Winter in Weißenfels Winter in Weißenfels: Reifen werden in Autowerkstätten knapp

Weissenfels/MZ - In den Autowerkstätten in Weißenfels und Umgebung laufen die Wechsel von Sommer- auf Winterreifen auf Hochtouren. „Seit etwa drei Wochen kommen täglich Kunden zum Reifenwechsel“, berichtet Mario Nentwich von der Autowerkstatt ATU aus Weißenfels, während er den Reifenwechsel eines Stammkunden abwickelt. „Ich tausche jedes Jahr zu genau dieser Zeit meine Reifen“, erzählt dieser. Zehn Tage habe er auf seinen Termin warten müssen, doch „da das Wetter noch nicht so extrem ist, war das kein großes Problem“, so der Weißenfelser.
Allgemein sei die Terminlage in der Werkstatt nicht problematisch. „Schwieriger dagegen ist seit etwa drei Jahren die Reifenknappheit. Für verschiedene Modelle müssen die entsprechenden Winterreifen nachbestellt werden, was zu einer Verzögerung führen kann“, erklärt der 40-jährige Naumburger. Einen extremen Lieferungsengpass gibt es beim französischen Reifenhersteller Michelin. Hier sind Wartezeiten bis zu vier Wochen nicht unüblich. „Seit der Konzern viele Fabriken in Europa geschlossen hat, werden auch weniger Reifen produziert“, sagt Nentwich. Wer also einen bestimmten Reifensatz haben möchte, muss sich beeilen. „Wer zu spät kommt, muss das nehmen, was noch übrig ist“, stellt Nentwich klar. Reifen der Hersteller Goodyear, Continental und Nokian können indes zeitnah nachbestellt werden.
Über ähnliche Probleme klagt auch Enrico Bernt, der eine Autowerkstatt in Hohenmölsen betreibt. Etwa eine Woche dauert hier die Nachlieferung, doch die Kundschaft zeige laut Bernt Verständnis und richte sich darauf ein. Etwa zwei Drittel seiner Kunden kauft bei ihm direkt einen neuen Satz für den Winter, der Rest bringe seine gebrauchten Reifen selber mit. „In diesem Jahr sind die Leute sehr zeitig zum Wechseln gekommen. Die Ersten schon Mitte September“, so Bernt. Sonst sei die Kundschaft eher zurückhaltend gewesen und hätte erst auf den letzten Drücker Winterreifen montieren lassen. „Ich denke, die Autofahrer sind sehr vorsichtig diesbezüglich und wollen auf Nummer sicher gehen“, weiß der 41-Jährige.
Auch Dirk Rabenstein, Besitzer einer kleinen Autowerkstatt in Nessa, kann sich zur Zeit über mangelnde Kundschaft nicht beklagen. Seit drei Wochen kommen täglich Leute, um Winterreifen aufziehen zu lassen. „Wir haben gerade so viel zu tun, dass wir erst in der zweiten Novemberwoche neue Termine wahrnehmen können“, sagt der 45-Jährige. Im Autohaus Kittel in Weißenfels läuft der Alltag dagegen noch „einigermaßen geregelt ab“, wie Thomas Gosler mitteilt. Etwa die Hälfte aller Kunden wurden bisher abgewickelt, so dass noch ausreichend Termine vorhanden sind. „Die relativ warmen Temperaturen haben bei den Meisten noch keinen Anlass gegeben“, vermutet der Weißenfelser die noch zurückhaltende Nachfrage.