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Apfelaroma am Apollensberg

Von Stefanie Hommers 08.10.2006, 14:24

Apollensdorf/MZ. - Nicht wenige Besucher hatten Früchte aus dem eigenen Garten zur Bestimmung mitgebracht. Meist genügte dem Apfelfreund ein kurzer Blick auf die duftenden Exemplare. "Das ist ein Schöner von Nordhausen, ein klassischer Winterapfel, der früher im mitteldeutschen Raum sehr verbreitet war", tat er Martina Seiffert kund. Die Apollensdorferin hatte die Früchte vom rund 70 Jahre alten Baum aus dem eigenen Garten gepflückt, um endlich zu wissen, was sie da jedes Jahr erntet.

Beim Fest rund um die aromatische Frucht gab es indes nicht nur praktische Ratschläge, sondern auch jede Menge kulinarische Genüsse von Apfel-Kuchen über -Punsch und -Gelee bis hin zu frisch gepresstem Apfelsaft. Organisiert hatten dieses erste Obstfest der Ortschaftsrat Apollensdorf sowie der Landschaftspflegeverband Wittenberg auf einer Streuobstwiese am Fuße des Apollensberges. Auf der gut besuchten Veranstaltung wurde zugleich das Projekt "Naturlehrpfad Apollensberg" vorgestellt. Iris Elz hatte die Idee zu dem Vorhaben, das den Hügel mit dem Kreuz auf dem Gipfel einem breiteren Publikum als lohnendes Ausflugsziel bekannt machen will. Geplant ist die Aufstellung von insgesamt acht Tafeln mit Informationen zum Berg selbst, seiner Geschichte und den Besonderheiten von Flora und Fauna (die MZ berichtete).

Unterstützung fand sie für diese Idee nicht nur beim Ortschaftsrat. Auch Elke Andrea Ciciewski war angetan. Die Geschäftsführerin des Naturpark Fläming e. V. freut sich über das Engagement, besonders deshalb, weil Aktivitäten zum Thema Naturpark in der Region Wittenberg noch nicht sehr ausgeprägt seien. "Die Initiativen müssen aber von den Menschen vor Ort ausgehen, dann können wir auch mithelfen und tun es gern." Besonders angetan zeigte sie sich angesichts des regen Besucherstromes beim Fest.

Per pedes zogen viele Gäste zum Apollensberg, so auch die Hortgruppe der Kita "Bienchen". In den Händen hielten die Kinder selbst gebastelte Äpfel aus Pappe. An einem hölzernen Stil befestigt und mit bunten Bändern versehen, flatterten die kleinen Kunstwerke fröhlich im Wind bei der Apfelprozession. Am Festort selbst präsentierte sich die ganze Vielfalt der Frucht: Berlepsch, Roter Eisenapfel, Harberb Renette, Gravensteiner und viele Sorten mehr präsentierten sich am Stand des Landschaftspflegeverbandes Wittenberg. Mitarbeiterin Birgit Krummhaar bot Kostproben der gezeigten Früchte an, die Sigurd Schossig zuvor klassifiziert hatte. "Ein tolles Fest", fand Hallgard Bühnemann. Die Wittenbergerin hatte einige Exemplare vom heimischen Apfelbaum mitgebracht, weil sie endlich wissen wollte, zu welcher Sorte die Früchte gehören, die sie seit 30 Jahren erntet. Es waren Gravensteiner. Apfelfreund Schossig hatte noch einen Tipp: "Die duften wunderbar aromatisch - ein Gravensteiner oder auch eine Apfelquitte auf dem Kleiderschrank und sie gehen noch mal so gern ins Bett."