Augenheilkunde Augenheilkunde : Berliner hilft in Wittenberg

Wittenberg - Augenärzte sind, wie alle wissen, ein knappes Gut in der Wittenberger Region. Einer, der hilft, die Not zu lindern, ist ein renommierter Mediziner, der in Berlin nicht nur eine Klinik betreibt, die Augentagesklinik am Spreebogen, sondern auch das Berlin Eye Research Institut, ein Forschungszentrum, in dem unter anderem neue Operationstechniken entwickelt werden. Die Rede ist von Professor Manfred Tetz, der eben auch in Wittenberg über eine Augenarzt-Praxis verfügt. Die findet sich seit mehr als drei Jahren im Medicum von SKW Piesteritz. Schwerpunkte sind unter anderem Glaukomchirurgie, so genannte Kateraktchirurgie (Grauer Star, Trübung der Augenlinse) und refraktive Chirurgie (Augenoperationen, die die Brechkraft des Auges verändern und optische Korrekturen wie Brillen oder Kontaktlinsen ersetzen oder deren Stärke reduzieren). Allerdings hatte der Berliner Mediziner schon vorher in Wittenberg praktiziert - in angemieteten Räumen im Paul-Gerhardt-Stift. „Im Februar“, berichtet Tetz, „operiere ich bereits seit zehn Jahren in Wittenberg.“
Er ist damals, angesichts der prekären Situation im Kreis, von lokaler Politik und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Ulrich Petzold angesprochen worden: „Alle waren sich einig, es muss was passieren. So kam die Kooperation mit dem Stift zustande.“ Dass er später mit der Praxis nach Piesteritz umgezogen ist, hat mit den guten Bedingungen dort zu tun und mit der Möglichkeit, „die Räume nach unseren Vorstellungen zu gestalten“. Das soll im Übrigen fortgesetzt werden. Weil der Bedarf groß ist und weiter wächst, denkt der Augenarzt über eine Erweiterung im kommenden Jahr nach. Der Operationssaal soll entweder vergrößert oder ein zweiter eingerichtet werden. Bislang, rechnet der Professor vor, seien rund 9 000 Operationen in seiner Praxis durchgeführt worden. Der Löwenanteil betrifft den Grauen Star. Eine Frage des Alters, wie Tetz bemerkt: „In Deutschland werden pro Jahr etwa eine Million Grauer-Star-Operationen durchgeführt.“ Die häufigste Operation.
Der Mediziner selber ist natürlich nicht jeden Tag in Wittenberg, er wechselt sich ab mit Ärzten aus seiner Berliner Klinik. Einmal pro Woche wird operiert in Piesteritz, an drei Tagen gibt es Sprechstunden. Dass seine Tage stark durchgetimt seien, räumt der 59-Jährige ein. Zumal ein Augendiagnostik-Center und eine Niederlassung in Bitterfeld ebenfalls noch zu seinen Aufgabenbereichen gehören.
Aufgewachsen ist Tetz im Rheinland, nach seinem Studium kam er in den Genuss eines Forschungsstipendiums der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und ging in die USA. Er begann danach an der Universität Heidelberg als Assistenzarzt, habilitierte sich und erhielt später einen Ruf an die Charité in Berlin. Dass der Mediziner in die Selbstständigkeit wechselte, hat nicht zuletzt mit dem Trend zu ambulanten Operationen in der Augenheilkunde zu tun, den er in den USA kennen lernte und selbst beförderte. Im Übrigen wollte Professor Tetz ursprünglich Kinderarzt werden. Dass er in die Augenheilkunde ging, hat auch mit den zahlreichen schweren Fällen in den Uni-Kliniken zu tun, mit kleinen Tumor-Patienten. „Das hat mich zu sehr betroffen gemacht“, räumt er freimütig ein.
Der Augenarzt, findet Tetz, ist privilegiert: „Wir haben nicht nur ein anspruchsvolles operatives Fach, wir haben auch viele Erfolgsmomente.“ Ein Großteil der Patienten verlasse zufrieden die Praxis: „Das ist ein Traum.“
(mz)