Abschiedstour Abschiedstour: Band "Six" geht "Krähe" bleibt

Wittenberg - „Six“ ist auf Abschiedstour und hat dabei in der Lutherstadt Wittenberg Station gemacht. Aber die Fans der Jüterboger Band um Stefan Krähe können die Taschentücher stecken lassen; jedenfalls jene, die die Truppe wegen ihrer eigenen Titel - mittlerweile in vier Studioalben und mehrere Singles gepresst - schätzen gelernt haben.
Unter dem Namen „Krähe“ will der Namensgeber mit einem Teil der Truppe stärker eigene Akzente setzen. Als „Six“ verabschieden sie sich, weil mit dem Namen das immerwährende Image einer Coverband verbunden sei, was die Fortentwicklung der Band überblende und verhindere. „Dabei machen wir schon ewig eigene Musik, aber das wird nicht wahrgenommen“, so der 51-jährige Krähe.
Aus „Six“ wird „Krähe“: Kein Abschied, sondern neuer Fixpunkt
Man wolle das den Fans nicht verübeln. Aber er habe den Anspruch, Musik zu machen, „die bewegt, etwas zu sagen hat und konkret für etwas steht“. Das sei ihm wichtig. Und das sei heutzutage in der Musik selten. „Fahrstuhlmusik“ nennt Krähe die Massenware austauschbarer Beats und nichtssagender Texte. „Ich sehe es also nicht als Abschied, sondern als neuen Fixpunkt.“
Es soll ein nahtloser Übergang werden nach dem letzten „Six“-Konzert am 4. November in der Metropolis-Halle in Potsdam. Hinter den Kulissen hat die Wende schon begonnen mit der Arbeit am ersten „Krähe“-Album. „Keinen Bock“ - der Titel lässt eindeutige politische Botschaften erkennen. „Es muss keiner Angst haben nach dem Motto, jetzt wird der auch noch politisch“, so Krähe. „Aber sie sollen spüren, dass gesagt wird, was gesagt werden muss.“
In 25 Jahren über 2.700 Konzerte gespielt
Das heißt nicht, dass Krähe die zurückliegenden 25 Jahre mit „Six“ missen möchte. Über 2.700 Konzerte haben sie gespielt, da kommt ein Millionenpublikum zusammen. Unter anderem die Stadt Jessen spielt in der persönlichen Geschichte des Musikers keine geringe Rolle.
„Mit Scout habe ich schon in den 1980er Jahren beim Jessener Heimatfest gespielt. Wir waren eine ganz junge Band. Jessen war unsere erste Bastion. Dort hatten wir als ,Six' große Konzerte, wir haben da also jeden Stein umgedreht.“
In den 25 Jahren hat sich die Besetzung von „Six“ immer wieder gewandelt. Was normal ist. „Jeder entwickelt sich doch weiter, verfolgt seine eigenen Pläne.“ Abschied von der Band nehmen nun einige „Six“-Mitglieder: Robert Gläser will ebenfalls eigene Projekte verwirklichen und der Gitarrist Frank Engelmann will sich vordergründig seiner Leidenschaft, dem Blues, widmen. (mz)