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125 sind als letzte hindurch

26.03.2006, 15:52

Wittenberg/MZ/irs. - Versehen mit vielen guten Ratschlägen für eine Zukunft ohne Schule ("Werden Sie zufriedene Menschen mit einem geraden Rücken", wünschte ihnen Schulleiter Michael Sandau), nutzten die Schüler ihrerseits die Gelegenheit, sich bei Lehrern und Eltern für die Unterstützung insbesondere in der Prüfungsphase zu bedanken. "Wir sind alle heilfroh, dass diese Zeit hinter uns liegt", erklärte eine Schüler-Sprecherin unter dem Luther-Spruch "Ich bin hindurch", der seit einem Jahrhundert unübersehbar in der Aula prangt. Und sie sagte auch dies: "Es ist uns eine große Ehre, dass wir letztmalig das Abitur am Melanchthon-Gymnasium abgelegt haben." Denn es stimmt zwar, wie Direktor Sandau am Rande der Veranstaltung gegenüber der MZ betonte, dass auch weiterhin Abiturienten das Haus verlassen werden - allerdings wird das dann, eine Folge der Fusion von Melanchthon- und Martin-Luther-Gymnasium, wohl einen anderen Namen tragen.

Ansonsten aber haben die frisch ins Leben entlassenen "Melanchthonianer" jetzt wenig Muße für die Vergangenheit, wie eine Stichprobe der MZ zwischen offizieller Schulfeier und anschließendem Familienfest ergab. Juliane Konopatzki etwa wartet gespannt auf Post vom Auswärtigen Amt, auf die Ergebnisse der Aufnahmeprüfung. Diplomatin will sie werden. Wo am liebsten? Egal, sagt die junge Frau, man werde ja ohnehin alle vier Jahre in ein anderes Land entsandt. Und wenn es nicht klappt? "Dann studiere ich Jura", erklärt Juliane Konopatzki, und sollte ihre Mutter so etwas wie Abschiedsschmerz spüren, so lässt sie sich davon jedenfalls nicht überwältigen. "Ich freu' mich", sagt die Mutter.

Freuen kann sich auch Maik Bieleke. Der junge Mann bekam neben besagter roter Rose noch mehr Blumen: für sagenhafte 15 Punkte (mehr ist nicht drin) in der Mathe-Prüfung und überhaupt, als einer von zweien dieses Jahrgangs, einen Gesamt-Durchschnitt von 1,0 (!). Der Erfolg gerade in Mathematik hat ihn selbst offenbar am meisten überrascht, denn "eigentlich bin ich ja eher Geisteswissenschaftler". Nach dem Zivildienst, den Maik Bieleke als Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur ableisten möchte - wo, steht noch nicht fest, dass "es klappt" schon - werde er dann sehr wahrscheinlich ein Studium der Psychologie aufnehmen. Dafür sei - Stichwort Statistik - "Mathe dann wieder nicht schlecht".