Weißenfels Weißenfels: Stadtgeschenk wird ausgestellt
WEISSENFELS/MZ. - Zu ungewöhnlicher Zeit - am Sonnabend, 11 Uhr - zieht die Eröffnung einer Sonderausstellung 40 Frauen und Männer ins Museum Schloss Neu-Augustusburg, die dieses Ereignis nicht verpassen wollen. "Hans A. Griepentrog - die Weißenfelser Jahre" heißt sie. An den Maler und Zeichner (1910-1984) erinnern sich manche Weißenfelser noch. Andere nicht, sind aber gerade deshalb gekommen, weil sie wissen wollen, wie er mit seinen Kunstwerken Weißenfels dargestellt hat. Das freut auch die Söhne des Malers, Markus und Hans, die über das Leben des Vaters erzählen, mit Bildern an der Leinwand daran erinnern. In Trier geboren, Abitur, handwerkliche Lehre, Studium an Kunstakademien in Königsberg, Dresden und Berlin. Zum Kriegsdienst verpflichtet, landete er mitten im Zweiten Weltkrieg in Weißenfels. Die ersten Bilder an der Saale, in Beuditz, entstanden. Hans A. Griepentrog wurde beim Skizzieren fotografiert. Er muss Weißenfels gemocht haben. Sein Sohn Markus sagt: "Wenn er von Weißenfels erzählt hat, hat er immer geschmunzelt." Entlassen aus der russischen Kriegsgefangenschaft kehrte er in die Saalestadt zurück, ließ sich als freischaffender Künstler nieder. Seit 1957 lebte er in Münster, erhielt dort einen Lehrauftrag an der dortigen Werkkunstschule als Leiter des Ateliers Malerei, war seit 1973 Professor an der Fachhochschule im Bereich Design.
Unterrichtet hat er auch seine drei Söhne, einen Beruf haben sie aber nicht daraus gemacht. Doch vom Vater haben sie einen wertvollen, sehenswerten Nachlass geerbt. Der soll nicht verborgen werden. Deshalb haben sie einen Teil der Kunstwerke dem Stadtmuseum Münster vermacht, das daraus im letzten Jahr, wo Hans A. Griepentrog 100 Jahre alt geworden wäre, eine Ausstellung gemacht hatte. Die Weißenfelser Jahre gehören jetzt dem Museum der Saalestadt. Darüber freute sich Museumsleiter Martin Schmager in Zeiten knapper Kassen, weil damit die Kunstsammlung trotzdem vergrößert werden kann. "In den Jahren 1943 bis 1953 ist hier nicht viel gemalt worden", sagt er. Deshalb sei ihm die Schenkung der mehr als 100 Bilder von Hans A. Griepentrog so wichtig. Die Bürger der Stadt können in der Ausstellung sehen, wie Weißenfels damals aussah. Er sieht sie auch als Chance, damit mehr Touristen anzuziehen.
Der Stadtratsvorsitzende Jörg Freiwald (Die Linke) meinte, dass sich das städtische Museum auch in seinem 101. Jahr weiterentwickeln wird. Trotz schmaler Kassen. Es soll sich Künstlern widmen, die hier gelebt oder gearbeitet haben. Cathleen Naundorf sei hier geboren, weist er auf die Sonderausstellung der Modefotografin hin. Hans A. Griepentrog habe hier mehrere Jahre gemalt. Der Kulturausschuss der Stadt Weißenfels habe erst am Tag zuvor der Schenkung zugestimmt. "Dass wir sie angenommen haben, verpflichtet uns, sie zu bewahren und zu präsentieren", macht Fachbereichsleiter Sven Hantscher deutlich.