gottesmutter beschäftigen und als Partnerausstellungen der großen Marien-Sonderausstellung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt fungieren.

Ab Samstag ist diese im Augusteum Wittenberg zugänglich. Am Donnerstag haben die Kuratoren - neben Bresgott Katja Schneider und Ulrike Brinkmann - sowie Stiftungsdirektor Stefan Rhein und deren wissenschaftlicher Mitarbeiter Mirko Gutjahr die Ausstellungen erläutert. Ein Überblick.

„Verehrt. Geliebt. Vergessen. Maria zwischen den Konfessionen“, unter diesem Titel firmiert die Sonderausstellung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt im Augusteum. Kuratiert hat sie die Kunsthistorikerin Katja Schneider, die viele Jahre Direktorin des Kunstmuseums Moritzburg in Halle war. Seit 2013 ist sie als Kuratorin an der Stiftung Luthergedenkstätten tätig.

Besonders verwies sie auf jene eindrucksvollen Schnitzplastiken aus der Schweizer Sammlung Bührle, die den Angaben zufolge in dieser Fülle und Geschlossenheit noch nie außerhalb Zürichs gezeigt wurden und in ihrer Gesamtheit zu den Höhepunkten der Wittenberger Marien-Ausstellung gehören. Den Leihgebern sei es zu danken, dass viele der Arbeiten frei im Raum stehend gezeigt werden können, was dem Betrachter ein ganz besonderes Kunsterlebnis beschert.

Inhaltlich spannt die Ausstellung den Bogen weit: Sie veranschaulicht die vielschichtige Marien-Welt des 15. und 16. Jahrhunderts. Zudem beleuchtet sie die Loslösung der Protestanten von Maria - mit Zerstörungen von Marienbildnissen und Altären oder Umformungen. Und selbstredend geht es um Luthers Verhältnis zu Maria, was die Schau in dieser Form einzigartig (Rhein) mache.

Zu sehen ist die Maria-Sonderschau „Verehrt. Geliebt. Vergessen...“ der Stiftung Luthergedenkstätten vom 13. April bis 18. August im Augusteum (geöffnet 9 bis 18 Uhr). Am ersten Ausstellungstag gibt es einen einmaligen Sonderrabatt auf den Eintrittspreis. 15 Uhr hält Johannes Schilling, Präsident der Luther-Gesellschaft, den Vortrag „Himmelskönigin, Göttin oder demütige Dienerin? Der fromme Streit um Maria zwischen Luther und seinen Gegnern“ im Refektorium des Lutherhauses. Zeitgleich mit der Schau ist in der Stadtkirche eine Korrespondenzausstellung vom EKD-Kulturbüro zu sehen. Am 18. April öffnet die Partnerschau der Stiftung Christliche Kunst.

Bei www.martinluther.de sind Infos online abrufbar. Zur Sonderausstellung ist ein Katalog erschienen.

Was die Abwendung von Maria betrifft, so haben sie eine Art Götzenkammer nachempfunden, in solchen Kammern wurden Marienfiguren versteckt, bis etwa Heimatkundler und Altertumsforscher sie im 19. Jahrhundert entdeckten. Insgesamt sind auf zwei Etagen 110 Exponate aus 50 nationalen und internationalen Sammlungen zu sehen.

„Zwischen Liebe und Verzweiflung. Maria in der Moderne“, ist der Titel der von Kunsthistorikerin Ulrike Brinkmann kuratierten Partnerausstellung, welche die Stiftung Christliche Kunst im Wittenberger Schloss präsentiert. Obwohl in der Bibel nur an wenigen Stellen genannt, avanciert die Figur der Maria in der Kunst über die Jahrhunderte zu einem beliebtesten Bildsujet. Mit Beginn der Moderne vollzieht sich ein Wechsel hinsichtlich der Typologisierung: Die Jungfrau und Mutter Gottes - Inbegriff von Demut, Liebe und Barmherzigkeit - wird zu einer weltlichen Frau und Mutter mit der ganzen Bandbreite an zutiefst menschlichen Gefühlen, heißt es in einer Beschreibung. Gezeigt werden Arbeiten u. a. von Käthe Kollwitz, Oskar Kokoschka, Marc Chagall, Michael Triegel und Bjørn Nørgaard.

„Bei Deinem Namen genannt: Maria und Nikolaus“ wird in der Stadtkirche gezeigt. Die gilt als Mutterkirche der Reformation und ist doch eine Marienkirche, wie auch Wittenberg einmal eine Marienstadt war (die MZ berichtete). Kurator Klaus-Martin Bresgott (EKD) nannte die Partnerschau (Stichwort: kurze Verweildauer von Besuchern in Kirchen) eine „kleine Impulsausstellung für die Zeitlosen“.

Gedruckt auf Pappkartons zeigt sie anhand von Illustrationen aus berühmten Bildprogrammen der christlichen Kunst das Leben Marias, der Mutter Jesu Christi. Daneben verbildlichen Karten mit „Mariakirchen“ das Thema geografisch. Zu sehen war die Schau bereits in anderen Kirchen.

(mz)