Weißenfels Weißenfels: Herberge mit Pilgersaal
weissenfels/MZ. - Die Begründung für das Thema ihrer Bachelor-Arbeit hat sie sofort parat: "Ich bin stolz auf mein kleines Weißenfels und besonders am ehemaligen Kloster hängt mein Herz", erklärt die hübsche junge Frau mit den dunklen Haaren. Claudia Zimmermann hat in Weimar Architektur studiert und ihre Abschlussarbeit zum Thema St.-Claren-Kloster ihrer Heimatstadt geschrieben. Zum Ende des Monats muss sie ihr umfangreiches Konzept zum ältesten Denkmal der Saalestadt an der thüringischen Bauhaus-Universität verteidigen.
"Wenn alles gut geht, will ich in Weimar noch ein Aufbaustudium dranhängen, um meinen Master in der Tasche zu haben", sagt die ehrgeizige Weißenfelserin. In Zusammenarbeit mit Friederike Schulze, einer Kommilitonin aus der Bayernmetropole München, hat sie sich dem Klosterthema gewidmet.
Nachdem sich die Münchenerin hier umgeschaut hatte und die Aktivitäten des seit gut einem Jahr bestehenden Bürgervereins ein Stück miterleben konnte, habe die Mitstudentin gesagt: "Jetzt kann ich verstehen, warum du so daran hängst". Über 14 Wochen währte die immense Recherchearbeit, bei der vor allem Vorstandsmitglied Olaf Brückner die Studentinnen bei der Sammlung historischer Fakten und Zusammenhänge unterstützte.
Zimmermann könnte sich das Kloster als Herberge vorstellen und sieht darin einen Teil der möglichen Nutzung des seit Jahrzehnten leerstehenden Hauses. "Weißenfels braucht kein großes Hotel, sondern Übernachtungsmöglichkeiten für Fahrradtouristen", meint die junge Frau. Denkbar seien aus ihrer Sicht neben Zimmern mehrerer Preiskategorien Seminarräume und ein Pilgersaal. Ihr Beherbergungskonzept enthält einen schriftlichen Teil ebenso wie Bestandsaufnahme, Entwurf und Grundrisse. Was in Weißenfels an Bautätigkeit passiert sei und was derzeit noch in der Altstadt geschieht, findet die Tochter von zwei Bauingenieuren "spannend ohne Ende". Sie nennt die sanierten Denkmale am Markt, in der Leipziger und Marienstraße - vom Fürstenpalais bis zu den Kavaliershäusern aus der Zeit des Barock. "Es wird zu viel gemeckert, weil die Leute den Blick für Schönes verlieren", bedauert die Studentin, die ein Praktikum in der Stadtverwaltung gemacht hat. Auch das restaurierte E-Werk in der Neustadt empfindet sie als Schmuckstück. Sie sei während des Studiums von Weimar gerne wieder hierher gezogen und sieht in der Heimatregion ihre berufliche Zukunft.