Ausstellung in Gräfenhainichen Ausstellung in Gräfenhainichen: Züchter präsentieren ihre Vögel

Gräfenhainichen/MZ - Marie Dettke ist auf den Geschmack gekommen. Die 13-Jährige züchtet Wellensittiche und freut sich riesig, wenn Besucher ihre bunten Vögel schön finden. Das Mädchen aus Bitterfeld ist Exotin, wie ihre Sittiche eben auch Exoten sind. „Sie ist das jüngste Mitglied bei uns“, erklärt Frank Wittig. Er ist Vorsitzender des Gräfenhainichener Ziergeflügel- und Exotenvereins, dem es kaum anders geht als anderen Zuchtgruppen.
Auch in der Heide fehlt der Nachwuchs. Wittig hat zwar Sohn und Enkelsohn für die Zucht begeistern können und mit Marie Dettke eine Mitstreiterin gefunden, die den Altersdurchschnitt weiter drückt. Allerdings ist das Gros der aktiven Züchter mittlerweile im Rentenalter angekommen.
„Ich habe 1958 meine ersten Vögel gekauft“, erinnert sich Kurt Breternitz und erzählt von Kanarienvögeln sowie Zeisigen. Jede freie Minute habe er ins Hobby investiert und das während der Ferienarbeit verdiente Geld für neue Tiere ausgegeben. „War viel Lehrgeld dabei“, meint der Mann, der Neugierigen gern mit Informationen weiterhilft. Anders als Vereinschef Wittig hat Breternitz einen schweren Start ins laufende Zuchtjahr erlebt. Der kalte Winter hat seine Großsittiche erst einen Monat später als sonst brüten lassen. Die Jungtiere überlebten nicht. Auch das ist Zucht.
Der Verein Ziergeflügel und Exoten Gräfenhainichen macht nächstes Jahr das halbe Jahrhundert voll. 1964 fanden sich die Zuchtfreunde erstmals in großer Runde zusammen. Heute zählt der Verein 19 Mitglieder, die sich regelmäßig austauschen und zur Fachsimpelei verabreden. Ansprechpartner fürs Hobby sind Vereinsvorsitzender Frank Wittig (Mescheide) und der Gräfenhainicher Volker Bräse.
Jahreshöhepunkt für den Verein ist seit Jahren die Ausstellung im Oktober. Traditioneller Austragungsort ist der Saal der Gaststätte „Heideschmaus“. (ur)
Das wird Marie Dettke irgendwann ebenfalls erfahren. Momentan ist das Mädchen aber oben auf. „Ich finde das einfach so spannend zu beobachten, wie die Tiere sich entwickeln.“ Die meisten ihrer Wellensittiche präsentieren sich im klassischen Grün-Gelb. Sprechen könnten sie nicht. „Die leben doch in der Voliere.“ Die 13-Jährige hat Fuß gefasst im Hobby und ist dankbar, dass gestandene Zuchtfreunde mit Tipps und Tricks weiterhelfen. „Muss doch jeder einmal lernen. Wir freuen uns doch, dass junge Leute dabei sind“, erklärt Wittig und präsentiert die echten Raritäten des Jahres.
Edelpapageien und Rosakakadus sind dabei, auch die im Bestand gefährdeten und unter Schutz stehenden Hornsittiche und Rotrückenaras. Es sind Tiere in leuchtenden Farben und mit stattlicher Größe. Dennoch lehnen es die Gräfenhainichener ab, in den Wettstreit um Punkte und Wertungsnoten zu gehen. „Wir wollen die Vielfalt präsentieren und auf das Hobby aufmerksam machen“, betont Wittig und hat mit seinen Vereinsfreunden reichlich aufgetischt. Weit mehr als 250 Tiere sitzen und flattern in den Volieren. Allesamt übrigens in einem Umfeld, das natürlichen Gegebenheiten weitgehend angepasst ist. Das kostet zwar Zeit und Mühe. Aber Sittiche und Finken würden in ordentlicher Dekoration erst richtig zur Geltung kommen, erklären die Gastgeber.
Die größten Exoten sind die Edelpapageien. Die Tiere sind zwischen Molukken, Neuguinea und Australien zu Hause und erreichen Körpergrößen bis 40 Zentimeter. Auf nicht einmal zehn Zentimeter bringen es Amadinen und Finken. Alle haben ihre Liebhaber gefunden. Lust auf noch mehr und vor allen Dingen größere Vögel? Da schüttelt Marie Dettke den Kopf. Erst einmal soll es bei den Wellensittichen bleiben. Was später wird, ist offen. Auch Kurt Breternitz hat es in 55 Jahren Zucht vom Fink zum Großsittich geschafft.
