Wenn harte Worte krank machen
Weißenfels/MZ. - Nico Hahn (28) leitet die Gruppe seit 2002. Damals sollte er ursprünglich am Blinddarm operiert werden. Später, als er endlich auf den Kopf gestellt wurde, sind Risse aufgrund einer Dickdarmverengung festgestellt worden. So richtig erklären konnte damals niemand das Krankheitsbild. Nach der Kur in Bad Berka habe er in einem MZ-Beitrag von der Selbsthilfegruppe gelesen, die Menschen ansprechen will, die ebenfalls an diesen chronischen Entzündungen im Magen- und Darmbereich leiden. Bei Siegfried Schulz hatte alles 1996 angefangen. Zunächst sei er mit Cortison behandelt worden. Damit bekomme man die Auswirkungen der bei ihm schubweise auftretenden Krankheit in den Griff.
Deren Begleiterscheinung sei, dass man täglich bis zu 30- oder 40mal auf die Toilette müsse. Auch Blut im Stuhl trete auf. "Eindeutige Erkenntnisse über die Gründe gibt es in der Medizin aber noch nicht", schätzt der 72-jährige Weißenfelser ein. Er sei nach seiner Operation 2004 zur hiesigen Selbsthilfegruppe gekommen, nachdem es bereits bei der Kur erste Kontakte in Thüringen gegeben hatte.
Über die Ursachen für die Erkrankung gibt es derzeit nur Vermutungen. Sowohl Nico Hahn als auch Siegfried Schulz sprechen von Stress. Ersterer hat als gelernter Tischler in einem Betrieb mit Massenproduktion gearbeitet. Da seien mitunter harte Worte gefallen, die er sich zu Herzen genommen habe.
Der Weißenfelser Schulz spricht von Stress und einem dadurch geschwächten Immunsystem. Er war als Leiter tätig und das sei mit Problemen verbunden gewesen. Andere Auslöser wie Alkohol und Nikotin schließen beide Männer aus. Der Gosecker Gruppensprecher Hahn verweist darauf, wie hilfreich die Zusammenkünfte seien. Da würden eigene Erfahrungen ausgetauscht, werde auch über Lebensmittel gesprochen, weil nicht jeder alles vertrage. Selbst Medikamente stünden im Mittelpunkt. Mit Fachärzten und Ernährungsberatern werde gesprochen. Derzeit kommen acht bis 15 Leute zu den Treffen. Nico Hahn schätzt, dass es weit mehr Betroffene gebe, die mit ihrer Krankheit aber nicht an die Öffentlichkeit gehen. Diese habe man zuletzt mit Flugblättern ansprechen wollen, die unter anderem im Krankenhaus und bei verschiedenen Ärzten ausliegen.
Die Selbsthilfegruppe trifft sich das nächste Mal am 11. Mai um 17 Uhr im Gasthof "Stadt Weißenfels". Informationen bei Nico Hahn unter der Rufnummer 0160 / 98 42 84 46.