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25. Jubiläum "Luthers Hochzeit" 25. Jubiläum "Luthers Hochzeit": So lief das Stadtfest 2019

Von Corinna Nitz 17.06.2019, 12:39
Vom Lutherhaus startete Sonnabendnachmittag der Festumzug zu „Luthers Hochzeit“ in Richtung Marktplatz. Gut 2000 Mitwirkende, auch aus dem Ausland, sorgten für schöne Bilder und Jubel in den Reihen der Zuschauer. Der Umzug ist auch eine logistische Meisterleistung für die Festveranstalter.
Vom Lutherhaus startete Sonnabendnachmittag der Festumzug zu „Luthers Hochzeit“ in Richtung Marktplatz. Gut 2000 Mitwirkende, auch aus dem Ausland, sorgten für schöne Bilder und Jubel in den Reihen der Zuschauer. Der Umzug ist auch eine logistische Meisterleistung für die Festveranstalter. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Wie lange er bleibt? Johannes Winkelmann stutzt kurz, dann sagt er im Sperrdruck: „Bis ultimo natürlich!“ Also bis zum Ende. Bis dahin dauert es noch, es ist Sonnabendmittag und gerade bereiten sich der Chef der Wittenberg Marketing GmbH und sein Team auf den Umzug des 25. Festes „Luthers Hochzeit“ vor.

Dazu gehört es, das Lutherpaar - in diesem Jubiläumsjahrgang gespielt von Ramona Weiss und Marco Glaß, die an diesem Tag tatsächlich getraut wurden - zum Lutherhaus zu begleiten.

Um 14 Uhr startet dort der Festumzug - mit gut 2000 Beteiligten und wieder gerät die bunte Karawane aus einheimischen und auswärtigen Teilnehmern zu einem bejubelten Höhepunkt des Festes.

Jubel! Jubel!

Das mit dem Jubel kann wörtlich genommen werden und gejubelt wird auch nicht nur aus dem Zug selbst, sondern von den Straßenrändern. Auch in der Collegienstraße, die erstmals nicht zum Festgelände gehört, haben sich viele Interessierte eingefunden, sie säumen die Meile vom Lutherhaus bis zum Schloss und wieder zurück, diesmal zur Jüdenstraße.

Dort, nah beim Lutherhotel ist Schluss. Von einem Wagen verteilen Winkelmanns Kolleginnen und Helfer Wasser an die Menschen aus dem Umzug. Mancher von ihnen wirkt ein wenig erschöpft, was angesichts schwüler Hitze nicht verwundert.

Es mag denn auch den hohen Temperaturen geschuldet sein, dass am Nachmittag, als Oberbürgermeister Torsten Zugehör das Lutherpaar und dessen Entourage auf der Marktbühne begrüßt, die Zahl der Besucher auf den Bänken (noch) recht übersichtlich ist.

Mit auf der Bühne steht der Künstler Yadegar Asisi, der nun endlich den Sonderpreis des Lucas-Cranach-Preises der Stadt entgegennehmen und sich ins Goldene Buch eintragen kann. Zum Neujahrsempfang im Januar konnte er wie berichtet nicht da sein. Jetzt erinnert er kurz, wie davor schon Zugehör, an die Genese seines Wittenberg-Panoramas „Luther 1517“, das inzwischen über eine halbe Million Menschen gesehen haben.

Und wünscht schließlich den Anwesenden ein schönes Fest, denn: „Menschen, die miteinander feiern und reden, bekriegen sich nicht.“ Da ist was dran.

Friedlich ist’s auf dem Fest, dessen „bescheidener Zeremonienmeister“ (Zugehör über Winkelmann) am späten Nachmittag kurz selbst auf die große Bühne gerufen wird: Zugehör will dem „Spiritus Rector“ der Veranstaltung danken für ein Vierteljahrhundert Luther-Hochzeit.

