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Architektenwettbewerb Architektenwettbewerb: Architektengemeinschaft aus Wittenberg überzeugt

Von KARINA BLÜTHGEN 08.07.2013, 21:15
Der erste Preis des Wettbewerbs: Viel Licht in den Häusern, dazu ein großzügiger verkehrsfreier Innenhof.
Der erste Preis des Wettbewerbs: Viel Licht in den Häusern, dazu ein großzügiger verkehrsfreier Innenhof. KUHN Lizenz

WITTENBERG/MZ - Die Wittenberger Sieger für die neue Staffel des Wettbewerbs „Mut zur Lücke“ stehen fest. Nach Entscheidung der Jury hat die Architektengemeinschaft „Leuschner Gänsicke Beinhoff“ den passendsten Entwurf für das Areal an der Holbein-/Ecke Dessauer Straße vorgelegt. Am Montag war die Preisverleihung im Alten Rathaus, bei der alle zehn Entwürfe gezeigt und die ersten drei näher vorgestellt wurden.

Innenhof bleibt verkehrsfrei

Der Entwurf der Gewinner sieht drei frei stehende dreigeschossige Gebäude vor, die sich in das bestehende Areal einfügen. Die Kombination von öffentlichem und privatem Freiraum sei sehr gelungen, lobte Petra Heise, Geschäftsführerin der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, den Aufbau. Der Innenhof bleibt verkehrsfrei, Stellplätze für Atuos und Fahrräder befinden sich an den Außenbereichen. Jedes der Häuser ist für 13 Wohnungen konzipiert, jede der Wohnungen erhält Licht von zwei Seiten.

Für Uwe Gänsicke und Ulla Beinhoff, die die Siegerurkunde entgegen nahmen, blieb nur eine Frage: Wird ihr Entwurf auch realisiert? Denn auch die Plätze zwei („das atelier“ aus Wittenberg) und drei (Architekturbüro Bögemann aus Halle) hatten die Kriterien weitgehend eingehalten. Gefordert war nicht nur, die bestehenden Baufluchten zu beachten. Für Rando Gießmann, Geschäftsführer der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft (Wiwog), war wichtig, einen Spagat zu schaffen. „Was nutzt uns die schönste städtebauliche Komponente, wenn es betriebswirtschaftlich nicht passt?“, erklärte er.

Wichtig war zudem das Zusammenspiel von energetischen, altersgerechten und generationenübergreifenden Gesichtspunkten. „Auch Familien schätzen es, wenn es keine Barrieren für Kinderwagen gibt“, sagte Gießmann. Für Iris Grunenberg vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr, zeigt der Wettbewerb „einen wesentlichen Beitrag, wie Städte attraktiver und lebenswerter werden können“. Sie forderte nun zum „Mut zur Realisierung“ auf, denn das ist im Ergebnis der vorherigen Staffel von „Mut zur Lücke“ noch nicht geschehen. Wittenbergs Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) lobte dennoch die Initiative der Beteiligten: „Sie haben sich auf einen unbestimmten Weg eingelassen. Nicht viele haben dazu den Mut.“ Die übrigen Architekten-Entwürfe zeugten ebenfalls von interessanter Gestaltung. Mal im Halbrund, mal in geometrisch nicht rechtwinkliger Gestaltung waren Lösungen gesucht worden. Ein Bild davon können sich die Wittenberger in einer Ausstellung machen.

Bereits 67 Interessenten

Die gute Nachricht ist, dass es mit der Realisierung wahrscheinlich nicht allzu lange dauern wird. Vorbehaltlich der Gremienentscheidungen, so Rando Gießmann, dürfte 2014 mit dem Bau begonnen werden, der rund 3,7 Millionen Euro kosten wird. Erstaunlich findet er, dass es bereits 67 Interessenten gibt für einen Bau, dessen Aussehen noch nicht einmal bekannt ist. Ob der erste Preis realisiert wird, darauf wollte sich der Wiwog-Geschäftsführer nicht festlegen. Aber „es ist nahe dran“, formulierte er vorsichtig die Übereinstimmung vom Entwurf und dem, was sich der Bauherr vorgestellt hat.

Ulla Beinhoff und Uwe Gänsicke hoffen nun auf die Realisierung.
Ulla Beinhoff und Uwe Gänsicke hoffen nun auf die Realisierung.
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