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Asisi-Panorma Wittenberg Asisi-Panorma Wittenberg: Studenten entwickeln Pläne für Nachnutzung

Von Irina Steinmann 29.03.2016, 16:06
Auf dieser Fläche sollen einmal Wohnungen entstehen. Momentan entsteht aber am Rande der Wittenberger Innenstadt das Asisi-Panorama, wo mal das KTC stand. Passanten können sich bereits ein Bild davon machen, wie groß das Asisi-​Pan­orama "Luther 1517" wird: Ein Bagger hat das Rund gegraben, dessen Ränder hier mit Beton aus­ge­gos­sen werden. Die Eröffnung ist für Oktober 2016 geplant.
Auf dieser Fläche sollen einmal Wohnungen entstehen. Momentan entsteht aber am Rande der Wittenberger Innenstadt das Asisi-Panorama, wo mal das KTC stand. Passanten können sich bereits ein Bild davon machen, wie groß das Asisi-​Pan­orama "Luther 1517" wird: Ein Bagger hat das Rund gegraben, dessen Ränder hier mit Beton aus­ge­gos­sen werden. Die Eröffnung ist für Oktober 2016 geplant. Archiv/Klitzsch

Wittenberg - Noch steht die Rotunde nicht, in der der Künstler Yadegar Asisi ab Herbst 2016 Luthers Wittenberg 1517 zeigen will, doch wird im Hintergrund bereits an konkreten Plänen gearbeitet, wie es nach den fünf Jahren Asisi-Panorama mit dem früheren KTC-Standort weitergehen soll. Seit längerem ist bekannt, dass dort Wohnungen gebaut werden sollen, einige Details dazu hat jetzt das Kompetenzzentrum Stadtumbau in Magdeburg, mit dem die Stadt Wittenberg kooperiert, veröffentlicht.

News von der Saleg

Demnach soll die KTC-Brache ein „Modellprojekt für nachhaltiges Wohnen“ werden, verwirklicht von der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft Wiwog. „Das Kompetenzzentrum Stadtumbau begleitet dieses Vorhaben mit der Zielstellung, suffiziente Wohnungen zu schaffen“, heißt es in dessen Newsletter 3/2016. Studierende der Hochschule Anhalt (Dessau) sollen dazu Vorschläge und Entwürfe entwickeln, betreut werden die etwa 25 Master- und Bachelor-Studenten von dem dort lehrenden Professor Johannes Kister und der Diplomingenieurin Cornelia Böttner. Der Hochschulworkshop soll bereits im kommenden Monat beginnen und im Juni abgeschlossen werden.

Zum Verkauf steht jetzt eine andere prominente Lücke in der Altstadt: das Grundstück Collegienstraße 87. Das dort befindliche Gebäude war bereits im Herbst 2013 abgerissen worden und die beiden Eigentümer aus Wittenberg hatten eine rasche Wiederbebauung in Aussicht gestellt. Das ist offenkundig aber nicht gelungen. Immerhin gibt es dort eine interessante Zwischennutzung: 2015 ist dank des Vereins „Wbmotion“ eine benachbarte Hauswand mit einem großen Fassadenbild in Graffiti-Art geschmückt worden. (mz/irs)

In der aktuellen Veröffentlichung des Kompetenzzentrums, das zur Landesentwicklungsgesellschaft Saleg gehört, wird auch erläutert, was „suffizientes“ Wohnen ausmacht. Unter dem Motto „Weniger ist mehr“ versammelt der Begriff verschiedene Maßnahmen wie etwa kleinere Wohnungen, dafür aber Gemeinschaftsräume, und auch Energiesparen. Kleinere Wohnungen bedeuteten weniger Ressourcenverbrauch schon in der Herstellung (Flächenversiegelung!) und meist auch finanzielle Einsparungen, so das Credo. Auch „ein sozialer Nutzen kann mit einer kleineren Wohnung verbunden sein, wenn man sich wieder stärker ins öffentliche Leben stürzt“, so Arne Steffen, der sich als Architekt intensiv mit nachhaltigen Strategien des Bauens befasst.

Verschiedene Vorschläge

Gemeinschaftlich genutzte Räume würden das Angebot (Steffen: „Über Sauna, Gästeapartment oder großen Multifunktionsraum mit angeschlossener Küche verfügen nur wenige“) erweitern und dienten dem Kontakt der Nachbarn untereinander („einmal im Monat ein Hausmenü gemeinsam kochen“). Wie das im Detail nun für Wittenberg, der kleinen Stadt in einer Schrumpfregion, aussehen könnte, darüber sollen sich nun zunächst die Studenten den Kopf zerbrechen.

Zum Thema „Neues Wohnen in der alten Stadt“ hatte es bereits verschiedentlich Vorschläge von Studentengruppen gegeben, so arbeitet die Stadt Wittenberg etwa auch mit der Berliner Beuth-Hochschule zusammen, die ihrerseits mit dem Magdeburger Kompetenzzentrum kooperiert. Realisiert wurde von den teils sehr interessanten Entwürfen allerdings noch nichts. An offenbar mangelndem Interesse ist bis dato auch die geplante Bebauung einer Fläche an der Töpferstraße gescheitert.

Mut zur Lücke

Dort war im Mai 2014 mit großem Getöse das Projekt „ichwohnen“ vorgestellt worden. Möglich sein sollten sowohl individuelle Reihenhäuser als auch der Bau eines Mehrfamilienhauses durch eine Bauherrengemeinschaft. Eine entsprechende Homepage ist nicht (mehr) zu erreichen, das große Werbeplakat aber hängt noch. Seitens der Saleg, die den Bebauungsprozess „moderieren“, sprich zwischen Ämtern und einer eventuellen Bauherrengruppe moderieren wollte, hieß es auf Anfrage schmallippig, „das Projekt ,ichwohnen’ wird seitens der Saleg und des Kompetenzzentrums nicht weiter verfolgt“. Es habe „kaum Interessenten“ gegeben und auch die „Kostensituation“ an dem innerstädtischen Standort habe sich als schwierig erwiesen.

Die Stadt Wittenberg zeigte sich auf MZ-Anfrage unterdessen nicht unfroh, dass die vorgesehene Fläche auch 2017 noch ein Parkplatz sein wird. Bereits 2011 war die Fläche in der Töpferstraße im Architektenwettbewerb „Mut zur Lücke“ beplant worden, der Entwurf wurde sogar ausgezeichnet. Mut zur Lücke ist hier offenbar aber weiterhin gar nicht notwendig. Die Lücke ist einfach da. (mz)

Da war noch viel Begeisterung: Im Mai 2014 wurde das Plakat „ichwohnen“ in der Töpferstraße enthüllt.
Da war noch viel Begeisterung: Im Mai 2014 wurde das Plakat „ichwohnen“ in der Töpferstraße enthüllt.
Archiv/Kuhn