1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Wespenalarm im Burgenlandkreis: Wespenalarm im Burgenlandkreis: Schädlingsbekämpfer haben viel zu tun

Wespenalarm im Burgenlandkreis Wespenalarm im Burgenlandkreis: Schädlingsbekämpfer haben viel zu tun

Von klaus-dieter kunick 12.08.2015, 07:07
Sie sind seit Anfang/Mitte Juni stark beschäftigt: Die fünf Techniker des Unternehmens Unikill. Einer von ihnen ist Heiko Benzig, der gerade in Borau bei Familie Schubsda im Schutzanzug tätig wird.
Sie sind seit Anfang/Mitte Juni stark beschäftigt: Die fünf Techniker des Unternehmens Unikill. Einer von ihnen ist Heiko Benzig, der gerade in Borau bei Familie Schubsda im Schutzanzug tätig wird. Peter Lisker Lizenz

Borau - Mitunter kommt doch so ein Vertreter zur richtigen Zeit ins Haus. Das können Cornelia und Jürgen Schubsda bestätigen. Ein Versicherungsvertreter machte das Ehepaar am Montag aufmerksam, das Wespen am Mauerwerk des Einfamilienhauses, unmittelbar unter der Dachrinne, ein- und ausfliegen. „Wir haben das wirklich nicht bemerkt“, erzählt die Borauerin. Unterhalb der „Einflugschneise“ der Tiere befindet sich die Terrasse, die damit nicht nutzbar ist. „Selber Abhilfe schaffen, das kam für uns nicht in Frage“, ergänzt ihr Ehemann. Zu gefährlich - da waren sie sich vollkommen einig.

„Das bringt in der Regel auch nichts“, erklärt Heiko Benzig. Der Techniker der Firma Unikill aus Borau kam am Dienstagvormittag hinzu, um sich die Sache vor Ort anzuschauen. Im Nu sah er, wo sich die Wespen zu schaffen machen. Mit einem Stäubemittel werde er gegen sie vorgehen. Doch das ohne Schutzanzug erledigen, käme ihm nie in den Sinn. „Das geht überhaupt nicht, viel zu gefährlich“, sagt er. Einige Zeitgenossen würden Bauschaum verwenden, um die Löcher zu verschmieren, in die die Wespen fliegen, was aber zumeist nichts bringe: Denn der sei für die Tiere kein großes Hindernis. Hinzu komme beim Alleingang die Gefahr, gestochen zu werden. Genau das Stichwort für Cornelia Schubs-sda: „Schauen Sie mal, der Stich ist immer noch ein bisschen zu sehen. Das ist eine ganze Ecke her“, sagt sie und zeigt auf ihren Arm.

„Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb sollte man auf keinen Fall wild um sich schlagen“, sagt Luise Tympel von der Firma Unikill in Borau. Wer dennoch gestochen wurde, sollte kühlen, so Dr. Tino Wetzig, Chefarzt der Hautklinik im Asklepios-Klinikum in Weißenfels. Gebe es weitere ernsthafte Symptome, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Wespen mögen keinen Rauch. Eine andere Möglichkeit ist eine Ablenkungs-Fütterung. Wenn man leicht angefaultes Obst mit ein bisschen Zuckerwasser aufstellt, fliegen die meisten Wespen in diese Richtung. Die Wespen-Plage ist noch nicht ausgestanden. Die Hochsaison beginnt erst Mitte August und dauert ungefähr bis Mitte/Ende September.

Inzwischen hantiert Heiko Benzig mit seinen Gerätschaften und macht sich an seine Arbeit. Eine Zeit lang sei es noch möglich, dass die Wespen ihr „Zuhause“ weiter aufsuchen, informiert er das Ehepaar. Aber nicht lange, dann hätten sie Ruhe.

Weitere Informationen lesen Sie auf Seite 2.

