Weißenfelser "Bettenland Ehret" Weißenfelser "Bettenland Ehret": "Frau Holle" aus der Neustadt wird 25

Weißenfels - „Wuki“ ist für Christine Ehret ein Teil der Erfolgsgeschichte. Jenes „Wunderkissen“, das vor allem Seitenschläfern einen erholsamen Schlaf bescheren soll. Zwei Jahre lang hat die Weißenfelser Geschäftsfrau an einem solchen Multifunktionskissen getüftelt. Herausgekommen sind zwei Patente für ein schmales Kissen mit rechtem Winkel, ähnlich einer Sieben. Die Vorteile liegen für die Geschäftsleiterin des „Bettenland Ehret“ in der Neustadt auf der Hand: Es stützt Wirbelsäule und Brustkorb, entlastet die Atmung und kann das Schnarchen vermindern.
Der Beginn einer langen Geschichte - damals noch ganz ohne „Wuki“ - liegt in diesen Tagen ein Vierteljahrhundert zurück. Im Kulturraum der damaligen Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) Fleischer schlug im November 1990 die Geburtsstunde einer Bettenhandlung in Weißenfels - zunächst als Zweigstelle eines Westberliner Bettenhändlers. Als der damalige Inhaber im November 1991 tödlich verunglückte, übernahm die studierte Agrarökonomin, zuvor Personalchefin auf dem Schlachthof, die Firma.
Seit 1994 sind die Geschäftsräume in der Merseburger Straße 57. Warum gerade in der Neustadt? Der westdeutsche Unternehmensberater habe diesen Standort damals empfohlen, erinnert sich Christine Ehret. Seine Vorteile habe der Standort außerhalb des Stadtzentrums auf jeden Fall: Es gibt ausreichend Platz für die Anlieferung der oftmals umfänglichen Waren und die vom Geschäft ebenfalls angebotene Bettfedernreinigung.
"Schritt nie bereut"
Heute gehören 480 Quadratmeter Verkaufsfläche und ein 300 Quadratmeter großer Servicebereich zum nach eigenen Angaben größten inhabergeführten Bettenfachgeschäft in Sachsen-Anhalt. „Ich habe diesen Schritt nie bereut“, sagt Christine Ehret, die 2001 nach einer schweren Krankheit die Firma an ihre Schwiegertochter Simone Borisch übergeben hat, zu den Anfängen.
Auf das sprichwörtliche Ruhekissen hat sich die heute 66-Jährige seitdem noch lange nicht gesetzt. Sie vertritt die Firma bei der Industrie- und Handelskammer, leitet das Geschäft in der Merseburger Straße, verkauft gemeinsam mit Mitarbeiterin Dagmar Jurczok Matratzen, Bettwäsche, Decken und anderes mehr, das zu einem wohltuenden Schlaf gehört.
Und dabei zeigt die Geschäftsfrau immer wieder Lust am Experimentieren, holt sie sich gemeinsam mit ihrem Sohn Karsten zur Beratung der Kunden moderne Technik ins Bettenland. So wie den „Rücken-Checker“, mit dem der Kunde die für seinen Rücken optimale Liegeposition herausfinden kann. Auf einer Matratze seiner Wahl bekommt er ein Tablet in die Hand. Eine Kamera zeichnet seine Liegeposition auf, ein Laserstrahl markiert die optimale Linie für seinen Rücken.
Namen mit Augenzwinkern
Gemeinsam mit Studenten der Fachhochschule Merseburg ist auch hier eine mittlerweile patentierte Lösung entstanden, die dem Kunden beim Matratzenkauf höchstmögliche Sicherheit bieten soll.
„Frau Holle“ aus der Neustadt? Nein, Christine Ehret hätte nichts gegen einen solchen Namen mit Augenzwinkern. Immerhin kümmert sie sich seit 25 Jahren um alles rund ums Bett. Und bekannt ist sie in der Weißenfelser Neustadt allemal.
Dabei hat die engagierte Frau keineswegs nur ihr Geschäft im Blick. Als Stadträtin ist sie ebenso für ihre Heimatstadt unterwegs wie in der Interessengemeinschaft „Attraktives Weißenfels“, die in kleinen Schritten für ein besseres Image des Stadtteils im Norden kämpft.
Und wie schläft sie eigentlich selbst am liebsten? „Ich schwöre auf Daunenbetten. Die sind atmungsaktiv, leicht und warm“, sagt die Geschäftsfrau. (mz)