Viel beschäftigt Wie Weißenfelser CDU-Politikerin ihr Landtagsmandat mit Vereinsarbeit vereinbaren will
Unternehmerin und Vereinschefin ist die Weißenfelser Wahlsiegerin Elke Simon-Kuch schon. Nun kommt die große politische Bühne dazu.
Weissenfels - Sie möge eigentlich Krimis, erzählt Elke Simon-Kuch am Wahlabend. Aber auf diesen Wahl-Krimi hätte die Markwerbenerin gerne verzichtet. Der Nervenkitzel hat für sie schließlich ein Happy End. Nach 23 Uhr steht die 50-Jährige als Wahlsiegerin fest und nun vor mancher Veränderung. Darüber sprach sie im Nachgang dem Urnengang mit dem Weißenfelser Chefreporter Alexander Kempf.
Frau Simon-Kuch, haben Sie sich schon ein Zimmer in Magdeburg organisiert?
Elke Simon-Kuch: Nein. Und das habe ich auch nicht vor. Die Sitzungen in Magdeburg beginnen zwischen 9 und 10 Uhr. Das kann man von Weißenfels aus gut erreichen, um dort Themen aus unserer Region zu platzieren.
Sie gelten als gut organisiert, sind nicht nur Inhaberin einer Werbefirma, sondern führen auch gleich noch mehrere Vereine. Wie wollen Sie das künftig zeitlich alles mit einem Landtagsmandat vereinbaren? Werden Sie nicht kürzer treten müssen?
Ja, da muss man ehrlich sein. Das wird so sein. Auch wenn man als Landtagsabgeordnete natürlich die Möglichkeit hat, sich einen Mitarbeiter ins Backoffice zu holen. Ich werde in meinen Ehrenämtern trotzdem Verantwortung abgeben müssen an andere Vereinsmitglieder. Das ist mit diesen im Vorfeld aber auch so besprochen worden. Die Arbeit als Landtagsabgeordnete darf nicht darunter leiden.
Wie zeitaufwendig schätzen Sie die Arbeit als Abgeordnete denn ein?Ich habe mir im Vorfeld bewusst Terminkalender anderer Abgeordneter angeschaut, die auch Unternehmer sind. Um zu sehen, ob ich das überhaupt leisten kann. Und das kann ich. Auch durch die Rückendeckung von meinem Mann, meinen Mitarbeitern und den anderen Kollegen in den Vereinen. Viele übernehmen dort schon jetzt viel Verantwortung. Und ich habe auch Menschen entdeckt, die sich gut dafür eignen.
Bleiben Sie denn weiter Geschäftsführerin des Basketballvereins Syntainics MBC?
Ich werde dem Verein immer erhalten bleiben. Anfangs habe ich dort die gesamte kaufmännische Verantwortung übernommen, inzwischen schon Verantwortung abgegeben. Wir haben hier in den letzten Wochen bereits Vorbereitungen getroffen, um mich weiter zu entlasten. Wir kennen uns alle gut, um eine Lösung zu finden. Eine Ansprechpartnerin werde ich für den Verein immer bleiben.
Ihre Partei, die CDU, stand zuletzt in der Kritik, weil sich einzelne Abgeordnete mit Masken-Geschäften bereichert haben. Wie schließen Sie als Inhaberin einer Werbefirma Interessenskonflikte zwischen Mandat und Firma aus?
Ich werde mich an Ausschreibungen des Landes nicht mehr beteiligen, damit es dort zu keiner Vermischung kommt. Das Tagesgeschäft in der Firma organisieren schon seit Jahren mein Mann und die Mitarbeiter. Als ich vor drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen gezwungen war, kürzer zu treten, habe ich auch gelernt, Verantwortung abzugeben. Mein Mann und meine Mitarbeiter machen das großartig.
Streben Sie denn auch in der neuen Landtagsfraktion nach Ämtern und Aufgaben?
Erstmal muss man die Kollegen jetzt alle kennenlernen und schauen, welche Kompetenz jeder einbringt. Wenn es um wirtschaftliche Themen geht, stehe ich aber natürlich gerne zu Verfügung. Nun muss aber erstmal sondiert werden.
Schon jetzt steht fest, dass Sie als Frau in Ihrer Fraktion eine Minderheit darstellen.Mich interessiert vor allen Dingen, ob und wie sich Leute mit Ideen einbringen. Dass ein Viertel der Fraktion Frauen sind, darüber freue ich mich. Zumal alle Mädels jeweils ihr Direktmandat gewonnen haben. Das finde ich toll. Das ist doch ein schönes Signal.
Welche Projekte haben für Sie nun höchste Priorität in den kommenden Monaten?
Ganz allgemein sind das die Themen Digitalisierung und Strukturwandel. Die kommen. Und da ist es mir wichtig, dass wir die Nase vorne haben. Aber auch die Themen Bildung und Jugend liegen mir sehr am Herzen. Hier ist mir während meines Wahlkampfs aufgefallen, dass unsere jungen Leute mehr Zuwendung benötigen. Da müssen wir uns echt etwas einfallen lassen, wo sie sich beispielsweise treffen und ihre Freizeit verbringen können.
Gibt es bereits Pläne, wo Sie Ihr Bürgerbüro einrichten werden?
Nein. Es wird aber ein festes Büro geben, wo jemand immer für Bürger mit Problemen ansprechbar sein wird. Darüber hinaus werde ich regelmäßig Sprechstunden in den Städten Lützen und Teuchern anbieten sowie Informationsstände durchführen. (mz)