Die Borauer Familie ist nicht die einzige, die von den Wespen heimgesucht wird. Seit geraumer Zeit ärgern diese vor allem die Bäcker, sie jagen nicht nur Kindern einen Schreck ein, sondern stören am Kaffeetisch. „Wespen gibt es in diesem Jahr in Massen, denn die Bedingungen waren ideal für sie“, erklärt Luise Tympel. „Aus Sicht der Wespen ist 2015 ein besonders gutes Jahr“, ergänzt die Mitarbeiterin der Firma Holz- und Bautenschutz Schädlingsbekämpfung, kurz Unikill genannt. „Wir hatten beispielsweise allein in der letzten Woche knapp 40 Einsätze“, berichtet sie. Was die Menschen am Sommer lieben, das kommt auch den Wespen gerade recht: Warmes und trockenes Wetter. Bis zu 2 000 Tiere können in einem Nest leben. Seit Anfang/Mitte Juni sind die gestreiften Brummer der häufigste Grund, weshalb die Mitarbeiterin sowie die fünf Techniker engagiert werden.

„Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb sollte man auf keinen Fall wild um sich schlagen“, sagt Luise Tympel von der Firma Unikill in Borau. Wer dennoch gestochen wurde, sollte kühlen, so Dr. Tino Wetzig, Chefarzt der Hautklinik im Asklepios-Klinikum in Weißenfels. Gebe es weitere ernsthafte Symptome, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Wespen mögen keinen Rauch. Eine andere Möglichkeit ist eine Ablenkungs-Fütterung. Wenn man leicht angefaultes Obst mit ein bisschen Zuckerwasser aufstellt, fliegen die meisten Wespen in diese Richtung. Die Wespen-Plage ist noch nicht ausgestanden. Die Hochsaison beginnt erst Mitte August und dauert ungefähr bis Mitte/Ende September.

Und das an den verschiedensten Orten: Im Rollkasten sind die Tiere zu finden, oft in Ecken zwischen Hauswand und Dach, in einem Fall gar in einer Kettensäge und bei einer älteren Frau mussten die Techniker selbst ein Nest im Schlafzimmer der Seniorin entfernen. „Das Telefon steht derzeit kaum still“, sagt Luise Tympel. Dass Abhilfe quasi im Minutentakt erfolgen kann, sei leider nicht möglich. Es komme darauf an, in welchem Ort sich die Techniker gerade aufhalten. Nach Eingang des Hilferufes werde zumeist der darauffolgende Tag anvisiert. Für die Techniker am Ort des Geschehens sei es kein Problem, bis in vier Metern Höhe hoch zu steigen. Darüber hinaus werde eine Arbeitsbühne benutzt.

„Auch wenn die Tiere aus eigenem Antrieb nichts tun, machen sie vielen Menschen Angst“, erzählt Luise Tympel. Bereits am Telefon gehe sie deshalb auf die Sorgen der Menschen ein und versuche, die Anrufer zu beruhigen (siehe Beitrag „Ratschläge“). Pro Einsatz, dafür werden zwischen 80 und 100 Euro oder leicht darüber berechnet, werden in der Regel 30 bis 60 Minuten veranschlagt. Je nachdem, wo sich das Wespennest befindet, das unschädlich gemacht wird. Bei Wespen sei das möglich, bei Hornissen oder Bienen nicht, so Luise Tympel. Bei Hornissen werde die Untere Naturschutzbehörde eingeschaltet - erst wenn deren Mitarbeiter sich das Nest angeschaut und ihr Einverständnis erteilt haben, könne Unikill aktiv werden. Anders bei Bienen. Gebe es Anrufe von Grundstücksbesitzern, dann sollten deren Besitzer zunächst einen Imker verständigen, der ihnen gewiss weiterhelfe. (mz)

Ein Wespennest - das wurde allerdings nicht in Borau aufgenommen.
Ein Wespennest - das wurde allerdings nicht in Borau aufgenommen.
P. Lisker Lizenz