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Weißenfels Weißenfels: Wie lange werden Toiletten im Bahnhof geöffnet sein?

Von HEIKE RIEDEL 05.10.2010, 17:54

WEISSENFELS/MZ. - Sie hat die Öffnungszeiten schon verkürzt von 8.30 bis 16.30 Uhr und sonnabends bis 13 Uhr. Im Augenblick ist sie krank und ihre Aushilfe auch.

Zum Sachsen-Anhalt-Tag begann ihr Pachtverhältnis erfolgsversprechend, im September brachen die Einnahmen aber ein. So rechnet die Schönburgerin, die am 1. Juli 2008 als G.K. Sanitärteam Burgenland in die Selbstständigkeit ging, vor, dass ihr von den 320 Euro Einnahmen im September nichts geblieben ist. Wasser, Strom, Material und Fahrtkosten stehen in der gleichen Höhe zu Buche wie die Summe der Einnahmen von 50 Cent pro Kunde. In der Rechnung, die sie der Bahn mit der Bitte um Unterstützung vorgelegt hat, hat sie für sich 2,50 Euro Stundenlohn zugrunde gelegt. Damit aber rutscht sie schon ins Minus.

"Es wird besser, wenn sich rumgesprochen hat, dass der Bahnhof wieder eine Toilette hat", ist Gisela Kullig optimistisch. Doch ohne Entgegenkommen der Bahn könne sie die Betreibung nicht durchhalten. Sie erwartet eine faire Behandlung, schließlich habe sie sich auch für die Betreibung der Toiletten in Naumburg beworben. "Wir haben die Kündigung für Weißenfels zur Kenntnis genommen", bewertet Bahnsprecher Jörg Bönisch ihr Schreiben. Die Bahn habe ihre Vertragsverpflichtungen erfüllt, zeigt er sein Unternehmen auf der rechtlich sicheren Seite. Wie nun weiter verfahren werde, ließ er offen, denn Verträge sollten nicht öffentlich diskutiert werden.

Dabei anerkannte er aber, dass die Toilettenpächterin auf ihr Geld kommen müsste. Doch das sei von der Zahl der Kunden abhängig. Er verwies auf das Beispiel Merseburg, wo gemeinsam mit der Stadt ein tragfähiges Betreibermodell installiert worden sei. So stelle er sich die Lösungen auch für Naumburg und Zeitz, möglicherweise auch für Weißenfels vor. Gisela Kullig meint, wenn das Modell ihr sichere, dass sie die Einnahmen für sich zur Verfügung habe und sie von allen Nebenkosten befreit sei, lohne es sich auch weiter über die Betreibung der Weißenfelser Bahnhofstoilette nachzudenken.

Wie in Weißenfels im Sommer schon geschehen, werden nun in Naumburg und Zeitz die Toilettenanlagen auf den Bahnhöfen renoviert, um sie wieder zu öffnen, versichert Jörg Bönisch. Für die Betreibung sieht er kaufmännische Zwänge, denen sich alle Beteiligten - Bahn, Stadt, Pächter und Kunden - stellen müssen. "Die Bedingungen müssen so ausgehandelt werden, dass auch ich meine Arbeit bezahlt bekomme", so die Erwartung von Gisela Kullig. Und sie weiß, wovon sie spricht, denn an den Autobahnparkplätzen Osterfeld hat sie seit 2008 die zehn Beschäftigten ihrer Firma in den WC im Einsatz.