Weißenfels Weißenfels: Sicherheitsdienste ziehen sich aus Diskotheken zurück
Weissenfels/MZ. - Selbst Sicherheitsdienste haben Scheu: "Ich habe mich vollständig aus dem Schutzdienst in Diskotheken zurückgezogen. Mir ist das inzwischen zu gefährlich", meint Steffen Krieg, der seit 2000 in Weißenfels einen Wach - und Sicherheitsdienst betreibt. Ein wichtiger Grund für diese Entscheidung sei für den 39-Jährigen gewesen, dass "dass Klima einfach zu aggressiv geworden ist". Und dann fügt er hinzu: "Wenn ich mich in Diskotheken sicher fühlen würde, ginge ich hin. Seit Jahren mache ich das nicht mehr." Mit dieser Meinung scheint er nicht allein zu stehen. Ein weiterer Chef eines Sicherheitsdienstes aus dem Burgenlandkreis wollte beim Thema Sicherheit in Diskotheken anonym bleiben. "Nein, dazu äußere ich mich nicht. Es geht schließlich um die Sicherheit meines Unternehmens", so sein Kommentar.
Der Tanzboden - ein heißes Pflaster? Nachdem es bereits am Schlossfestwochenende im Sommer zu einer Auseinanderstzung mit Verletzten gekommen war kam es nun am frühen Mittwochmorgen in Weißenfels erneut zu einer Messerstecherei. Im Bowling-Center von Weißenfels hatte die heftige tätlichen Auseinandersetzung ihren Ausgangspunkt genommen. Dort hatte eine Diskothek stattgefunden. Christian Heiland, seit drei Jahren Betreiber des Weißenfelser Bowling-Centers, ist schockiert. "Da organisierst du eine Diskothek, willst, dass mal was los ist und dann das." Etwa 350 Jugendliche füllten die Einrichtung.
Gegen 1.30 Uhr seien zwei Männer in heftigen Streit geraten. "Es ging alles rasend schnell. Unser Wachschutz war sofort zur Stelle. Die zwei Streithähne sind von sich aus nach draußen gegangen. Wir haben trotzdem die Polizei gerufen", schildert der 29-jährige Inhaber. Im Freien sei es dann zu den tätlichen Übergriffen gekommen, wobei der eine Mann schwere Verletzungen davongetragen hat und später im Klinikum notoperiert werden musste.
Zu den beiden Männern als auch zum Auslöser der Streiterei konnte die Polizei am Donnerstag keine Angaben machen. "Wir haben keine konkreten Hinweise", so war vom Pressesprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, Ralf Karlstedt, zu hören. Er sprach von Ausnahmen und Einzelfällen, dass es in Diskotheken zu körperlichen Übergriffen komme. "Es gibt schon mal Rangeleien, aber wir können nicht davon sprechen, dass Diskotheken nicht mehr sicher sind. Letztlich muss der Betreiber selbst für sich entscheiden, wie sicher er seine Einrichtung macht." Christian Heiland hatte am besagten Abend vier Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes geordert.
"Ohne Sicherheitsdienst läuft bei uns gar nichts", ist auch von Uwe Weigelt zu hören. Der Weißenfelser Gastronom leitet mit seiner Frau Anke neben dem Hotel und Restaurant "Jägerhof" in Weißenfels auch die Lokalität "Weinheimisch" und organisiert unter anderem Veranstaltungen für alle Generationen. Die würden "ganz entspannt" ablaufen. "Mindestens zwei Mann vom Sicherheitsdienst zeigen schon am Einlass Präsenz", sagt der Unternehmer. Bei großen Veranstaltungen setze er ein halbes Dutzend der ausgebildeten Wachschutzmänner ein. "Es soll ja schließlich nichts anbrennen." Bis jetzt sei dieses Rezept aufgegangen. "Hin und wieder kloppen sich schon mal ein paar Leute, aber überwiegend läuft es bei uns friedlich und zur Freude aller, gut ab", schätzt Weigelt ein.
Christian Heiland vom Bowling-Center möchte dies auch in der Zukunft in seiner Freizeiteinrichtung. "Wir wünschen uns, dass die Besucher gern zu uns kommen und dass sie sich bei uns wohl fühlen. Dazu gehört der gute Ruf unseres Centers."