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Neues Prostitutionsgesetz  Weißenfels: Kreisverwaltung Naumburg stolpert bei der Umsetzung des neuen Prostitutionsgesetzes

Von Klaus-Dieter Kunick 09.05.2017, 07:00
Eine Prostituierte in einem Bordell (Symbolfoto)
Eine Prostituierte in einem Bordell (Symbolfoto) imago stock&people

Weißenfels - Geht es nach der Landesregierung in Magdeburg, soll sich im Rotlichtmilieu etwas verändern. Hintergrund ist, dass es bundesweit ein neues Gesetz gibt: Prostituierte sollen ab Juli dieses Jahres besser vor Zwang und Gewalt geschützt werden. Nur, um es vorsichtig zu sagen: Die deutschen Verwaltungsmühlen mahlen langsam. Sprich, noch ist nichts entschieden. Klar ist nur, dass alles unklar ist.

Zwar sind im Burgenlandkreis laut Wirtschaftsministerium sechs Bordelle gemeldet, aber die meisten Städte und Gemeinden haben per Sperrbezirksverordnung Bordelle aus der Stadt verbannt. Was hingegen weitestgehend unberührt blieb, das sind die Privatwohnungen, sogenannte „Terminhäuser“.

Prostitution in Weißenfels: Ärger über Schlägereien und laute Musik in der Leipziger Straße

So haben in der Vergangenheit Frauen in der Leipziger Straße der Saalestadt für jeden Vorbeigehenden sichtbar Liebesdienste angeboten. „Schlägereien und lautstarke Musik sind an der Tagesordnung gewesen“, erzählt eine Geschäftsfrau.

Eine weitere fühlte sich ebenfalls gestört - während sie in ihrer Praxis Kinder und Eltern empfing, saßen die leicht bekleideten Frauen am Fenster und posierten keck. Die Damen zogen sich zwar mittlerweile vom Fenster offensichtlich zurück, aber das hier weiterhin Liebesdienste angeboten werden, daran haben die Geschäftsfrauen nicht die geringsten Zweifel.

Prostitution in Weißenfels: Behörden sind ratlos - Wie soll das neue Gesetz umgesetzt werden?

Doch das Etablissement in der Leipziger Straße ist nicht das einzige in der Saalestadt: „In Weißenfels gibt es vier angezeigte Vermietungen von Wohnungen an selbstständige Prostituierte“, bestätigt Katharina Vokoun, Stadtsprecherin.

Bleibt die Frage, worauf das neue Gesetz abzielt. Es besagt, dass ab Juli Sexarbeiterinnen mehr Sicherheit zusteht. Doch wer ist zuständig für Gesundheits- und Sozialberatungen, die für diese Frauen zur Pflicht werden? Wo wird die Beratung angesiedelt? Und genau da beginnt das Chaos: Zwar prüfen laut Landkreistag die Landkreise derzeit den Aufwand für die neuen Aufgaben. Aber: „Seitens der oberen Landesbehörden liegen bisher keine Angaben vor, wie dies auszugestalten ist“, sagt Pressesprecherin Ursula Weise von der Kreisverwaltung.

Prostitution in Weißenfels: Noch keine Entscheidung über Zuständigkeiten

Mangels gesetzlicher Grundlage sei eine Entscheidung für das Land Sachsen-Anhalt zur Zuständigkeit, den Anforderungen an die prüfende Stelle und der technischen Ausstattung noch nicht erfolgt. Derzeit würden hausintern Abstimmungsgespräche erfolgen, wie man diese Aufgaben eventuell erfüllen kann. Zudem werden vorsorglich Mitarbeiter des Rechts- und Ordnungsamtes geschult, ergänzte Ursula Weise. (mz)