Weißenfels Weißenfels: Karat ziehen 2000 Fans zum Schloßfest an
weissenfels/MZ. - Sie haben die Klassiker im Gepäck und rocken die Bühne mit "Ich liebe jede Stunde", "Albatros", "Der blaue Planet", "König der Welt", "Blumen aus Eis", "Schwanenkönig", aber auch neue Titel.
Zwischendurch schickt Sänger Claudius Dreilich Grüße nach Berlin an Ed Swillms, der "alle diese wunderbaren Balladen für die Gruppe gemacht hat". Dann singt er ein Lied für die Frauen - insbesondere für die Weißenfelserinnen. Als es zu nieseln beginnt, tröstet der Frontmann, seit sieben Jahren nach dem Tod seines Vaters Herbert Dreilich, Mitbegründer und Sänger der Gruppe, dass der Regen gleich wieder aufhöre. "Mein Vater ist auch heute hier bei uns auf dieser Bühne", sagt der 41-Jährige und Jüngste der Band.
Indes schüttet es von oben bis kurz vor Mitternacht wie aus Eimern. Das Gros der Fans von 15 bis über 70 Jahre hält unter der Herrschaft von Schirmen eisern durch. Die Nacht bleibt mild, Heike Schröder tanzt mit ihrem Mann und steckt andere mit ihrer Fröhlichkeit an. "Wir haben unsere Freunde aus dem Erzgebirge eingeladen, wir wollen ihnen mal zeigen, wie schön es beim Weißenfelser Schlossfest ist", sagt die 47-Jährige und fährt sich dabei durch ihr nasses Haar. Klatschnass singt eine junge Frau neben ihr frenetisch die alten Hits mit und scheint jeden Text genau zu kennen.
Klaus und Renate Michel, die zusammen 121 Jahre zählen, lassen sich von den kräftigen Regenschauern ebenfalls nicht beeindrucken. "Es ist Schirm-Herrschaft und wir gehen gemeinsam über sieben Brücken", erklärt Klaus Michel. Diesen Titel haben die Männer von "Karat" übrigens vor kurzem auf der Insel Rügen bei den Störtebeker-Festspielen zu ihrer großen Überraschung gehört. "Wolfgang Lippert hat ihn dort gesungen", verrät Claudius Dreilich. Und noch etwas erfährt das Publikum: Bassmann Christian Liebigs Freundin stammt aus Weißenfels, wo seine Mutter noch heute wohnt. Schlagzeuger Michael Schwandt ist Merseburger. "Ich kenne ihn von unserer Musikschulzeit", sagt Manfred Werner im Schlosshof. Vor dem Konzert hat der 57-jährige Weißenfelser dem etwas älteren Schwandt hinter der Bühne ein "Hallo" zugerufen. Beide Musiker - Werner muggt bei der City Rock Band seiner Stadt - haben sich 40 Jahre nicht gesehen. "Erinnerungen aufzufrischen, das war für uns okay", freut er sich. Ob er einen Lieblingshit habe? "Nicht wirklich", sagt Oberbürgermeister Robby Risch. Er sei mit dieser Musik groß geworden. "Ich liebe jede Stunde", kommentiert der 50-Jährige und ist mittendrin.