Dafür, dass die immer wieder gelingt, braucht es ein gut funktionierendes Team. Das ist auch am Sonntag wieder im Einsatz: Bereits um 10 Uhr gab es nach Auskunft von Winkelmanns rechter und linker Hand, Peter Pajak, eine weitere Sicherheitsrunde. Die Bilanz gegen Mittag fällt positiv aus, sieht man von zwei kleinen Bränden ab, welche, so Pajak, „nicht dramatisch“ waren.

Zeremonienmeister am Cello

Was die Besucherzahlen betrifft, so will sich Pajak am Sonntag verständlicherweise noch nicht festlegen. Man hoffe aber auf ähnlich viele Gäste wie 2018, damals seien es 70.000 gewesen. Belastbare Zahlen können jedoch erst in den nächsten Tagen vorgelegt werden, zumal das Auszählen der Bändchen mit ihren unterschiedlichen Gültigkeiten wohl länger dauern wird als seinerzeit bei den Tonplaketten.

Der Verzicht auf die Plaketten ist nicht die einzige Änderung zu Luthers Silberhochzeit 2019. Auch der Zuschnitt des Festgebietes wurde verändert. Und nicht zu selbigem gehört der Lutherhof, dort aber hat Winkelmann Sonntagnachmittag noch mal einen ganz anderen Auftritt: Der Zeremonienmeister des Festes spielt Cello im Paul-Gerhardt-Orchester.

Und wann ist nun ultimo, Herr Winkelmann? Mit dem Einholen des Hochzeitskranzes. Und nach 19 Uhr treffen sie sich traditionell im Büro der Marketing GmbH, die Mitarbeiter und Hilfskräfte, zu Knobi-Brot und Kirschbier.

Montag geht’s dann auch schon weiter und bald ist nach dem Fest vor dem Fest, wenn auch nicht für Winkelmann: Der geht Ende 2019 wie berichtet in den Ruhestand.

Umfassendes Sicherheitskonzept

Um 23.44 Uhr am Sonnabend wurde der Feuerwehr Wittenberg ein Kellerbrand im Cranachhof in der Schlossstraße gemeldet. Wie sich herausstellte, war in einem Kellerraum der Hofwirtschaft Feuer ausgebrochen. Wegen der Rauchentwicklung mussten 13 Menschen und ein Hund ihre Zimmer in der Cranach-Herberge vorübergehend verlassen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt und auch, dass es keine verletzten Personen gab.

Der Brand konnte schnell gefunden und gelöscht werden, mit mehreren Hochleistungslüftern wurde der Kellerbereich entraucht und der Übernachtungsbereich belüftet. Die Konzerte auf dem Cranachhof und dem Markt mussten nicht unterbrochen werden. Im Einsatz waren mehrere Feuerwehren, die Brandursache wird ermittelt. Bereits am Nachmittag war es zu einem kleinen Brand auf der Schlosswiese gekommen, dort hatte eine Plane Feuer gefangen und konnte gelöscht werden.

Angesichts reibungsloser Abläufe erklärte Peter Pajak von der Marketing GmbH, dass das Sicherheitskonzept „in dieser umfangreichen Form“ funktioniert. Tatsächlich handelt es sich um eine komplexe Angelegenheit mit vielen verschiedenen Beteiligten.

Pajak zufolge werden solche Sicherheitskonzepte deutschlandweit umgesetzt - seit der Love-Parade 2010: Damals war es im Zugangsbereich zum Festivalgelände zu einer Massenpanik gekommen. Fast 20 Menschen starben, Hunderte wurden verletzt.  (mz)

Letzte Absprachen: Johannes Winkelmann (l.) am Freitag vor dem Einzug der Nonnen zum Fest „Luthers Hochzeit“ auf der großen Marktbühne
Letzte Absprachen: Johannes Winkelmann (l.) am Freitag vor dem Einzug der Nonnen zum Fest „Luthers Hochzeit“ auf der großen Marktbühne
Klitzsch