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3. Wittenberg-Abend 3. Wittenberg-Abend: Schüler begeistern mit ihren vielfältigen Ideen

Von Karina Blüthgen 19.08.2017, 08:12
Verdienstvolle Gymnasiasten in blauen Magisterroben umrahmen die Eröffnung des Festes auf der Freilichtbühne im Park.
Verdienstvolle Gymnasiasten in blauen Magisterroben umrahmen die Eröffnung des Festes auf der Freilichtbühne im Park. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Stempel sind heiß begehrt am diesem Freitag. Im Park des Luther-Melanchthon-Gymnasiums führen sie die Besucher auf den Weg der Erkenntnis zu zwölf Prüfungen. Um am Ende zum Kreis der Wissenden zu gehören, vielleicht sogar Mensch 2017 zu werden.

André Weede bleibt kurz stehen, und schon kommt die Aufforderung, doch ein Quiz mitzumachen. Dabei verwaltet der Wittenberger nur das Heft mit den Stempeln für seinen Sohn. Zwar habe er noch nicht alles gesehen, aber seinen Eindruck kann er in den zwei Worten „toll hier“ sehr gut zusammenfassen. „Es gibt viel zu sehen“, versucht er sich einen Überblick zu verschaffen.

Der weitläufige Park am Gymnasium mit seinen Winkeln und Verstecken ist wie gemacht für einen Nachmittag, der zum Entdecken einlädt. Seine Bildung unter Beweis stellen kann hier jeder, sei es beim Memory oder bei berühmten Entdeckern, bei Wittenberger Buchdruckern wie bei dem berühmten Leonardo da Vinci.

Klein muss sich hier niemand fühlen. Selbst die Neuen, die Fünftklässler, werden enthusiastisch begrüßt von den Schülern wie auch vielen hundert Gästen bei der Eröffnung, bei der die Big Band spielt und Schulleiterin Anja Aichinger die Schulgemeinschaft als Ganzes würdigt. Denn dieses Jahr ist das Parkfest ein besonderes Fest, es ist der dritte Wittenberg-Abend im Rahmen des Reformationsjubiläums.

Heike Masser von der „Steuerungsgruppe“, also eine derer, die die Organisation in der Hand haben, lobt den Mut in der Stadt, dass eine Bildungseinrichtung diesen Abend zum Thema Bildung ausrichten kann. „Es braucht ein Parkfest, um nicht nur wissende Kinder in die Welt zu schicken, sondern gebildete Menschen“, nennt Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör in seinem Grußwort den einfachen Grund. „Es ist uns eine Ehre, dass wir bei dem Parkfest mit dabei sein dürfen.“

„Wir staunen, wie viele Menschen hier sind“, meinen Annelies und Horst Große aus Oranienbaum-Wörlitz beim Blick in die runde. Beide Enkeltöchter gehen hier ins Gymnasium, das sie bereits kennen, besuchen die sechste und neunte Klasse. Toll sei es geworden, „und wie viel Arbeit darin steckt“, loben sie die Vielfalt der Ideen, die die Besucher an über 35 Orten zum Stehenbleiben und Mitmachen animieren.

Über Monate haben sich die Schüler vorbereitet, haben Biografien berühmter Menschen studiert, Bücher gewälzt oder praktische Erfahrungen gesammelt. Merle und Cassy aus der 6a und ihre Mitschüler haben sich mit Bienen beschäftigt. „Wir waren bei einem Imker und hatten Projekttage über Bienen“, erzählt Merle. Zu kosten und vergleichen gibt es hier Honig, Rübensirup, Agavendicksaft und mehr.

Josephine und ihre Mitschüler aus der 11b haben 500 Briefe in alle Welt geschickt und junge Menschen in anderen Ländern zu Religion und Toleranz befragt. 198 Briefe und 43 E-Mails sind zurück gekommen, mehr als sie erhofft hatten. „Jeder Brief war etwas ganz Schönes, vor allem jene, die eine ganze Klasse geschrieben hat“, freut sich die Wittenbergerin über die vielfältige Resonanz, die die Klasse auf Blättern als eine Art Kleid gestaltet hat. Toleranz kleidet eben...

Ob es mehr Besucher sind als sonst beim Parkfest? Heike Masser ist es egal. „Hauptsache, es ist gut“, sagt sie. Und wer ist nun der Mensch des Jahres geworden? „Ich, Du, Wir alle sind der Mensch 2017“, lautet das Resümee des Festes, das mit Musik, Chor und einer ungewöhnlichen Show an der Nordfassade ausklang. Und nach den Konfettis aus 52 Kanonen prasselte ein Gewitterguss in den Nachhauseweg. (mz)

Leonie Teichmann erläutert die Bedeutung der Wittenberg Druckereien.
Leonie Teichmann erläutert die Bedeutung der Wittenberg Druckereien.
Klitzsch
Wenn die Big Band des Gymnasiums spielt, geht niemand weg.
Wenn die Big Band des Gymnasiums spielt, geht niemand weg.
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