Ausstellung Ausstellung: Ein Künstler im Spiegel seiner Zeit
Coswig/MZ - Ein Maler bedient den Geschmack der Zeit. Für Franz Karl Kothe war das zeitlebens kein Problem. Kothe wurde am 11. März 1913 in Coswig (Anhalt) als Sohn des Tonwarenfabrikanten Franz Kothe und der Fleischerstochter Luise Kothe geboren, am 15. August 1965 starb er in Dessau. Spuren hinterlassen hat der Künstler reichlich in Sachsen-Anhalt. Welche das sind, dokumentiert derzeit eine Ausstellung, in den renovierten Fluren des Coswiger Rathauses. Auch der Jahreskalender 2013 ist dem Sohn der Stadt gewidmet.
Kothe zeigt sich in seinen ersten Zeichnungen aus den frühen 1930er Jahren ganz dem Stil seiner Zeit verpflichtet. Die Porträts jener Jahre sind genaue Studien, zuweilen auch Auftragsarbeiten. Erst in späteren Jahren mischt sich auch in Kothes Kunst die DDR-typische Abstraktion der Dargestellten. Die Ausstellung bildet dies vor allem auf Fotografien und in Dokumenten ab, denn bald reichte für Kothe eine Leinwand nicht mehr aus. Vor allem in der Kunst am Bau und als Bildhauer erhielt Kothe Aufträge.
Nicht nur in Coswig, sondern in der gesamten Region finden sich auch heute noch Spuren seines Schaffens. In den Glasfenstern der Roßlauer Schiffswerft erzählt er die Geschichte der Seefahrt und würdigt Störtebecker, Wandkeramiken für Betriebe und öffentliche Einrichtungen sind ihm ein weites Betätigungsfeld und kleinere Arbeiten aus jenen Jahren auch in der Ausstellung zu sehen.
Breiten Raum nimmt ein zentrales Werk von Kothe ein: das Ölgemälde „Die Fahne von Kriwoj Rog“, Auftragswerk für das Mansfeld Kombinat und heute verschollen. Dieses bekannteste Bild des Coswigers ist auch abgewandeltes Motiv für das 1953 entstandene Wandbild im Dessauer Hauptbahnhof. „Mit Hammer, Sichel, Buch und Gewehr vorwärts zum Sozialismus“ heißt das Riesenbild, das längst hinter großflächiger Werbung verschwunden ist.