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Stürme, Trockenheit, schmelzendes Eis Ausstellung in Wittenberg erzählt Geschichten vom Klimawandel

Im Einkaufszentrum „Arsenal“ wird eine Ausstellung unter dem Titel „Wir sind alle Zeugen“ gezeigt. Sie gibt, heißt es, dem eher abstrakten Problem Klimawandel ein Gesicht.

Von Marcel Duclaud 30.10.2024, 14:00
Werden für ihre Beteiligung am Projekt „Stadtradeln“ geehrt:  Vertreter von Schulen, Kindergärten und Unternehmen.
Werden für ihre Beteiligung am Projekt „Stadtradeln“ geehrt: Vertreter von Schulen, Kindergärten und Unternehmen. (Fotos: Marcel Duclaud)

Wittenberg/MZ. - „Wir sind alle Zeugen“ ist eine Ausstellung überschrieben, die seit dem gestrigen Dienstag an einem viel besuchten Ort präsentiert wird: im Wittenberger Einkaufszentrum „Arsenal“.

Das Thema, das auf über 30 Aufstellern in sehr verschiedenen Facetten beleuchtet wird, ist ein Menschheitsproblem: der Klimawandel und seine Konsequenzen. Seien es das schmelzende Eis in Grönland, was etwa für Jäger erhebliche Auswirkungen hat, weil sich Walrosse, Eisbären und Robben aus ihren angestammten Gewässern zurückziehen, Wirbelstürme in Bangladesch, Sturzfluten in Indien, trockene Äcker in Luxemburg oder schmelzende Alpengletscher in Österreich, vielerorts sind Veränderungen zu spüren.

Die Wanderausstellung, vom europäischen Städtenetzwerk Klima-Bündnis konzipiert, zeigt nicht nur die Fakten, die wissenschaftliche Seite des Phänomens, sondern erzählt auch Geschichten aus etlichen Ländern dieser Welt, Geschichten von den Folgen. Sie gibt dem Klimawandel ein Gesicht.

Noch bis Januar im „Arsenal“ zu sehen: eine Ausstellung zum Klimawandel
Noch bis Januar im „Arsenal“ zu sehen: eine Ausstellung zum Klimawandel
(Foto: Duclaud)

„Was muss passieren, um den Ernst der Lage zu verstehen“, zitierte bei der gestrigen Eröffnung der Schau Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör einen Ausspruch des einstigen Umweltministers Klaus Töpfer. Der, so Zugehör, stamme aus dem Jahr 2007. Seither habe sich sicherlich einiges bewegt, „wir haben aber auch gelernt, wegzuschauen. So jedenfalls geht es nicht weiter. Wir müssen etwas tun.“ Dass andere Teile der Erde zurzeit heftiger betroffen sind, könne keine Beruhigung sein: „Noch sind wir privilegiert. Aber wir gehören eben auch zur Welt und müssen einen Beitrag leisten.“

Was in Wittenberg getan wird, wie sich das Klima in der Region verändert, auch das ist auf vier eigens gestalteten zusätzlichen Tafeln dokumentiert. Zugehör erwähnt unter anderem die Klimaschutzmanagerin Aileen Jenau, die Anfang des Jahres ihre Arbeit im Rathaus aufgenommen hat, „als Teil des vom Stadtrat beschlossenen Klimaschutzkonzeptes“. Es gehe zum Beispiel um Zisternen, um Versiegelung und den Begriff der „Schwammstadt“. Zu ihren Aufgaben gehört es, die „klimafreundliche Modernisierung der Kommune“ voranzubringen.

Aileen Jenau hat sich maßgeblich auch darum gekümmert, die Ausstellung zum Klimawandel, nach Wittenberg zu holen: „Ich habe das Gefühl, zahlreiche Menschen können sich darunter nicht so viel vorstellen.“ Da schaffe die Schau Abhilfe, eben insbesondere deshalb, weil Geschichten erzählt werden. Dass einige der präsentierten Daten nicht mehr ganz frisch sind, räumt die Wittenberger Klimamanagerin ein. Die Ausstellung ist zehn Jahre alt. Das Problem zeigt sie trotzdem.

Und weil Radfahren ein Mittel ist, um den Klimawandel zu begrenzen, nutzt die Stadtverwaltung die Gelegenheit der Ausstellungseröffnung im „Arsenal“, um jene zu ehren, die sich bei der Aktion „Stadtradeln“ hervorgetan haben. Wie berichtet haben sich viele Menschen beteiligt, knapp 300 mehr als im Jahr zuvor (insgesamt 952). Die gefahrene Strecke wuchs um stattliche 36.400 Kilometer (insgesamt 173.900 Kilometer).

Bundesweit belegt Wittenberg Rang 386 (bei 1.266 Teilnehmern), in Sachsen-Anhalt reicht das Ergebnis für den fünften Platz nach Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau und dem Landkreis Börde sowie für den ersten Platz bei Kommunen zwischen 10.000 und 50.000 Einwohnern.

Ausgezeichnet werden am Dienstag das Team Feldbinder (das fuhr die meisten Kilometer, nämlich 16.565). Das Team der Gemeinschaftsschule Rosa Luxemburg (für die meisten Beteiligten, 89). Zudem erhielten sämtliche beteiligte Schulen und Kindertagesstätten Preise beziehungsweise Urkunden, einfach weil sie dabei waren und weil sie die Zukunft sind: Waldkindergarten (1.376 Kilometer), Kindertagesstättenwerk (588 Kilometer), Gymnasialstandort (6.587 Kilometer), Gesamtschule Philipp Melanchthon (3.432 Kilometer).

Die Ausstellung im „Arsenal“ zum Klimawandel ist bis zum 4. Januar in der oberen Etage zu sehen.