1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels: Weißenfels: Trotz Fremdsprache mitfiebern

Weißenfels Weißenfels: Trotz Fremdsprache mitfiebern

Von CORNELIA FUHRMANN 22.11.2010, 19:18

WEISSENFELS/HOHENMÖLSEN/MZ. - "Unsere Auftritte sind wichtig, weil wir die Gelegenheit bieten Muttersprachlern zuzuhören", sagte Jane Crawshaw (22) aus dem nordenglischen Grimsby und Schauspielerin des "White Horse Theatre", welches vergangene Woche zuerst am Hohenmölsener Agricolagymnasium und einige Tage später am

Goethegymnasium in Weißenfels gastierte.

An das altersgerechte Verstehen angepasst, führten die vier professionellen Schauspieler der aktuellen Theaterbesetzung in Hohenmölsen zwei und in Weißenfels sogar drei verschiedene englischsprachige Bühnenstücke auf. Gleich an beiden Schulen waren

"The weasel in the sack" und "Sticks and Stones". Am Goethegymnasium kam für die 11. und 12. Klassen "Oliver Twist" von Charles Dickens hinzu. "Wir mussten vorsprechen und sind dann ausgewählt worden", erzählte Sam Griffiths (24) aus London. Geprobt habe man intensiv in Soest und irgendwann merke man sich die verschiedenen Theaterstoffe, sagte der junge Schauspieler grinsend.

"Das ausdrucksvolle Spiel mit Mimik, Gestik und Stimme kam bei den Schülern besonders gut an, die haben richtig mitgefiebert", sagte der Fachbereichsleiter für Englisch des Goethegymnasiums, Klaus-Dieter Kiontke. "Durch die realistische Umsetzung konnte man sich sehr gut in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen", fand beispielsweise die 17-jährige Undine Theile nach der Aufführung. Mitschüler Benjamin Wildner war erstaunt, wie schnell die 80-minütige Vorstellung vorbeigewesen sei, ohne langweilig zu sein.

Die jüngeren Schüler hatten sich sogar Autogramme geben lassen, ergänzte Lehrerin Kerstin Krahnast und schüttelte ungläubig den Kopf. Ihre Hohenmölsener Kollegin Christina Frenzel konnte das Szenarium bestätigten. "Die Schüler waren einfach begeistert davon. Die Truppe war in diesem Jahr besonders gut, vor allem in der Art, wie sie auf die Schüler eingegangen ist", lobte sie. Die Schüler seien mucksmäuschenstill gewesen und am Ende habe es sogar "standing ovations" gegeben.

Seit Jahren nutzt man das Angebot des "White Horse Theatre" an beiden Gymnasien. Es sei eine tolle Ergänzung zum Unterricht, zumal man vorher und auch hinterher noch über die Stücke spreche, sind sich die Englischlehrer einig. "Die Schüler wollen auch verstehen, hängen an den Lippen der Schauspieler", sagte Klaus-Dieter Kiontke, der mit seinen Schülern den Vergleich zwischen Buch und Theaterstück bei "Oliver Twist" anstellte.

Ruben Hauschild, Zwölftklässler am Goethegymnasium, war somit gespannt auf die schauspielerische Umsetzung des Textes und sein Mitschüler Christoph Meyer fand, man lerne eine Sprache hauptsächlich durch sprechen, aber zuhören helfe auch. "Sie sprechen sehr schülerfreundlich, man versteht es gut", waren sich Carolin Arps und Anne Petereit, ebenfalls Zwölftklässlerinnen, einig.

"Und auch die Eltern finden es gut, dass so etwas angeboten wird", ergänzt Christina Frenzel und hofft, wie ihre Kollegen am Goethegymnasium, dass das "White Horse Theatre" im nächsten Jahr wiederkommt.