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Weißenfels Weißenfels: Mutzen nach Omas Rezept

Von BÄRBEL SCHMUCK 16.12.2010, 19:06

WEISSENFELS/MZ. - Weinheimers aus Köln kommen schon 20 Jahre als Händler auf den Weißenfelser Weihnachtsmarkt. Sie sind auch die Gewerbetreibenden, die es am weitesten bis nach Hause haben und die letzten drei Tage noch mal kräftig mitmischen wollen beim Adventstreiben der Saalestadt.

"Wir kommen sehr gern her, weil die Weißenfelser nett sind", sagt Dajana Böttger. Allerdings sei das Marktgeschäft weitaus schlechter gelaufen, als in den Jahren davor. "Der viele Schnee hat uns einen ganz schönen Strich durch die Rechnung gemacht", fügt die junge Frau hinzu. Sie und ihr Mann Olaf Böttger vertreten inzwischen die dritte Generation und setzen eine Familientradition fort.

"Wir kennen das Schausteller-Leben von klein auf", plaudert die Händlerin. Die 25-Jährige begleitete schon ihre Großmutter Maria Luise Weinheimer und Mutter Johanna nach Weißenfels. "Ich war fünf, als ich das erste Mal mitdurfte. Heute haben wir unsere beiden Töchter Naomi mit fünf Jahren und Jayda mit sieben Monaten dabei", sagt Dajana Böttger, während sie aus einer der beiden Markthütten heiße Mutzen, ofenfrische Waffeln, gebackene Apfel- und Ananasringe verkauft. Die Mutzen werden als knuspriges Mürbteiggebäck nach einem Rezept von Oma Maria angeboten, verrät die Kölnerin. Nebenan gibt es bei Ehemann Olaf Böttger gebrannte Mandeln und andere Leckereien. "Wir halten hier die Stellung, meine Schwiegermutter und Dajanas Großmutter stehen mit unseren Spezialitäten in Köln auf dem Weihnachtsmarkt", erzählt der 29-Jährige.

Am schönsten sei nach den langen Markttagen die heiße Dusche, ein bisschen Ruhe und Zeit für die Kinder. All das finde die junge Familie, die schon viele Jahre von zwei Verkäuferinnen aus Weißenfels täglich in den Hütten unterstützt wird, in der Pension der Gaststätte "Altes Brauhaus". "Hier wohnt unsere Familie schon seit Jahren, wenn Weihnachtsmarkt ist, hier fühlen sich auch unsere zwei Mädchen wohl", sagt Olaf Böttger und ist froh darüber. "Die Weißenfelser sind bedeutend ruhiger als unsere Landsleute am Rhein, die Kölner sind hibbelig", meint er schmunzelnd. Im nächsten Jahr wollen Böttgers auf jeden Fall wiederkommen.

Am kommenden Montag gehe es mit Lkw samt Hütten und Pkw in Richtung Heimat zurück. Weihnachten in Familie wird wie immer im komfortablen Wohnwagen in Köln gefeiert - mit Bescherung, Tannenbaum, bunten Tellern und allem, was so dazugehört. "Ich wünsche mir schon ganz lange einen Schminkkoffer", verrät Naomi Böttger und schaut schelmisch unter der Kapuze hervor. Das dick eingemummelte Mädchen in Pink und Blau glaubt felsenfest daran, dass es mit diesem Geschenk vom Weihnachtsmann klappen wird. "Ja, und vielleicht bringt er mir doch noch ein Fahrrad dazu", sagt das Kind kess.