Zwangskastration für streunende Katzen? Zwangskastration für streunende Katzen?: "Damit würde Tieren viel Leid erspart"

Weißenfels - Der Weißenfelser Katzen- und Kleintierzuchtverein begrüßt die Möglichkeit einer Kastrationspflicht für streunende Katzen. „Damit würde Tieren viel Leid erspart“, sagt Vorstandsmitglied Heidi Kronenberg auf Anfrage.
Um die Ausbreitung von streunenden Katzen zu reduzieren, arbeitet das Umweltministerium des Landes Sachsen-Anhalt derzeit an einem neuen Gesetz. Der Entwurf sieht vor, dass Kommunen als letzte Option über die Kastrationspflicht entscheiden dürfen.
Weißenfelser Verein kastriert freilaufende Katzen
Der Weißenfelser Verein kümmert sich seit Jahren um die Kastration freilaufender Katzen. Vor allem im Herbst und im Frühjahr sind die Ehrenamtler im Stadtgebiet unterwegs, schauen nach Fallen, die aufgestellt wurden, fangen Tiere ein und bringen sie zur Kastration zum Tierarzt.
In einer privaten Pflegestation werden Katzen vorübergehend betreut. Dabei arbeiten die Tierfreunde laut Kronenberg zum Teil auch auf eigene Rechnung, so etwa bei den Benzinkosten.
Ehrenamtler sind dankbar für Futterspenden
Umso dankbarer sind die Ehrenamtler für die anhaltende Unterstützung der Bevölkerung. An mehreren Einkaufsmärkten in Weißenfels sind Boxen für Futterspenden aufgestellt, die ein Freund des Vereins regelmäßig leert. „Die Futterboxen sind recht gut gefüllt“, sagt Heidi Kronenberg.
Das sei in der Vergangenheit schon mal anders gewesen. Auch der Inhalt der Boxen sei besser geworden, sagt die Tierfreundin. „Es kommt seltener vor, dass die Futterboxen als Müllbehälter missbraucht werden“, so ihre Erfahrung der letzten Zeit.
Kastrationspflicht für Katzen: Wer trägt die Kosten?
„Was die Kastrationspflicht betrifft, so muss vor allem die Kostenfrage geklärt werden“, findet Heidi Kronenberg. Derzeit zahlt zu großen Teilen die Kommune. Nur in einigen Fällen wird der Eingriff über private Spendengelder gedeckt.
Was den Umfang der Kastration herrenloser Katzen betrifft, so wollte die Stadt auf Anfrage keine Zahlen nennen. Der Katzen- und Kleintierzuchtverein nannte in der Vergangenheit eine Größenordnung von etwa 30 Tieren im Jahr. Zu vermuten ist, dass die Zahl mittlerweile deutlich höher liegt.
Kastrationspflicht in der Praxis nur schwer zu realisieren?
Nach Ansicht der Stadt dürfte die jetzt diskutierte Kastrationspflicht in der Praxis nur schwer zu realisieren sein - wenngleich der Grundgedanke durchaus gut sei. Während bei einem Hund der Halter sofort zuzuordnen ist, sei das bei einer Freigänger-Katze nicht so einfach möglich, so Stadtsprecherin Katharina Vokoun.
Es lasse sich schwer nachvollziehen, ob eine Katze herrenlos oder einfach nur Freigänger ist. Außerdem lasse sich, vor allem bei Weibchen, äußerlich nicht erkennen, ob eine Katze schon kastriert ist oder nicht. Somit wäre der Aufwand nach Ansicht der Stadt nicht nur in finanzieller Hinsicht groß.
Tierheim für Katzen gibt es in Weißenfels nicht mehr
Bis Ende 2015 gab es in der Zeitzer Straße in Weißenfels ein Tierheim, in dem überwiegend Katzen untergebracht waren. Dann wurde es aufgrund der nicht mehr zeitgemäßen Bedingungen in der Anlage geschlossen. Seit Jahren wird in Weißenfels immer wieder über den möglichen Neubau eines Tierheims diskutiert. Derzeit sollen laut Thomas Gilow, Vorsitzender des Katzen- und Kleintierzuchtvereins, Gespräche über einen Standort in der Stadt geführt werden. (mz)