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26. Töpfermarkt in Wittenberg 26. Töpfermarkt in Wittenberg: Wechsel bei der Organisation

Von Corinna Nitz 26.09.2018, 10:46
Der Wittenberger Töpfermarkt, hier 2017, gilt vielen als der schönste in Mitteldeutschland. Am Wochenende erfährt er seine 26. Auflage.
Der Wittenberger Töpfermarkt, hier 2017, gilt vielen als der schönste in Mitteldeutschland. Am Wochenende erfährt er seine 26. Auflage. Thomas Klitzsch

Wittenberg - „Wir waren euphorisch und überglücklich.“ So fasst Petra Schütze zusammen, was der erste Wittenberger Töpfermarkt in ihr und den beteiligten Kollegen seinerzeit ausgelöst hat. Getanzt hätten sie und gesungen vor Freude - und die Töpferhymne ward auch gleich noch geboren.

Jetzt kann diesem Lobpreis auf ein altes Handwerk eine weitere Strophe hinzugefügt werden: Am kommenden Wochenende findet der Töpfermarkt der Keramikerinnung Sachsen-Anhalt bereits zum 26. Mal statt.

Schütze kündigt 86 Keramiker und Töpferwerkstätten an. Sie kommen, sieht man einmal vom ganz hohen Norden ab, aus dem gesamten Bundesgebiet. Und mit einer kleinen Okarina-Werkstatt ist auch Ungarn wieder vertreten. Zum zweiten Mal beteiligt sich eine Werkstatt aus Belgien. Ein Novum in diesem Jahrgang sei, dass zwölf „Kollegen“ anreisen, die noch nie da waren.

Der Wittenberger Töpfermarkt gilt als schönster und größter in Mitteldeutschland. Seine 26. Auflage findet am 29. und 30. September statt. Rund um den Markt gibt es eine Reihe weiterer Angebote, etwa schlagen hinter dem Alten Rathaus die Wittenberger Landsknechte und der Verein Wittenberger Bauernvolk ihr Lager auf, dies gilt auch für den Fanfarenzug Wittenberg. Empfehlenswert ist überdies ein Besuch des Cranach-Hofes in der Schlossstraße 1: Dort findet am Wochenende der traditionelle Bauernmarkt der Cranach-Stiftung statt. An rustikalen Ständen werden Produkte der Region verkauft. In der Schlossstraße wird sowohl am Sonnabend als auch Sonntag ein antiquarischerBüchermarkt veranstaltet.

Wie die Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH weiter mitteilt, haben die Geschäfte der Innenstadt am 29. September von 9 bis 18 Uhr und am 30. September von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Am 29. September bietet die Touristinformation eine Führung mit dem Titel „Wittenberger Nachtgeschichten“ an und eine Führung im Fackelschein mit zwei historisch gewandeten Stadtführern, die Interessantes und Unterhaltsames aus dem Wittenberg des 16. Jahrhunderts berichten. Start ist um 21 Uhr an der Touristinformation am Schlossplatz 2. Der Preis beträgt zehn Euro pro Person, Kinder zahlen sechs Euro.

Die Stadtbusse der Linie 300 bis 304 fahren vom 29. bis 30. September nicht durch die Innenstadt.

Das bedeute aber auch, dass zwölf andere diesmal fernbleiben, was womöglich deren Stammkundschaft verdrießen könnte, die nun Objekte ihrer Begierde nicht wie gewohnt nachkaufen können.

Kein Mangel an Vielfalt

Andererseits scheint es auch diesmal keinen Mangel bei der Vielfalt der Angebote zu geben. In Aussicht gestellt werden unter anderem fünf Töpferscheiben, zudem sollen vor Ort Raku-Brände demonstriert werden und Interessierte können beim Bemalen von Keramik zuschauen. Mit dem Aufbau beginnen sie laut Schütze am Freitag, die Eröffnung nimmt am Sonnabend um 10 Uhr Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör vor.

Dazu angekündigt werden auch die Wittenberger Landsknechte und der Wittenberger Fanfarenzug. Am Sonntag wird zu einem Gottesdienst mit Pfarrer Alexander Garth eingeladen, der um 10 Uhr in der Stadtkirche beginnt und gegen 10.30 Uhr gemeinsam mit Bläsern, Texten und Liedern vor dem Rathausportal auf dem Marktplatz fortgesetzt wird. Am Sonntag verabschieden sich die Töpfer um 17.30 Uhr mit ihrer eingangs erwähnten Hymne.

In guten Händen

Für Schütze wird dieser 26. Töpfermarkt ihr letzter sein - zumindest gibt sie die Organisation ab. Ab 2019 liege die bei Jörg Engler, der mit seiner Frau Anja in Zahna eine Töpferei führt. Die Entscheidung aufzuhören, sei schnell gefallen, danach war sie „hin- und hergerissen, aber da muss man durch“.

Schütze sagt: „Es hat alles seine Zeit und ich gehe mit einem guten Gefühl da raus.“ Den Markt, welchen sie einst mit der damals ebenfalls frisch gegründeten Innung im Rücken aus der Taufe gehoben hat, weiß sie jedenfalls in guten Händen.

Über die Idee, die dem Ganzen einmal zugrunde lag, sagt sie (Betonung auf eine): „Ich liebe dieses Handwerk und wollte keinen Markt, sondern eine große Töpferei.“ Daran hat sich nichts geändert. Tatsächlich liegt der Reiz darin, dass hier Kunsthandwerker stehen und weniger „Kaufleute“, auch wenn die Beteiligten natürlich darauf angewiesen sind zu verkaufen, schließlich leben sie von ihren Werkstätten.

In der eigenen will Schütze wieder aktiver sein, denn dass die Organisation eines so groß gewordenen Marktes sich nicht auf die Veranstaltungstage konzentriert, sondern schon früh im Jahr beginnt, ergo Zeit raubt, liegt auf der Hand. Davon abgesehen hat sie neben einem älteren Enkel vier „kleine“, da will man ja vielleicht auch dichter dran sein. Vieles spricht dafür, dass Schütze eine kluge Entscheidung getroffen und einen guten Nachfolger bei der Organisation des Töpfermarktes gefunden hat. „Ich weiß, dass es gut ist so“, bekräftigt sie. (mz)

Sie wird sich aus der Marktorganisation zurückziehen: Petra Schütze
Sie wird sich aus der Marktorganisation zurückziehen: Petra Schütze
Klitzsch
Der „Neue“: Jörg Engler übernimmt ab 2019 die Organisation des Marktes.
Der „Neue“: Jörg Engler übernimmt ab 2019 die Organisation des Marktes.
Klitzsch
Auf dem Wittenberger Töpfermarkt gibt es nicht nur schlichte Gebrauchskeramik, sondern auch kunstvolle Einzelstücke.
Auf dem Wittenberger Töpfermarkt gibt es nicht nur schlichte Gebrauchskeramik, sondern auch kunstvolle Einzelstücke.
Thomas Klitzsch