Abschied von Museumschef Abschied von Museumschef: Klaus Glöckner hinterlässt viele Spuren

Wittenberg/Leipzig - Er war zu Hause in den Kulturen ferner Länder, konnte sich für die Tierwelt in fernen Gegenden ebenso begeistern wie für Sitten und Riten fremder Völker. Viele Wittenberger haben Klaus Glöckner gekannt und seinen Enthusiasmus geschätzt, wenn er wieder eine attraktive Sonderausstellung in das Museum der Stadt holte.
Nun hat sich Klaus Glöckners Lebenskreis geschlossen. Am Karfreitag ist der Diplom-Museologe, der über 47 Jahre in Wittenberg gearbeitet hat, in Leipzig gestorben. Schon früh in seinem Leben hat sich Glöckner, geboren 1936, für Museen und Sammlungen begeistern lassen. Erst im Kirchlichen Forschungsheim bei Otto Kleinschmidt, dann bei Julius Riemer hat er seine Freizeit verbracht. 1953 erhielt er eine Anstellung als technischer Assistent im Riemer-Museum. Er belegte Lehrgänge zum Präparieren und Archivieren, und realisierte seinen Traum, er studierte Völkerkunde.
Für die Museumsdirektorin Charlotte Riemer hatte er seit etwa 1980 die meisten Arbeiten übernommen. Irgendwie war das Natur- und Völkerkundemuseum „Julius Riemer“ auch immer sein Museum. Klaus Glöckner holte rund 60 Sonderausstellungen nach Wittenberg, Masken aus Indonesien, Malereien aus Australien, japanische Puppen, Körperschmuck und Spiele alter Zeiten und ferner Länder, sogar zur Geschichte der Zahnheilkunde. Er hielt Kontakte zu vielen Museen und Botschaften in aller Welt.
Der Eintritt ins Rentenalter 2001 hat ihn sehr getroffen. 2002 starb Charlotte Riemer, im Jahr darauf zog Glöckner nach Leipzig. Dort hat er seine Leidenschaft für Natur- und Völkerkunde weiter gelebt. „Ich war damals schon im Regenwaldmuseum Phyllodrom dabei, da ist er mit eingestiegen“, sagt seine Lebensgefährtin Birgit Scheps. „Hier ist er richtig aufgegangen.“
In vielen Vereinen der Region hat sich Glöckner weiter engagiert. In Bergwitz gehörte er seit 1986 der IG „Natur und Umwelt“ an, in Wittenberg war er Mitglied im Heimat- sowie im Tierparkverein. 2013 begründete er den Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung mit, dessen Ehrenvorsitzender er zuletzt war. Jahrelang hat er die MZ-Pilzwanderung in der Dübener Heide als Sachverständiger begleitet.
82 Jahre alt ist Klaus Glöckner geworden. Eine Trauerfeier wird es am 11. Mai im Bestattungshaus Hoensch in Leipzig-Schönefeld geben. Statt Blumen bittet Birgit Scheps um Spenden für Vereine, die Klaus Glöckner wichtig waren: den Freundeskreis, die IG oder das Phyllodrom. (mz)