Nikolaustag im Schlossmuseum Weißenfels Weißenfels: So läuft der Nikolaustag im Schlossmuseum

Weißenfels - Mehrere Gruppen aus Kindergärten und Grundschulen kommen traditionell zum Nikolaus ins Weißenfelser Schuhmuseum. „Wir mussten sogar einigen absagen.“ Aus Kapazitätsgründen, wie Museumsmitarbeiterin Angela Sengewald sagt. Sie ist gelernte Schuhfacharbeiterin mit Abitur, hat Deutsch und Geschichte studiert. Danach kam sie ins Museum und hat 1980 in dessen Räumen das Schuhe-putzen ins Leben gerufen. Denn der Nikolaus kam natürlich auch schon vor der Wende.
Nikolaus im Schuhmuseum Weißenfels: Kinder putzen hier gern Schuhe
Anfangs habe man im Museum schwarze Schuhcreme verwendet, aber weil die Kinder immer auch etwas von der Farbe mit nach Hause genommen haben, nimmt man inzwischen farblose Creme. Drumherum wird inhaltlich stets etwas zu Schuhen und dem Nikolaustag erzählt. „Und immer gehen die Kinder begeistert nach Hause. Denn dass sie im Museum selbst etwas tun konnten, das behalten sie in Erinnerung und kommen gern wieder“, sagt Angela Sengewald.
Heute sei es bereits so, dass junge Mütter, die mit dem eigenen Nachwuchs kommen, sagen, dass sie als Mädchen schon bei ihr Schuhe putzen durften. Dass man etwas Süßes fürs fleißige Putzen der Schuhe bekommt, wissen alle Kinder, manche plaudern freilich auch aus, dass dabei daheim mitunter die Großeltern helfen.
Und immer berichten ihr die Kinder, was sie schon alles vom Nikolaus bekommen haben. Ob das in den vergangenen Jahren immer mehr geworden ist? Angela Sengewald bestätigt das. Denn manche Mädchen würden da von einer Puppe und die Jungen von einem Auto erzählen. Was dann noch dem Weihnachtsmann bleibe, kann die Museumsmitarbeiterin freilich nicht beantworten.
Schuhmuseum Weißenfels bekam auch schon ein seltenes Paar Schuhe geschenkt
Sie selbst fühlt sich vom Nikolaus bereits reich beschenkt. Denn zuletzt sind einige Paar Schuhe im Museum gelandet, für die sie ebenso verantwortlich ist wie für den Eisenkunstguss. Auf ihrem Arbeitstisch im Schloss stehen zwei Paar Schuhe. Das eine ist aus dem Kunststoff Igelit. Angela Sengewald spricht von der Schuhproduktion in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, also in einer Zeit, in der es nicht viel gegeben hat und man auf anderes Material ausweichen musste.
Das Paar hatte das Museum in einem Paket erreicht und die Absenderin teilte mit, dass sie die seltene Fußbekleidung beim Aufräumen ihres Dachbodens gefunden habe. Doch dass die Schuhe in Weißenfels produziert wurden, glaubt Angela Sengewald nicht.
Schuhmuseum Weißenfels: Das gibt es hier zu sehen
Abgegeben worden sind auch ein paar hochhackige Tanzschuhe mit sogenanntem Pfennigabsatz. Die hat eine Weißenfelserin, die jetzt im Seniorenheim lebt, fast 60 Jahre lang aufgehoben. Daneben stehen ein Paar Stiefeletten. Sie sind aus der Schuhsammlung der Neu-Augustusburg und sollen anlässlich einer Sonderausstellung zur Maschinenfabrik Ley in Arnstadt gezeigt werden.
In ihr waren ab 1856 auch Näh- und Schuhmaschinen hergestellt worden. Für die städtische Museumsangestellte sind solche Dinge tatsächlich wie ein Geschenk und sie begründet das ganz einfach so: „Damit machen wird unser Schlossmuseum und die Stadt Weißenfels in der Region bekannter.“ (mz)