1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Serie Dorfrundgang: Wie Gröben sich verjüngen möchte

EIL

Serie Dorfrundgang Wie Gröben sich verjüngen möchte

In der Teucherner Ortschaft Gröben wünscht man sich mehr Freizeit-Angebote für Kinder und Familien. Was dafür laut Ortsbürgermeister Wolfgang Emmerich notwendig ist.

Von Meike Ruppe-Schmidt 21.08.2024, 07:00
Das  ehemalige Sportlerheim am Gröbener Sportplatz ist das Herzensprojekt von Ortsbürgermeister Wolfgam Emmerich. Hier soll ein Dorfgemeinschaftshaus als neuer Treffpunkt für das Dorf entstehen.
Das ehemalige Sportlerheim am Gröbener Sportplatz ist das Herzensprojekt von Ortsbürgermeister Wolfgam Emmerich. Hier soll ein Dorfgemeinschaftshaus als neuer Treffpunkt für das Dorf entstehen. Foto: Meike Ruppe-Schmidt

Gröben - Feuchtigkeit dringt ins Gemäuer, Dach und Fassade müssten dringend erneuert werden. Seit Jahren ist das ehemalige Sportlerheim in Gröben ungenutzt. „Dabei bräuchten wir dringend einen Treffpunkt im Dorf“, sagt Gröbens Ortsbürgermeister Wolfgang Emmerich. Das ehemalige Sportlerheim ist darum eins seiner Herzensangelegenheiten. „Es soll zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden, in dem nicht nur der Heimatverein und Ortschaftsrat tagen kann, sondern das auch ein Treffpunkt für die Jugend ist.“

Pläne dafür gebe es schon lange. „Bereits 2019 bekamen wir eine Fördermittelzusage in Höhe von 80.000 Euro zur Sanierung des Objekts. Damals konnte die Stadt die Eigenmittel nicht aufbringen und das Projekt wurde auf Eis gelegt.“ Nun habe die Stadt bis Ende September Zeit, einen erneuten Fördermittelantrag zu stellen. „Wir hoffen auf einen positiven Bescheid, auch wenn sich die Baukosten seitdem verdoppelt haben.“

Vereinslandschaft ist ausgedünnt

Seine Hoffnung: Das 600-Seelendorf durch einen solchen Treffpunkt wieder stärker belebt und die Vereinslandschaft ausgebaut wird. Bestes Beispiel: „Seit der Sanierung unserer Kegelbahn haben wir hier eine starke Kinder- und Jugendabteilung. Auch die freiwillige Feuerwehr ist gut aufgestellt. Aber wir wollen mehr Angebote schaffen, auch um wieder junge Familien anzuziehen. Dafür fehlt es jedoch momentan an Trainern.“

Die Hälfte der Einwohner sei inzwischen 60 Jahre und älter, schätzt Emmerich. Durch die Kita im Ort seien die Voraussetzungen aber gut, durch attraktive Angebote den Familienzuzug zu stärken.

Hauptstraße ist Holperpiste

Dafür sei aber auch eine gute Verkehrsanbindung nötig. Und da klemmt es ebenfalls. „Unsere Hauptstraße, die L190, ist in einem desolaten Zustand.“ Schlaglöcher und Risse im Asphalt durchziehen die Decke. Auch für Fußgänger ist die Strecke gefährlich. „Aufgrund der großen alten Bäume ist der Fußweg stellenweise so schmal, dass man mit Rollator und Kinderwagen auf die Fahrbahn ausweichen muss.“ Außerdem zerstören dicke Wurzeln den Gehwegbelag. „Um das Problem anzugehen, müssten mehrere Bäume gefällt werden.“ Damit sei man bereits an die Untere Naturschutzbehörde herangetreten - vergeblich. „Die Behörde beruft sich auf den Alleen-Bestand, der unter besonderem Schutz steht“, ärgert sich Emmerich. „Ich finde jedoch, dass Menschenleben hier wichtiger sein sollten als ein Baum.“

Weiteres Problem: Entlang der gesamten Hauptstraße besteht kein Anschluss ans zentrale Abwassernetz. „Betroffen sind rund 30 Grundstücke“, so Emmerich. „Der Ausbau war für 2025 geplant und verzögert sich, weil die L190 als Umleitung dienen soll, wenn die B91 in Deuben und Naundorf ausgebaut wird.“ In seiner letzten Amtszeit will der 67-jährige Ortsbürgermeister dafür kämpfen, dass das Abwassernetz bis 2029 verlegt wird.

Gepflegtes Ortsbild schaffen

Bis dahin wolle man aber auch an Altbewährtem festhalten. Zum Beispiel am jährlichen Subbotnik. „Um das Ortsbild zu verschönern, sammeln wir nicht nur Müll auf, sondern widmen uns jedes Jahr einem bestimmten Projekt, indem wir an bestimmten Stellen im Ort Beete und Rabatten bepflanzen.“ Auch damit soll die Attraktivität der Ortschaft, die in diesem Jahr 1020 Jahre alt wird, gesteigert werden.

Mehr über die Geschichte der durch Landwirtschaft und Bergbau geprägten Ortschaft kann man übrigens im „Heimatstube“-Museum erfahren, das sich auf dem Feuerwehrhof befindet. Auch dieses Objekt liegt den Bewohnern am Herzen. „Das Gebäude gehört der Stadt, aber unser Heimatverein versucht, die Substanz zu erhalten und kleinere Reparaturen mit Hilfe von Spenden und Einnahmen aus Feierlichkeiten im Dorf durchzuführen.“ So habe man neue Fenster eingebaut und erst vor kurzem eine neue Treppe installiert. Das große Anliegen: „Die Erhaltungsmaßnahmen für das Objekt sollen auch in Zukunft fortgeführt werden, damit die lange Geschichte des Ortes bewahrt werden kann.“